Taliban übernehmen Kabul

Newsblog zur Lage in Afghanistan


Taliban-Kämpfer stehen vor dem internationalen Flughafen Hamid Karzai Wache. Tausende von Menschen drängten sich am Montag, 16.08.2021, auf dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt. Sie stürmten das Rollfeld und drängten in die Flugzeuge im verzweifelten Versuch, aus dem Land zu fliehen, nachdem die Taliban die vom Westen unterstützte Regierung gestürzt hatten.

Taliban-Kämpfer stehen vor dem internationalen Flughafen Hamid Karzai Wache. Tausende von Menschen drängten sich am Montag, 16.08.2021, auf dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt. Sie stürmten das Rollfeld und drängten in die Flugzeuge im verzweifelten Versuch, aus dem Land zu fliehen, nachdem die Taliban die vom Westen unterstützte Regierung gestürzt hatten.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Kabul war die letzte Großstadt in Afghanistan in den Händen der Regierung. Am Sonntagabend rückten die Talibankämpfer in die Millionenmetropole ein und besetzten auch den Präsidentenpalast. Die Bundesregierung begann angesichts der brisanten Lage unter Hochdruck mit der Evakuierung des Personals der deutschen Botschaft. Alle Entwicklungen zur Lage in Afghanistan finden Sie unten im Newsblog.

Montag, 16. August, 17.25 Uhr: Maas zu Afghanistan: "Wir haben die Lage falsch eingeschätzt"

Nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hat Bundesaußenminister Heiko Maas Fehler eingeräumt. "Es gibt auch nichts zu beschönigen: Wir alle - die Bundesregierung, die Nachrichtendienste, die internationale Gemeinschaft - wir haben die Lage falsch eingeschätzt", räumte er am Montag ein.

Montag, 16. August, 16.20 Uhr: Heinz Hans: "Ein internationales und nationales Versagen"

Die Taliban haben kurz nach dem Abzug des westlichen Militärs in Afghanistan die Macht übernommen. Menschen versuchen reihenweise aus dem Land zu fliehen. Der Westen ist daran nicht ganz unschuldig, denn durch sein Vorgehen schafft er "die best ausgerüstete Extremisten-Kampfgruppe", kritisiert Afghanistan-Experte Heinz Hans im Interview mit unserer Redaktion.

Montag, 16. August, 16.17 Uhr: Chaos am Flughafen von Kabul

Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban haben sich am Flughafen der afghanischen Hauptstadt dramatische Szenen abgespielt. Verzweifelte Menschen versuchten, auf Flüge zu kommen, wie in sozialen Medien geteilte Videos und Bilder zeigten. Sie kletterten unter anderem über Drehleitern, um in ein Flugzeug zu gelangen. Auch Afghanen ohne Reisepässe versuchten ihr Glück, berichteten Bewohner am Montag. Lesen Sie hierzu Chaos am Flughafen von Kabul

Montag, 16. August, 16.16 Uhr: Laschet gegen Zusage für Aufnahme afghanischer Flüchtlinge

Der CDU/CSU-Kanzlerkandidat Armin Laschet lehnt eine Zusage Deutschlands für die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge ab, die nach der Machtübernahme der Taliban erwartet werden. "Ich glaube, dass wir jetzt nicht das Signal aussenden sollten, dass Deutschland alle, die jetzt in Not sind, quasi aufnehmen kann", sagte der CDU-Vorsitzende am Montag in Berlin nach Beratungen von Präsidium und Bundesvorstand seiner Partei. Lesen Sie hierzu Laschet gegen Zusage für Aufnahme afghanischer Flüchtlinge

Montag, 16. August, 15.48 Uhr: Kanzlerin Merkel äußert sich am Abend zur Lage in Afghanistan

Bundeskanzlerin Merkel will sich am Montagabend zur Lage in Afghanistan äußern. Sie werde dazu um 18.45 Uhr eine Pressekonferenz im Kanzleramt geben, teilte das Kanzleramt mit. Die Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der von den militant-islamistischen Taliban eingenommenen afghanischen Hauptstadt Kabul hatte in der Nacht auf Montag begonnen. Es ist die bislang wohl größte Mission dieser Art der Bundeswehr - und eine besonders brisante. Die Bundeswehr war erst Ende Juni nach einem zwanzigjährigen Einsatz aus Afghanistan abgezogen.

Montag, 16. August, 15.26 Uhr: Afghanisches Kampfflugzeug in Usbekistan abgeschossen

Ein afghanisches Kampfflugzeug ist im Süden des Nachbarlandes Usbekistan in Zentralasien abgeschossen worden. Es sei beim illegalen Grenzübertritt von einem Luftverteidigungssystem getroffen worden, teilte das Verteidigungsministerium am Montag in der Hauptstadt Taschkent usbekischen Medien zufolge mit. Zu dem Vorfall war es demnach es am Sonntagabend nach der Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul durch die militant-islamistischen Taliban gekommen. Usbekische Medien veröffentlichten Fotos von einer am Boden liegenden Maschine, die beschädigt war.

Montag, 16. August, 15.23 Uhr: Ex-Präsident Trump: Biden hat sich den Taliban "ergeben"

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seinem Nachfolger Joe Biden vorgeworfen, sich den Taliban "ergeben" zu haben. Biden habe mit seiner Afghanistan-Politik "das Vertrauen in die Macht und den Einfluss Amerikas zerstört", erklärte Trump am Montag. Die Folgen des Abzugs der US-Truppen wären unter Führung seiner Regierung "komplett anders" gewesen, behauptete Trump.

Montag, 16. August, 15.17 Uhr: Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Kabul verzögert sich

Der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in der afghanischen Hauptstadt Kabul verzögert sich. Zwei Militärtransporter vom Typ A400M wurden am Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aufgehalten, weil sie wegen des Chaos auf dem Flughafen Kabul derzeit dort nicht landen können. Sie hingen deswegen nach einer Zwischenlandung zunächst aufgetankt im aserbaidschanischen Baku fest. Eine der Maschinen startete dann am Nachmittag von dort nach Kabul, um sich im Luftraum für eine Landung bereitzuhalten, wenn das Flugfeld dafür wieder freigegeben wird.

Montag, 16. August, 14.11 Uhr: Innenministerium: Evakuierte Afghanen dürfen einreisen

Menschen, die angesichts der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan evakuiert werden, sollen nach dem Willen der Bundesregierung auch nach Deutschland weiterreisen dürfen. Das versicherte eine Sprecherin von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Montag in Berlin. Seehofer hatte am Freitag erklärt, Visa könnten auch erst nach der Einreise nach Deutschland erteilt werden. Auf Nachfrage, warum diese Ankündigung nicht eher erfolgt sei, sagte sie, Seehofer habe in den vergangenen Wochen immer wieder deutlich gemacht, dass er alles für die Ausreise von Ortskräften tun werde.

Montag, 16. August, 13.53 Uhr: Verteidigungsausschuss plant Sondersitzung am Mittwoch

Nach der faktischen Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan soll sich sich der Verteidigungsausschuss des Bundestags noch diese Woche zu einer Sondersitzung treffen. Die Obleute des Gremiums seien sich einig, dass dies vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und des Evakuierungseinsatzes der Bundeswehr zeitnah notwendig sei, heißt es in einem Schreiben des Vorsitzenden Wolfgang Hellmich (SPD) an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Als Termin für die Sitzung komme dieser Mittwochmittag (13.00 Uhr) in Betracht, hieß es. Zuvor hatte "The Pioneer" darüber berichtet. Ebenfalls für Mittwoch ist nach dpa-Informationen bereits am Vormittag (11.30 Uhr) eine Sitzung des Auswärtigen Ausschusses geplant.

Montag, 16. August, 13.40 Uhr: Karsai-Sprecher: Führen Gespräche mit den Taliban

Nach der faktischen Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan sollen Gespräche zwischen Politikern und Vertretern der Islamisten laufen. Das teilte ein Sprecher des ehemaligen Präsidenten Hamid Karsai der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit. In einem ersten Schritt habe man betont, dass das Leben und das Vermögen der Bevölkerung sowie die öffentliche Infrastruktur geschützt werden müssten, sagte der Sprecher weiter. Einen Kommentar von Taliban-Seite gab es dazu zunächst nicht.

Nach der Flucht des Präsidenten Aschraf Ghani am Sonntag ist nach Angaben Karsais ein Koordinierungsrat für eine friedliche Übergabe der Macht gebildet worden. Ihm gehören der Vorsitzende des Nationalen Versöhnungsrates, Abdullah Abdullah, der ehemalige Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatjar und Karsai selbst an.

Es gab keine Angaben dazu, wo die Gespräche stattfinden und wer von Taliban-Seite daran teilnimmt. Es ist zudem insgesamt unklar, ob die Islamisten dazu bereit sind, nach ihrem rasanten militärischen Erfolg die Macht mit anderen Politikern im Land zu teilen.

Montag, 16. August, 13.31 Uhr: Alice Schwarzer: Jetzt nur Frauen aus Afghanistan aufnehmen

Alice Schwarzer fordert, nur Frauen und Kinder als Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen. "Afghanische Terroristen werden sehr bald auch bei uns sein", warnte die Frauenrechtlerin am Montag in einem Beitrag auf der Website des Magazins "Emma". "Sie werden sich, gezielter denn je zuvor, unter die zu erwartenden Flüchtenden mischen. Ein Grund mehr, jetzt nur Frauen und Kinder aus Afghanistan aufzunehmen! Denn da Deutschland eh nicht alle Menschen aus der nächsten Flüchtlingswelle Schutz geben kann, sollte es sich auf die Afghaninnen beschränken. Denn die sind in der höchsten Not."

Montag, 16. August, 13.17 Uhr: Taliban haben überall in Kabul Posten bezogen

Die militant-islamistischen Taliban haben nach ihrer faktischen Machtübernahme in Afghanistan am Montag überall in der Hauptstadt Kabul Polizeistationen und andere Behördengebäude besetzt. Das sagten Bewohner der Stadt am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Auch fuhren bewaffnete Kämpfer in Militär- und Polizeiautos sowie anderen Regierungsfahrzeugen durch die Stadt. Gleichzeitig errichteten sie weitere, eigene Kontrollpunkte in manchen Straßen, wie Bewohner weiter berichteten.

Aus dem Gesundheitsministerium hieß es in einer Erklärung vom Montag, der amtierende Gesundheitsminister Wahid Madschroh habe sich mit der Gesundheitskommission der Taliban getroffen. Demnach bedankten sich beide Seiten für die Gesundheitsdienstleistungen in dem jeweils von der anderen Seite kontrolliertem Gebiet. Der von den Taliban vorgesehene Gesundheitsminister habe alle Mitarbeiter des Gesundheitsbereiches - Männer wie Frauen - dazu aufgerufen, ihre Aufgaben im gesamten Land wieder aufzunehmen.

Montag, 16. August, 11.45 Uhr: Früherer Nato-Chef lehnt neuen Militäreinsatz in Afghanistan ab

Der frühere britische Nato-Generalsekretär George Robertson hat einen neuen Militäreinsatz mit britischer Beteiligung in Afghanistan abgelehnt. "Wir können dort nicht militärisch reingehen - das ist vorbei, das ist beendet", sagte Robertson am Montag dem Sender BBC. Der Abzug der Truppen aus dem Bürgerkriegsland sei "viel zu schnell" gewesen, fügte der britische Labour-Politiker hinzu. Hätte man sich stärker an der Lage vor Ort orientiert und die Kräfte Schritt für Schritt abgezogen, "hätte diese Katastrophe vielleicht verhindert werden können".

Montag, 16. August, 11.40 Uhr: Kinderhilfe Afghanistan - Erös-Projekte noch ungestört

Er hatte in seinen Vorträgen bereits vor Jahren gewarnt, wurde aber oft als etwas schrullige männliche Kassandra belächelt. Nun könnte Dr. Reinhard Erös, der lange Zeit in Moosburg gelebt hat, Schadenfreude und eine "Ich hab's schon immer gesagt"-Attitüde an den Tag legen. Dies ist dem pensionierten Oberstarzt der Bundeswehr aber fremd. Er engagiert sich weiterhin für seine Kinderhilfsprojekte in Afghanistan. Unserer Redaktion gab er eine Einschätzung der Lage. Lesen Sie hierzu Kinderhilfe Afghanistan - Erös-Projekte noch ungestört

Montag, 16. August, 11.15 Uhr: Videos sollen von Militärflugzeug fallende Menschen zeigen

In der afghanischen Hauptstadt Kabul sorgen in sozialen Medien geteilte Videos für Entsetzen, die zeigen sollen, wie Menschen aus beträchtlicher Höhe von einem Militärflugzeug fallen. Es wurde gemutmaßt, dass die Menschen sich im Bereich der Flugzeugräder der Militärmaschine versteckt hatten. Diese Angaben konnten bislang nicht unabhängig verifiziert werden.

Ein Mann, der in der Nähe des Flughafens lebt, schrieb der Deutschen Presse-Agentur auf Facebook, auf einem benachbarten Dach sei eine dieser Personen gelandet. Es habe gekracht, als habe es eine Explosion gegeben, schrieb der Mann. Er teilte Bilder und Videos der Leiche und sagte noch drei weitere Männer seien in der Nachbarschaft gefunden worden.

Hunderte oder vielleicht auch Tausende Menschen haben sich seit Sonntag zum Flughafen aufgemacht, um nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban aus dem Land zu kommen. Bilder in sozialen Medien zeigen, wie sie überall am zivilen Teil des Flughafengeländes stehen oder über Drehleitern klettern, um in ein Flugzeug zu gelangen.

Montag, 16. August, 11.14 Uhr: Merkel spricht von bitteren Stunden in Afghanistan

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der aktuellen Entwicklung in Afghanistan mit dem Vormarsch der militant-islamistischen Taliban von "bitteren Stunden" gesprochen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur machte Merkel am Montag in einer Sitzung des CDU-Präsidiums deutlich, wie wichtig die gerade angelaufene Aktion der Bundeswehr zur Rettung von deutschen Staatsangehörigen, Angehörigen der Botschaft und Ortskräften sei. Demnach wies sie ausdrücklich auch auf die Tatsache hin, dass die Sicherung des Flughafens in Kabul nur mit Unterstützung von US-Truppen möglich sei.

Dadurch werde deutlich, was man könne und was nicht, sagte Merkel nach diesen Informationen offenbar auch mit Blick auf die Möglichkeiten der Bundeswehr. Angesichts der drohenden Flüchtlingsbewegungen machte die Kanzlerin klar, wie wichtig es sei, die Nachbarländer Afghanistans sowie die gesamte Region zu unterstützen. Inwieweit Menschen Afghanistan verlassen könnten, werde aber abhängig von den Taliban sein, ergänzte sie demnach.

Montag, 16. August, 10.25 Uhr: Widmann-Mauz zu Afghanistan: Aufnahme in Nachbarländern nötig

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), hat eine Versorgung afghanischer Flüchtlinge in der Region gefordert. "Die Lage in Afghanistan ist verheerend", erklärte sie am Montag. "Jetzt muss es darum gehen, die Botschaftsangehörigen und die Ortskräfte mit ihren Kernfamilien schnell in Sicherheit zu bringen - dabei dürfen die Frauen und Mädchen nicht vergessen werden." Sie fügte hinzu: "Die Staatengemeinschaft muss jetzt alles dafür tun, die Nachbarländer in die Lage zu versetzen, Schutzbedürftige aufzunehmen und eine humanitäre Versorgung aufzubauen." Die militant-islamistischen Taliban sind mittlerweile in die afghanische Hauptstadt Kabul eingerückt. Viele Menschen, die etwa für ausländische Truppen oder internationale Organisationen gearbeitet haben, fürchten um ihr Leben.

Montag, 16. August, 10 Uhr: Afghanische Medien nur sehr eingeschränkt in Betrieb

Afghanische Medien und Fernsehsender arbeiten seit der Übernahme der Hauptstadt Kabul durch die militant-islamistischen Taliban nur noch sehr eingeschränkt. Die beliebten Fernsehkanäle ToloNews oder Ariana etwa senden nicht mehr live. Am Sonntag bereits zeigten sie praktisch nur Wiederholungen.

Reine Musik-Kanäle sind momentan in Kabul Bewohnern der Stadt zufolge nicht mehr zu empfangen. Auch Programme mit Frauen werden nur eingeschränkt gezeigt. Türkische Serien, die bereits vor der Taliban-Übernahme von konservativen Afghanen als nicht mit afghanischen Werten übereinstimmend kritisiert wurden, seien auch aus den Programmen genommen worden.

Montag, 16. August, 9.21 Uhr: Republikaner greifen Biden für "verpfuschten" Abzug an

US-Präsident Joe Biden steht nach dem Eroberungszug der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan im Kreuzfeuer führender Republikaner. Der "verpfuschte Abzug" aus Afghanistan und die "hektische Evakuierung" von Amerikanern und afghanischen Helfern sei ein "beschämendes Versagen der amerikanischen Führung", sagte der Minderheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell. Die USA hätten die Möglichkeit gehabt, "diese Katastrophe zu vermeiden". Lesen Sie hierzu Republikaner greifen Biden für "verpfuschten" Abzug an

Montag, 16. August, 9.03 Uhr: UN-Sicherheitsrat berät nach Taliban-Einzug in Kabul

In weniger als zwei Wochen haben die Taliban Provinz für Provinz in Afghanistan erobert - nun sind die Islamisten auch in Kabul eingerückt. Am Flughafen spielen sich dramatische Szenen ab. Nach dem Einmarsch der Taliban in die afghanische Hauptstadt Kabul und der Flucht des Präsidenten Aschraf Ghani befasst sich der UN-Sicherheitsrat mit der brisanten Lage in dem Krisenstaat. Auf Antrag Estlands und Norwegens kommt das Gremium heute in New York zu einer Sondersitzung zusammen. Lesen Sie hierzu UN-Sicherheitsrat berät nach Taliban-Einzug in Kabul

Montag, 16. August, 8.24 Uhr: Nach Taliban-Ankunft in Kabul: Chaotische Szenen am Flughafen Kabul

Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban spielen sich dramatische Szenen am Flughafen der afghanischen Hauptstadt ab. Hunderte Menschen sind seit Sonntag zum Flughafen gefahren und versuchen, auf Flüge zu kommen, wie in sozialen Medien geteilte Videos und Bilder zeigen. Menschen kletterten über Drehleitern, um in ein Flugzeug zu kommen. Auch Afghanen, die nicht einmal Reisepässe hätten, würden ihr Glück versuchen, sagten Bewohner von Kabul.

Es gab zudem am Sonntag erste noch unbestätigte Berichte, dass Menschen am Flughafen zu Tode gekommen seien. Davor hatte es Berichte gegeben, US-Soldaten, die den Flughafen absichern, würden Warnschüsse abgeben. Am Montag verbreiteten sich in Kabul zudem Gerüchte, dass jeder, der es zum Flughafen schaffe, evakuiert werde, sagte ein Bewohner der Stadt. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise, dass diese Gerüchte zutreffen. Die deutsche Botschaft warnte sogar davor, zum Flughafen ohne Aufforderung zu fahren. Dies könne gefährlich sein.

Montag, 16. August, 6.57 Uhr: Bundeswehrmaschine zu Evakuierung nach Kabul gestartet

Die Bundeswehr ist zur Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte mit einem ersten Transportflugzeug nach Afghanistan aufgebrochen. Am niedersächsischen Fliegerhorst in Wunstorf startete am Montagmorgen eine Maschine des Typs A400M nach Kabul.

Montag, 16. August, 6.03 Uhr: Evakuierung deutscher Staatsbürger hat begonnen

Die Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der afghanischen Hauptstadt Kabul hat begonnen. In der Nacht zu Montag landeten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 40 Mitarbeiter der deutschen Botschaft mit einem US-Flugzeug in Doha im Golfemirat Katar. An Bord der Maschine waren auch vier Angehörige der Schweizer Vertretung in Afghanistan. Lesen Sie hierzu Evakuierung deutscher Staatsbürger hat begonnen

Montag, 16. August, 1.09 Uhr: Opposition kritisiert späte Evakuierung in Kabul

Die Taliban sind in Kabul. Bei der Evakuierung von deutschen Staatsangehörigen und Ortskräften aus Afghanistan muss es jetzt ganz schnell gehen. Die Opposition zeigt sich entsetzt und hält der Bundesregierung vor, viel zu langsam gehandelt zu haben. Lesen Sie hierzu Opposition kritisiert späte Evakuierung in Kabul

Sonntag, 15. August, 23.53 Uhr: USA wollen weitere Verstärkung nach Kabul schicken

Laut US-Medienberichten plant die US-Regierung, rund 1.000 weitere Soldaten nach Afghanistan schicken. Damit würde die Zahl der US-Militärangehörigen, die in Kabul oder auf dem Weg dorthin sind, auf rund 6.000 steigen. Lesen Sie hierzu USA wollen weitere Verstärkung nach Kabul schicken

Sonntag, 15. August, 22.19 Uhr: Afghanistan Biden bespricht Lage in Kabul mit nationalem Sicherheitsteam

US-Präsident Joe Biden hat sich mit seinem nationalen Sicherheitsteam über die aktuelle Sicherheitslage in Kabul ausgetauscht. Dabei sei es um die Evakuierung des zivilen Personals, afghanischer Helfer und anderen Verbündeten aus Afghanistan gegangen, hieß es am Sonntagnachmittag (Ortszeit) auf dem Twitter-Account des Weißen Hauses. Auch Vize-Präsidentin Kamala Harris war demnach bei der Videoschalte dabei. Lesen Sie hierzu Afghanistan Biden bespricht Lage in Kabul mit nationalem Sicherheitsteam

Sonntag, 15. August, 22.09 Uhr: Taliban im Präsidentenpalast in Kabul

Kabul war die letzte Großstadt in Afghanistan in den Händen der Regierung. Doch nun ist der Präsident geflohen. Wenige Stunden später stehen die Taliban im Präsidentenpalast. In einem rasanten Feldzug haben die Taliban innerhalb einer guten Woche ganz Afghanistan quasi komplett erobert. Präsident Aschraf Ghani floh am Sonntag aus dem Land. Lesen Sie hierzu Taliban im Präsidentenpalast in Kabul

Sonntag, 15. August, 20.56 Uhr: Ghani: "Bin geflohen, um Blutvergießen zu vermeiden"

Wenige Stunden nach seinem Abflug aus Afghanistan hat Präsident Aschraf Ghani versucht, der Bevölkerung seine Flucht aus dem Land zu erklären. Er habe vor einer schweren Entscheidung gestanden, schrieb er am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf Facebook. Wäre er geblieben, hätten zahlreiche Landsleute den Märtyrertod erlitten und die Stadt Kabul wäre zerstört worden. Die bis nach Kabul vorgerückten Taliban haben nach seinen Worten in der Vergangenheit erklärt, dass sie bereit seien, blutige Angriffe in Kabul zu verüben, um ihn von der Macht zu vertreiben. "Ich entschied mich zu gehen, um dieses Blutvergießen zu verhindern."

Sonntag, 15. August, 20.31 Uhr: Johnson: Afghanistan darf nicht zur Terror-Brutstätte werden

Von afghanischem Boden aus wurde die verheerenden Anschläge vom 11. September 2001 geplant. Nun macht der britische Premier klar: Afghanistan dürfe nie wieder zur Brutstätte des Terrors werden. London - Der britische Premierminister Boris Johnson hat westliche Staaten davor gewarnt, die Taliban ohne vorherige Absprache als neue Regierung Afghanistans anzuerkennen. Lesen Sie hierzu Johnson: Afghanistan darf nicht zur Terror-Brutstätte werden

Sonntag, 15. August, 17.13 Uhr: Maas: Botschaftspersonal an Kabuler Flughafen verlegt

Deutschland hat seine Botschaft in Afghanistan wegen des Vorrückens der Taliban auf Kabul geschlossen und das Personal zum militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt verlegt. Das teilte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Sonntag auf Twitter mit. Lesen Sie hierzu Maas: Botschaftspersonal an Kabuler Flughafen verlegt

Sonntag, 15. August, 16.30 Uhr: Afghanistans Präsident Aschraf Ghani hat das Land verlassen

Angesichts des Vormarsches der militant-islamistischen Taliban hat der afghanische Präsident Aschraf Ghani das Land verlassen. Das sagte der Vorsitzende des Nationalen Rats für Versöhnung, Abdullah Abdullah, in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft. Lesen Sie hierzu Afghanistans Präsident Aschraf Ghani hat das Land verlassen

Aschraf Ghani, Präsident von Afghanistan, während seiner Amtseinführungszeremonie im Präsidentenpalast.

Aschraf Ghani, Präsident von Afghanistan, während seiner Amtseinführungszeremonie im Präsidentenpalast.

Sonntag, 15. August, 15.15 Uhr: Kommentar zu Afghanistan: "Letztlich war alles umsonst"

Das schlimmste Horrorszenario der westlichen Geheimdienste ist in Afghanistan von der Realität überholt worden. Vor wenigen Tagen hieß es noch, wenn es schlecht laufe, könnten die radikalislamischen Taliban Kabul im kommenden Monat eingenommen haben. Und nun das: Die fanatischen und hochmotivierten Sandalenkämpfer haben die Hauptstadt in die Zange genommen und ihre Außenbezirke erreicht, der Westen ist auf der Flucht. Lesen Sie hierzu Afghanistan: Letztlich war alles umsonst

Sonntag, 15. August, 9.53 Uhr: Auch Dschalalabad fällt an die Taliban

Mit Dschalalabad im Osten des Landes verliert die afghanische Regierung die vorletzte Großstadt. Auch sie wurde den Taliban kampflos überlassen. Das wirft Fragen zum möglichen Angriff auf Kabul auf. Lesen Sie hierzu Auch Dschalalabad fällt an die Taliban

Samstag, 14. August, 21.01 Uhr: Großstadt Masar-i-Scharif fällt in die Hände der Taliban

Die islamistischen Taliban in Afghanistan haben auf ihrem rasanten Eroberungszug nun auch die Großstadt Masar-i-Scharif im Norden eingenommen. Dort war bis vor wenigen Wochen ein großes Feldlager der Bundeswehr, seit Ende Juni sind die deutschen Soldaten aus dem Krisenstaat abgezogen. Dass Masar-i-Scharif am Samstag gefallen ist, bestätigten eine Sicherheitsquelle und ein Provinzrat der Deutschen Presse-Agentur. Damit hält die Regierung lediglich noch zwei Großstädte - Dschalalabad im Osten und die Hauptstadt Kabul. Lesen Sie hierzu Großstadt Masar-i-Scharif fällt in die Hände der Taliban

Samstag, 14. August, 18.52 Uhr: Taliban stehen nur noch wenige Kilometer vor Kabul

Die Taliban stehen kurz vor Kabul. Afghanistans Präsident wendet sich an sein Volk und spricht von einer "historischen Aufgabe". Während die Taliban bereits wenige Kilometer vor der Hauptstadt Kabul stehen, hat sich Präsident Aschraf Ghani nach langem Schweigen in einer TV-Ansprache zur Lage geäußert. Lesen Sie hierzu Taliban stehen nur noch wenige Kilometer vor Kabul

Samstag, 14. August, 14.23 Uhr: Bundeswehr bereitet großen Evakuierungseinsatz in Kabul vor

Die Bundeswehr hat mit Vorbereitungen für einen stark abgesicherten Einsatz zur Evakuierung von deutschen Staatsbürgern und Ortskräften aus Afghanistan begonnen. Dazu wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein vom Bundestag zu verabschiedendes Mandat vorbereitet, auf das in den vergangenen Tagen vor allem Militärexperten drängten. Lesen Sie hierzu Bundeswehr bereitet großen Evakuierungseinsatz in Kabul vor

Samstag, 14. August, 10.01 Uhr: Afghanistan: Abzug von Personal und Ortskräften unter Druck

Westliche Staaten beschleunigen ihre Bemühungen, um eigenes Personal und afghanische Ortskräfte vor den rasch vorrückenden Taliban in Sicherheit zu bringen. Das US-Außenministerium kündigte an, dass die dazu gedachte Verstärkung für die US-Truppen in Afghanistan von rund 3.000 Soldaten bis Sonntag größtenteils in Kabul sein werde. Der britische Premier Boris Johnson sagte, Mitarbeiter der britischen Botschaft sollten Kabul binnen Tagen verlassen. Auch Deutschland will laut Außenminister Heiko Maas das Botschaftspersonal auf das "absolute Minimum" reduzieren. Lesen Sie hierzu Afghanistan: Abzug von Personal und Ortskräften unter Druck