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Winter – Mit einem Gedicht verabschiedet Johanna Graßl die kalte Jahreszeit
21. März 2017, 14:07 Uhr aktualisiert am 21. März 2017, 14:07 Uhr
Dunkel einander ähnelnde abwechslungslose Wintertage lassen Dich das Besondere Deiner Existenz fernab vergessen
Entzerren Deine Gedanken in Anpassung an die sich gleichenden farblosen Töne von düsterem Schwarzgrau
Zwingen sie ausweglos zu entgleiten in die Abgründe des Nicht-Raums zwischen Sein und Verlöschen
Lärmend verhallend lichtloser Fall durch fahl schimmernden Nebel schärft schweigend Deine Sinne
Wirst Du emfindsam resignierend in die Bahnen schleichend schwelenden Chaos geschleudert
Sensibilisiert für die kleinste Absturzbewegung irgendwo im Universum in Verbundenheit
Engste nahezu erdrückende Empathie zu jedem leidvollen Geschehen auf Erden
Allem längst unerreichbar einsam entfremdet an Deinem eigenen Ende
Gräbst Du wie gelähmt tiefer durch lange verdrängte Tränenschleier
Auf der weitschweifenden in sich kreisenden Suche nach Sinn
Im Stillstand der irdischen Zeit zum wundersamen Umbruch zwischen Verstandesgedanken und Geist
Unverhofft die Begegnung mit Deinem eigenen unergründlichen Boden
An dem der fast verlorene Hoffnungsfunke noch unberührt glimmt, auf den Dein Leben einst baute
Vergleichbar mit dem Augenblick
Wenn Wolkenwände für eine Sekunde aufreißen
Um das Glitzern eines Sonnestrahls erahnen zu lassen
Sodass Dein Schatten in den Schnee fällt, beweisend: Du bist
Wieder gleichsam in Grau wird doch alles anders sein für Dich
Weil der Himmel in seinen lichtvollen Weiten sich manchmal öffnet
Vertraust Du sanfter werdend auf den untersten Grund Deines und allen Seins
Wo in unendlichen Tiefen unerklärlich erspürbar eine Sehnsucht existiert, die trägt