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Unglaubliche Weiten
31. Oktober 2011, 13:44 Uhr aktualisiert am 31. Oktober 2011, 13:44 Uhr
Unglaubliche Weite - seien es die Straßen in Denver, die Gänge in den amerikanischen Supermärkten oder die Landschaften in den Rocky Mountains. Die USA sind ein Land überwältigender Dimensionen. Am letzten Tag der Sommerferien machten wir uns zusammen mit unseren Lehrerinnen Frau Steffens und Frau Kirmaier auf die weite Reise von München über London nach Denver.
Dort angekommen erlebten wir sofort zwei Dinge, die wohl für jeden Europäer typisch amerikanisch sind: Starbucks Kaffee und Indianer. Letztere konnten wir eindrucksvoll bei einem indianischen Tanzfestival, Powwow genannt, sehen. In farbenfrohen Kostümen, geschmückt mit Hunderten von Federn, tanzen selbst die Kleinsten zur traditionellen indianischen Musik. Es versteht sich von selbst, dass wir hier die ersten Dutzend Fotos schossen. Mindestens ebenso viele Fotos machten wir dann bei der anschließenden Führung durch das Denver Art Museum. Dort ist eine einzigartige Ausstellung zur indianischen Kunst und Kultur.
Nach dieser Stippvisite in die Vergangenheit machten wir eine Stadtführung durch Denver Downtown. Obwohl Denver eine moderne Metropole ist, deren Skyline nicht zuletzt durch eine gleichnamige US-Fernsehserie vielen bekannt ist, herrscht dort eher Kleinstadtatmosphäre. Die Straßen sind sauber, es herrscht wenig Verkehr und es gibt viele Grünflächen und Parks.
Eine der schönsten öffentlichen Grünanlagen ist der Civic Center Park im Zentrum Denvers. Hier erinnerten die Amerikaner am 11. September mit Blick auf das Capitol und die US-Fahne an die Menschen, die bei den Terroranschlägen vor zehn Jahren den Tod fanden. Seitdem ist das Sicherheitsbedürfnis der Amerikaner gestiegen, was wir an den verschärften Sicherheitskontrollen, sei es bei der Einreise in die USA oder bei unseren Besichtigungen des Capitols und der US Mint am eigenen Leib erfahren konnten.Von unseren Austauschpartnern in Colorado Springs wurden wir herzlich empfangen. Erneut bestätigte sich unser erster Eindruck von den unvorstellbaren Dimensionen: Alles ist größer. Die Autos, in denen wir von den Gasteltern abgeholt wurden und die Häuser, die bis zu vier Badezimmer haben.
Das trifft nicht unbedingt auf die amerikanische Durchschnittsfamilie zu, sondern liegt daran, dass der Bezirk Broadmoor, in dem unsere Partnerschule liegt, sehr wohlhabend ist. Oder wer hat hier in Deutschland schon sein eigenes Heimkino oder einen Wasserfall zuhause?
Kein eigenes Klassenzimmer
Die Cheyenne Mountain Junior High School besuchen 650 Schülerinnen und Schüler im Alter von zwölf bis 15 Jahren bevor sie dann auf die Cheyenne Mountain High School wechseln. Hier gewinnen wir einmal den Größenvergleich, da das Hans-Leinberger-Gymnasium gut 1 000 Schüler mehr hat. Auch sonst gibt es viele Unterschiede zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Schulsystem. Hier hat jeder Schüler zwar sein eigenes Schließfach, aber kein eigenes Klassenzimmer, da die Schüler zum Stundenwechsel das Klassenzimmer verlassen. Letztere sind mit Computer, Beamer und Smart Board ausgestattet. Diese "intelligente Schultafel" ermöglicht es dem Lehrer interaktive Tafelbilder zu gestalten. Nach dem Unterricht, der erst um 14:45 Uhr endet, wird den Teenagern eine Fülle von Aktivitäten angeboten. Sie können zum Beispiel zwischen Orchester, Sport oder Jugendclubs wählen.
Der Sport spielt eine große Rolle, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Rocky Mountains vor der Haustür liegen und man sogar im Sommer Snowboard fahren kann. Außerdem betreibt jeder amerikanische Jugendliche mindestens eine Sportart wie Football, Baseball oder Lacrosse und die Amerikaner sind auch begeisterte Anhänger der örtlichen Football-, Basketball- und Baseballmannschaften. Einige von uns besuchten mit ihren Austauschpartnern ein Football oder Baseball-Spiel.
Das Wochenende in den Familien schweißte die Deutschen und Amerikaner noch enger zusammen, so dass wir nach vier weiteren Schultagen und einem letzten gemeinsamen Ausflug in den "Garden of the Gods", einem Nationalpark bei Colorado Springs mit beeindruckenden roten Felsformationen, sehr schweren Herzens unseren Rückflug antraten.
Ein letztes Mal bekamen die unendliche Weite dieses Kontinents zu spüren, da unsere Rückreise wegen der Zeitverschiebung zwei Kalendertage dauerte.