Vor dem Duell gegen Nürnberg
Der Jahn braucht wieder mehr Mut
25. Mai 2020, 17:30 Uhr aktualisiert am 26. Mai 2020, 9:40 Uhr
Vor allem offensiv ließ das Spiel des Jahn zuletzt zu wünschen übrig. Das soll gegen Nürnberg besser werden. Was es dafür vor allem braucht: mehr Mut.
Mit zwei Unentschieden ist der SSV Jahn Regensburg aus der Corona-Pause gekommen. Zwei Zähler, die in der Endabrechnung wertvoll sein können. Sechs Zähler Vorsprung auf den Abstiegs-Relegation-Platz hat der Jahn dadurch. Das ist einerseits beruhigend, andererseits aber zu wenig, um sich in Sicherheit zu wiegen. Um sich endgültig auf Kurs Klassenerhalt zu begeben, bräuchte es wieder einmal einen Sieg. Einen solchen gab es für den Jahn in den vergangenen acht Spielen nur einmal, beim 1:0 über den SV Wehen Wiesbaden. Die nächste Chance für einen Dreier gibt es am Dienstagabend (18.30 Uhr, idowa-Liveticker), wenn der 1. FC Nürnberg zum bayerischen Derby im Jahnstadion zu Gast ist.
Damit es wieder einmal mit einem Sieg klappt, muss sich beim Jahn vor allem eines verbessern: Das Spiel nach vorne. "Besser Fußball spielen", "effektiver werden" und "mehr Chancen erspielen", erhofft sich auch Trainer Mersad Selimbegovic von seiner Mannschaft, wie er am Montag auf einer virtuellen Pressekonferenz sagte.
Der Jahn schießt weniger aufs Tor
Dem Jahn fehlte im Offensivspiel zuletzt der Esprit, der geniale Moment, das druckvolle Spiel. Im Schnitt kommt der Jahn in dieser Saison über vier Mal weniger zum Torschuss als vergangene Spielzeit. Damals belegte man ligaweit Platz drei in dieser Statistik (in der Saison zuvor sogar Rang eins), aktuell ist man hier Drittletzter nach Werten. "Die Statistik ist da und die lügt nicht. Das ist Fakt", weiß Selimbegovic.
Die Gründe dahinter sind vielschichtig. Weniger Mut im Spiel, weniger offensive Qualität als in den Vorjahren. Dazu kommt laut Selimbegovic, dass sich die Gegner besser auf das Jahn-Spiel einstellen. "In Sandhausen hatten wir gar keine Chance, einmal zu pressen und in einen Umschaltmoment zu kommen", blickte er auf die jüngste Partie zurück. Aber vor allem hakte es auch im eigenen Spiel. "Ich wünsche mir, dass wir uns mehr trauen", sagt Selimbegovic. Ruhig am Ball sein, den Pass durch die kleine Gasse suchen, am Gegner vorbeigehen. "Das brauchst du unbedingt, um torgefährlich zu werden", weiß der Jahn-Coach. Zuletzt habe man zu viele Bälle zu einfach verschenkt. "Das muss einfach besser werden", sagt Selimbegovic, ist aber auch überzeugt: "Das sind Nuancen, an denen du schrauben musst. Dann wird es auch wieder funktionieren."
Nürnberg unerwartet schlecht
Mit Nürnberg trifft der Jahn nun auf einen angeschlagenen Gegner, der sich als Bundesligaabsteiger derzeit mit Platz 15 in einer Tabellenregion wiederfindet, wo ihn vor der Saison wohl kaum jemand erwartet hätte. "Ich glaube, ganz Fußball-Deutschland ist überrascht vom aktuellen Tabellenplatz, sie selbst sind auch nicht zufrieden", sagt Selimbegovic. Auch aus den letzten beiden Spielen holten die Franken nur einen Zähler. Der Jahn-Coach findet allerdings, dass Nürnberg viel investiert und gut gespielt habe, gegen St. Pauli unglücklich verloren hat und gegen Aue mehr als einen Punkt verdient gehabt hätte. "Das ist nichtsdestotrotz eine überragende Mannschaft mit sehr vielen richtig guten Spielern, die viel Erfahrung mitbringen."
Selimbegovic erwartet ein "hart umkämpftes", aber auch ein "ganz anderes" Spiel als zuletzt in Sandhausen. Von einem "Schlüsselspiel" gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt wollte der Jahn-Trainer aber noch nicht sprechen. Es gebe auch danach noch einige Spiele, alles sei eng. Aber: "Wir können uns alles viel einfacher machen, wenn einen Dreier holen, aber auch anders ist es kein Weltuntergang."