Freiraum!

Viele unvergessliche Momente


Sabine Heigl wohnt in Patersdorf und ist Fan der Band "Bonaparte".

Sabine Heigl wohnt in Patersdorf und ist Fan der Band "Bonaparte".

Von Redaktion idowa

Für drei Monate hab ich als Au-pair auf der Lieblingsferieninsel der Deutschen, Mallorca, gewohnt. Bei einer spanischen Familie untergebracht lernte ich Land und Leute, Kultur und Bräuche kennen. Nur fünf Minuten zu Fuß vom Strand Sa Comas, an der Ostküste gelegen, entfernt, konnte ich das spanische Flair so richtig genießen.

Zwar war die Aufregung vor der Abreise groß, alleine in ein fremdes Land reisen, das nur per Flugzeug oder Fähre zu erreichen ist, in eine andere Kultur, weit entfernt von Familie und Freunden, mit einer anderen Sprache. Zwar habe ich an der Fremdsprachenschule Deggendorf bereits zwei Jahre Spanisch gelernt, doch trotzdem gab es noch jede Menge Vokabular, das ich noch nicht kannte, und der Unterschied zwischen geschriebener und gesprochener Sprache ist ebenfalls nicht unerheblich.

Als mich aber meine Au-pair-Familie am Flughafen abgeholt und mich herzlich empfangen hat, war meine Angst wie weggeblasen. Die ersten Tage war ich von neuen Eindrücken völlig überwältigt. Palmen, Olivenhaine und Meer soweit das Auge reicht und noch dazu Mitte Februar bereits Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Ich war zwar zu Anfang sprachlich noch etwas unsicher, doch das gab sich schnell. Meine Familie war sehr um eine deutliche Aussprache bemüht und hat mir gerne Wörter erklärt, falls ich diese noch nicht kannte. Schon nach wenigen Tagen fühlte ich mich sicherer und mein gesprochenes Spanisch verbesserte sich kontinuierlich.

Ein eingespieltes Team

Mein Au-pair-Kind Llucia (3) und ich haben uns vorsichtig angenähert, doch schon nach kurzer Zeit waren wir ein eingespieltes Team. Mit meinem wöchentlichen Taschengeld finanzierte ich mir in meiner Freizeit Ausflüge zu den bekanntesten Orten und Sehenswürdigkeiten und kaufte Mitbringsel und Souvenirs.

Jeder Tag hielt Überraschungen und neue Erfahrungen bereit, sei es bei Land und Kultur oder im Umgang mit Kindern gewesen. Dank des Internets konnte ich täglich mit meiner Familie und meinen Freunden skypen oder per E-Mail Bilder austauschen. Zwar fehlten mir meine Lieben und zeitweise wurde ich vom Heimweh geplagt, doch der regelmäßige, intensive Kontakt und die neuen Eindrücke lenkten mich ab. Die Zeit verflog regelrecht und ehe ich mich versah, stand der Abschied vor der Tür. Dieser fiel niemandem leicht, weder meiner Au-pair-Familie und meinen beiden "Au-pair-Hunden", noch mir, obwohl ich mich auch sehr auf das Wiedersehen mit Menschen freute, die mir nahestehen. Zurück in Deutschland gab es jede Menge zu erzählen und die Wiedersehensfreude war groß.

Ich rate jedem, der Interesse an einem Auslandsaufenthalt hat und keine Berührungsängste kennt, zu einem Au-pair-Aufenthalt. Bei einer einheimischen Familie kann man das Leben in einem anderen Land viel besser kennenlernen, die Sprachkenntnisse verbessern und festigen und viele interessante Erfahrungen sammeln. Die österreichische Au-pair-Agentur, die mich vermittelt hat, bietet Aufenhalte für jeden Geschmack in vielen Teilen Europas, wie beispielsweise Spanien, Italien, England und Frankreich, an. Seit einiger Zeit können Anwärterinnen auch nach Neuseeland oder Australien vermittelt werden. Manche Agenturen fokussieren sich auch nur auf einen Kontinent, beliebtes Beispiel hierfür ist Amerika. Durch die große Bandbreite an Länderangeboten ist sicher für jeden das passende Au-pair-Land dabei. In der Regel ist auch vor Ort, zumindest aber gut erreichbar, ein Büro zu finden, an das man sich bei eventuellen Problemen oder anderen Dingen, die zu besprechen sind, wenden kann. Oft helfen diese Kontaktstellen auch dabei, leichter Freunde im fremden Land zu finden. Es gibt regelmäßige Treffen, die Au-pairs untereinander bekanntmachen. Dies ist jedoch von Agentur zu Agentur unterschiedlich.

Viele Au-pairs erhalten auch nach dem Aufenthalt den Kontakt mit der Au-pair-Familie, so zum Beispiel meine spanische Gastmutter, die noch heute, nach über 15 Jahren, per E-Mail Neuigkeiten austauscht und, wenn möglich, ihre aus Österreich stammende "Familie" besucht. Auch ich tausche mich noch mit Aina aus und sollte ich in der Zukunft Urlaub auf Mallorca machen, darf ein Besuch bei meiner ehemaligen Gastfamilie natürlich nicht fehlen. Ich bin froh mich vor einigen Monaten für den Au-pair-Aufenthalt entschieden zu haben, aber "dahoam is dahoam" und "dahoam" ist's halt einfach doch am Schönsten.