Theater
Vorhang auf: Die Schülertheatertage in Landshut
27. Juni 2018, 14:59 Uhr aktualisiert am 28. März 2023, 15:28 Uhr
Von Klassikern bis zu eigenen Stücken, von Grundschule bis Gymnasium: All das vereinen die Schülertheatertage im Kleinen Theater in Landshut. Sie inspirieren Schüler zum Schreiben und Schauspielern. Zwei von ihnen stellen wir vor.
Grundschulen, Realschulen, Gymnasien - alle vereint auf der großen Bühne. Das macht den Reiz der Schülertheatertage im Kleinen Theater Landshut aus. Und die sind so erfolgreich, dass es sie schon mehr als 20 Jahre gibt. Denn das "K" im Logo des "Kleinen Theaters" steht auch immer für Kinder und Jugendliche, so sagt es die Leiterin der Schülertheatertage, Carola Feddersen. "Wir wollen junge Leute neugierig aufs Theater machen und das Gefühl für Kultur in ihnen wecken." So präsentieren auch in diesem Jahr zum Abschluss der Spielzeit 2017/2018 Theaterklassen und Theater-AGs aus Landshut und dem Landkreis ihre Inszenierungen im Kleinen Theater. Kinder und Jugendliche haben die Chance, eine professionelle Bühne zu beleben und mit ihren Ideen zu füllen. Carola Feddersen erwartet wieder viele unvergessliche Momente. Die Bandbreite an Stücken reicht dabei immer von leicht und lustig bis zu traditionell schwerer Kost und von eigens geschriebenen Stücken bis zu Neuinterpretationen großer Klassiker. Für viele der jungen Schauspieler sind die Schülertheatertage das erste Mal, dass sie in ein Theater gehen und sich von der Atmosphäre dort anstecken lassen. "Sie gucken mal keine amerikanischen Serien, sondern erleben Menschen auf der Bühne", sagt der Intendant des Kleinen Theaters, Sven Grunert. Wie nachhaltig diese Erfahrung wirken kann, zeigen wir dir anhand von zwei Beispielen auf dieser Seite. Die Schülertheatertage finden vom 28. bis 30. Juni 2018 statt.
Die Schreiberin
Mit 18 hat sie schon drei Theaterstücke geschrieben. Auch sonst sind Worte Hannah Riegers Leidenschaft.
Seit sie und ihre Mitschülerinnen vor zwei Jahren zum ersten Mal bei den Theatertagen mit dabei waren, gehört Hannah Rieger quasi zum Stamminventar des Theaterfestivals. Zuerst ging es bei ihr kriminell zu in "Die Rätsel-Omi", dann märchenhaft mit "Es war einmal ..." und in diesem Jahr heißt das Stück "Ein Cape für alle Fälle". Ensemble wie Zuschauer mögen Hannahs flotten Stil und die Abwechslung, die sie und die Schauspieler der Staatlichen Realschule Landshut in die Schülertheatertage bringen.
Mit dem Schreiben hat Hannah schon früh begonnen. Weil sie einmal an einem Weihnachtsfest keine Lust hatte, für die Familie zu singen, dachte sie sich ein Stück aus. Das führten sie und ihre Schwester dann vor den Eltern mit Pappfiguren auf. "Meine Eltern fanden das sehr lustig", erinnert sich Hannah. Seitdem arbeitet sie ständig an Ideen und neuen Geschichten, am liebsten im Bereich Krimi oder Mystery. Dazu passen auch die Bücher, in die sie in ihrer freien Zeit die Nase steckt. Krimis mit Geistern wie "Lockwood und Co." oder Klassiker wie "Mord im Orient Express" begeistern Hannah.
Ihre Ideen und Geschichten teilt sie mit Gleichgesinnten auf einem Fantasy-Forum, auf dem sie auch schon einige Freunde gefunden hat - unter anderem auch aus Landshut.
Was Hannah später genau machen will, weiß sie noch nicht. Auch noch nicht, ob es tatsächlich hauptberuflich in die Schreiber-Richtung gehen soll. "Etwas Kreatives wäre aber schon sehr toll", sagt sie. Jetzt kommt aber erst einmal Stück Nummer drei auf die Bühne.
Hannah Rieger. Fotos: Kleines Theater/privat
Der Schauspieler
Zum Film oder zum Theater, da wollte Anton Hargaßer schon immer hin. Jetzt hat sich der 19-Jährige getraut.
Schauspielern, das wollte Anton Hargaßer (19) eigentlich schon immer - ungelogen. "Als meine Lehrer mich in der Grundschule gefragt haben, was ich später einmal werden möchte, habe ich Schauspieler geantwortet", erzählt er.
Zu einer ersten Rolle kam er dann aber doch erst durch Zufall. In der Realschule Ergolding überredete ihn ein Lehrer, doch bei der Theaterklasse mitzumachen. Der Lieblingsautor des Lehrers war William Shakespeare. So kam Anton bei einem seiner ersten Auftritte zu einer Rolle, um die Profischauspieler oft Jahre kämpfen: Er durfte Hamlet spielen.
Die Rolle des dänischen Prinzen im Drama um Liebe, Rache und Tod war auch so etwas wie die Initialzündung für Antons weiteren Weg. Zusammen mit dem Ensemble der Realschule trat er nicht nur regelmäßig auf Schulveranstaltungen auf, sondern auch unter anderem bei den Schülertheatertagen im Kleinen Theater. Über seinen Lehrer bekam er auch das Angebot für Rollen außerhalb des Schultheaters und das Selbstbewusstsein, aus seinem Hobby einen echten Berufswunsch zu machen. Dabei entschied er sich ganz bewusst gegen die staatlichen Schauspielschulen und bewarb sich bei der Münchner Film-Akademie. Ein großer Vorteil der Akademie: Die Absolventen nehmen immer an einem gemeinsamen Filmprojekt teil, haben also sofort Referenzen für spätere Projekte.
Und was soll es in Zukunft sein? Film, oder doch lieber Theater wie in der Schulzeit? Für Anton ist das ganz klar: "Theater ist schön, aber eine Filmproduktion ist einfach viel schöner."
Anton Hargaßer
Das Programm
Auch wenn noch nicht alle Details festgezurrt sind, gibt das Kleine Theater schon einen ersten Einblick in das Programm der diesjährigen Schülertheatertage. Es wird wieder bunt.
Am Donnerstag, 28. Juni, um 18 Uhr zeigt die Theaterprojektklasse des Maristen-Gymnasiums Furth unter Leitung von Werner Haselmayr das Theaterstück "Bad Girls" von Sonja Lüders. Das Stück handelt von Mobbing und der Wichtigkeit wahrer Freundschaft.
Eine Premiere gibt es am Freitag, 29. Juni. Um 16 Uhr begrüßt das Kleine Theater erstmals die Grundschule Ergoldsbach. Die Musical-AG spielt und singt das Stück "Kunterbunt" von Gabriele Fehrs und Markus Voigt. Darin geraten die Farben eines Regenbogens in Streit, welche wohl die wichtigste ist.
Am Samstag, 30. Juni, tritt um 11 Uhr die Theater-AG der Staatlichen Realschule Landshut mit dem Theaterstück "Ein Cape für alle Fälle", geschrieben von Hannah Rieger, auf.