Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Daniel Harding dirigiert Berlioz, Ravel und Bartók
1. Juli 2019, 14:06 Uhr aktualisiert am 1. Juli 2019, 14:06 Uhr
Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Daniel Harding im Gasteig
Im Frühjahr dirigierte Daniel Harding im Gasteig beim Gastspiel des Swedish Radio Symphony Orchestra ein Stück von Hector Berlioz: historisch informiert, elegant und mit kühlem Bläser-Klang. Nun stand der gleiche Dirigent als Einspringer für Mariss Jansons am gleichen Ort vor dem ihm bestens vertrauten Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Warum sich das BR-Symphonieorchester einen neuen Chefdirigenten suchen sollte
Das kann mit Berlioz leider nie viel anfangen. Die Musiker verwandelten das "Fest bei Capulet" in einen lärmenden deutschen Hexensabbat. Auch die drei weiteren Sätze aus der dramatischen Symphonie "Roméo et Juliette" dröhnten mehr deftig als duftig und ohne jedes Gespür für den spezifischen Sound dieser Musik.
Glitzer und Barbarei
Französisch in Reinkultur war dagegen der Auftritt von Jean-Yves Thibaudet. Das Konzert in G-Dur von Maurice Ravel glitzerte wie das Jackett des von Vivien Westwood eingekleideten Pianisten. Und mehr als eine glatte Oberfläche ist da nicht herauszuholen.
Davor, als bewußt gesetzter Kontrast, die Beschwörung der Barbarei in Béla Bartóks Suite "Der wunderbare Mandarin". Dieser bald 100 Jahre alte expressionistische Schocker hat sich heute in einen Reißer für ein virtuos spielendes Orchester verwandelt. Und in dieser Hinsicht enttäuscht einen das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks nie.