Tränen und Träume

Herzenswunsch-Mobil: Wo der Tod mitfährt, aber das Leben siegt

Wer ins Herzenswunsch-Mobil einsteigt, wird nicht mehr gesund. Die Helfer wissen das, die Fahrgäste auch. Warum die Touren trotzdem nicht von Trauer geprägt sind – sondern von Lachen.


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Das Herzenswunsch-Mobil erfüllt kranken Menschen ihre letzten Wünsche. Diese können von einer Reise ans Meer oder einen Rundflug bis zu einer Hochzeit reichen. 

Der 2. Juni war ein schöner Tag für Selina. Ein sehr schöner sogar. An diesem Tag gab die 23-Jährige ihrem Michael das Ja-Wort. In Wörth (Kreis Regensburg) erfüllt sich das junge Paar den Traum von der Hochzeit. Sie tauschen Ringe, küssen sich und lassen Tauben fliegen. Als sie zusammen auf die Zukunft anstoßen, fließen bei vielen Gästen Tränen. Tränen der Freude. Tränen der Rührung. Aber auch Tränen der Trauer.

"Das Leben ist nicht fair und der Tod ist es auch nicht", sagt der Wörther Pfarrer Johann Baier fünf Monate später. In der St.-Petrus-Kirche hat er Selina und Michael getraut. Nun hält er hier die Trauerrede auf Selina. Auf eine starke Frau, zuvorkommend und freundlich. Eine Verkäuferin mit Leib und Seele. Eine liebevolle Mutter - die ein nicht operabler Tumor viel zu früh aus dem Leben gerissen hat. Im Dezember wollte Selina noch Plätzchen mit ihrer Familie backen und den ersten Geburtstag ihres Sohnes Elias feiern. Beides war ihr nicht mehr möglich. Doch ihre Hochzeit und die Erinnerungen an einen perfekten Tag konnte ihr die Krankheit nicht nehmen.

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