Polizei meldet Festnahme
In Regensburg geflohener Mörder ist gefasst
9. Januar 2023, 19:25 Uhr aktualisiert am 10. Januar 2023, 10:00 Uhr
Gute Nachrichten: Der seit vergangenen Donnerstag flüchtige Mörder aus der JVA Straubing ist gefasst. Das teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit.
Der 40-jährige Häftling wurde demnach am Montagabend von der französischen Polizei nahe der deutschen Grenze festgenommen. Nähere Angaben machten die Ermittler zunächst nicht, weitere Einzelheiten sollen erst bei einer Pressekonferenz am Dienstag um 12.30 Uhr bekannt gegeben werden.
Wie berichtet hatte sich der Entflohene am vergangenen Donnerstag (5. Januar) für einen Gerichtstermin in Regensburg aufgehalten. Hintergrund war ein tätlicher Angriff in der JVA Straubing, wo der 40-Jährige seit 2011 eine lebenslange Haftstrafe verbüßt. Verurteilt worden war der Algerier wegen Mordes und Raub mit Todesfolge. Der Polizei zufolge hatte er bei einem Überfall auf ein Lottogeschäft in Nürnberg eine 76 Jahre alte Frau erwürgt.
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Im aktuellen Fall sollte sich der 40-Jährige wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte verantworten und deswegen dem Amtsgericht Regensburg vorgeführt werden. Bei dem Termin zog sich der Häftling mit seinem Anwalt in ein Zimmer im Erdgeschoss zurück. Dabei wurden ihm die Fesseln abgenommen. Diese wenigen Augenblicke nutzte der 40-Jährige, um über ein Fenster in Richtung Dörnbergpark zu flüchten. Ob er spontan handelte oder die Flucht plante, ist noch unklar. Jedenfalls konnte der Flüchtige trotz einer sofort eingeleiteten Suche nicht mehr gestellt werden.
Viele Fragen noch offen
Auch die Frage, warum der Mann über das Fenster überhaupt entkommen konnte, ist bislang noch unbeantwortet. Der Anwalt des Häftlings erhob gegenüber "Focus Online" schwere Vorwürfe und beklagte, warum ein Raum für derartige Gespräche offenbar ungenügend gesichert sei. Das Fenster sei unverschlossen gewesen, zudem habe das Wachpersonal von außen durch eine Milchglasscheibe keine ausreichenden Einsichtsmöglichkeiten gehabt. Außerdem hatte die Richterin in der Verhandlung zuvor offenbar nur das Abnehmen der Handfesseln angeordnet - der Mann wurde aber von Hand- und Fußfesseln befreit. Warum das geschah, konnte ein Gerichtssprecher am Montag nicht erklären.
Über das Wochenende suchte die Polizei mit einem Großaufgebot nach dem als gewalttätig eingestuften Flüchtigen. Neben Suchhunden kam dabei auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz, die Polizei fahndete zudem öffentlich und mit einem internationalen Haftbefehl. Trotz mehr als 150 Hinweisen blieb er jedoch zunächst unauffindbar. Dann am Montagabend der Erfolg: Der 40-Jährige wurde nahe der deutsch-französischen Grenze gestellt und festgenommen. Die öffentliche Fahndung nach ihm ist damit beendet.