Skisaison
Freie Zimmer: Ungewissheit beim Winterurlaub
23. Dezember 2021, 6:18 Uhr aktualisiert am 2. April 2023, 19:32 Uhr
Nach einem Lockdown-Winter hoffen Bayerns Tourismusregionen auf eine bessere Saison. Die Unterkünfte sind offen, Skilifte und Gastronomie in Betrieb. Aber werden die Urlauber trotz Omikron-Warnungen und Lockdown-Diskussionen kommen?
Kurz vor Beginn der Weihnachtsferien ist das Interesse an einem Winterurlaub in Bayerns Bergregionen weiter verhalten. "Die Buchungen sind sehr zurückhaltend", sagte die Sprecherin der Allgäu GmbH, Simone Zehnpfennig, in Kempten. Freie Unterkünfte gebe es "in allen Orten" der Region. Auch aus dem Berchtesgadener Land, der Zugspitzregion und dem Bayerischen Wald meldeten Touristiker noch freie Unterkünfte - mit Ausnahme der Tage um Silvester und Neujahr und in beliebten Winterurlaubsorten wie Garmisch-Partenkirchen oder Oberstdorf.
Wie viele Buchungen eingingen, hänge stark von den aktuellen Corona-Maßnahmen ab, sagte die Sprecherin des Tourismusverbands Ostbayern, Ulrike Eberl-Walter. "Man kann sagen, dass sich die politischen Entscheidungen unmittelbar beim Buchungsverhalten bemerkbar machen." Während der Hotspot-Lockdowns in vielen Landkreisen Süd- und Ostbayerns seien die Buchungen dort "fast zum Erliegen" gekommen, stattdessen hagelte es Stornierungen. Erst danach sei die Zahl der gebuchten Übernachtungen im Zeitraum der Weihnachtsferien wieder gestiegen, sagte Eberl-Walter.
Selten Stornierungen
Durch die zuletzt gesunkenen Corona-Fallzahlen nehme die Verunsicherung der Gäste "etwas ab", sagte auch die Sprecherin des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden, Christina Stanislaus. "Stornierungen gab es während des Hotspot-Lockdowns, mittlerweile gibt es diese nur noch selten." Dennoch rechne die Region mit einem großen Verlust im Vergleich zum Vor-Corona-Winter 2019/20.
Ein Lichtblick ist für viele in der Tourismusbranche die Aufhebung der Testpflicht für Geimpfte und Genesene beim Skifahren. Davon hätten auch die Skigebiete in den Ammergauer Alpen profitiert, sagte der Sprecher der Ammergauer Alpen GmbH, Florian Leischer. Die Wintersaison könne gegenüber dem Vorjahr auch eigentlich nur besser werden: "Schlimmer als Lockdown geht ja faktisch nicht." Einen "großen Urlaubsrun" erwarte man in der Region zwar nicht, die Buchungslage sei aber "gut mit steigender Tendenz".
Hoffnung und zurückhaltende Prognosen
In Garmisch-Partenkirchen hoffen Touristiker sogar auf ähnlich hohe Besucherzahlen wie im letzten Winter vor der Pandemie. Damals seien rund 110.000 Gäste rund um den Jahreswechsel gekommen, sagte der Geschäftsführer der Gapa Tourismus GmbH, Michael Gerber. Man habe die "begründete Hoffnung", dieses Niveau wieder erreichen zu können - aber nur, "wenn die derzeitige Abschwächung der Inzidenz anhält und kein Rückschritt passiert".
Im Allgäu ist man deshalb zurückhaltend mit Prognosen zu den Ferien. "Täglich ändert sich die Nachrichtenlage, was das Infektionsgeschehen angeht", sagte Allgäu-GmbH-Sprecherin Zehnpfennig. "Und damit letztlich, wie's weiter geht."
Weniger Urlauber in den Alpen bedeuten aber zumindest wohl weniger Verkehr auf den Straßen: Der ADAC rechnet nach eigenen Angaben mit weniger Staus in Richtung Süden als in den vergangenen Jahren, aber mit mehr Verkehr als Ende 2020. Gerade zu Beginn der Ferien in vielen Bundesländern am Donnerstag sei auf stark befahrenen Autobahnen wie der A3, A6, A7, A8 und A9 sowie der A99 Geduld gefragt, sagte ein ADAC-Sprecher. Zudem könne es an den Grenzen zu Kontrollen kommen, betonte der Sprecher. "Da sollte man schauen, dass man die fürs Urlaubsland nötigen Unterlagen zur Einreise dabei hat."