Älteste Katze Deutschlands?
Katze Minka aus Vilzing ist 28 Jahre und vier Monate alt
29. August 2024, 10:38 Uhr
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Im Video erzählt Felicia Lohmeier aus der Redaktion Cham, wie die Geschichte hinter diesem Türchen entstanden ist.
Video zum Thema:
Minka streckt ihre Beine aus, rollt sich schläfrig über den Rücken auf ihre andere Seite und döst wieder ein. Nur um Sekunden später von einer fremden Hand, die ihr über den Kopf streichelt, wieder aus dem Schlummerland gerissen zu werden. "Was will die denn jetzt?", denkt sich Minka wohl und betrachtet skeptisch das komische, schwarze Apparatding vor ihrer Nase. Die Fremde will nur ein Foto, liebe Minka. Denn mit deinen über 28 Jahren gehörst du wohl zu den ältesten Katzen in Deutschland - soweit bekannt.
28 Jahre. Ein Alter, das man der rüstigen Katzenoma aus Vilzing kaum anmerkt. "Vor allem die Nase funktioniert noch", sagen ihre Dosenöffner Claudia und Andreas Zistler lachend. Wurst ist Minkas Spezialgebiet, vor allem Weißwursthaut. Die riecht sie schon von weitem. Und auch das Glas Milch der beiden Töchter, Jule und Finja, am Küchentisch ist in einem unbeobachteten Moment nicht vor ihr sicher.
Beim Mäusefangen ist Minka in Rente
Doch 28 Jahre und vier Monate, die sind sicher - "Geburtsdatum: April 96" steht in Minkas Impfpass. Und damit hat sie auch das "rekordverdächtige" Alter der 26-jährigen Mona aus Grafenwöhr, über die unsere Zeitung in der Ausgabe vom Dienstag berichtet hat, geknackt. "Eine Freundin hat das gesehen und gemeint, hey, was ist denn mit eurer Minka", sagt Claudia. Und da hatte sie recht. Das kann Minka übertreffen.
Seit klein auf ist sie Familienkatze. Aufgewachsen bei Andreas Oma in Waldmünchen kam sie später zu seiner Mutter und seit 2018 lebt sie nun bei den Zistlers in Vilzing. "Minka war schon da, als wir uns kennengelernt haben", erzählt Claudia und blickt zu Andreas. "Da hat sie sich schon damals immer zu uns ins Bett an die Füße rangelegt." Sie gehört einfach dazu.
Zwar sind ihre wilden Freigänger-Jahre mittlerweile vorbei, sagen die beiden, "und auch beim Mäusefangen ist sie schon seit Jahren in Rente" - doch man kann sie noch guten Gewissens als fit bezeichnen. Sie hat noch alle Zähne, sieht, hört und legt bei ihrer Runde um das Haus manchmal auch noch einen kleinen Sprint ein. "Da denk' ich mir dann immer: Hui, sie rennt", sagt Claudia lachend. Ihr Tagesablauf ist Routine. Eine Portion Nassfutter am Morgen - und Gemaunze, wenn das zu lange dauert - etwas Trockenfutter am Tag, und, wenn die Mädels im Bett sind, die zweite Portion Nassfutter am Abend. "Da legt sie viel Wert drauf", sagt Claudia lachend. Zwischendurch wird geschlafen. Und gekuschelt. "Wenn die Kinder aufstehen, geht sie oft mit und hüpft zu ihnen ins Bett." Zutraulich war und ist sie schon immer. Auch bei Fremden. Von Autos lässt sich Minka erst recht nicht aus der Ruhe bringen. "Die bleibt auf der Straße liegen, wenn ein Auto kommt", erzählt Claudia. Lässt sich auch vom Hupen nicht erschrecken. Und sich von den Autofahrern in aller Seelenruhe von der Straße hochheben und wegtragen, wenn es darauf ankommt. Doch zum Glück ist nicht viel Verkehr, dort wo die Zistlers wohnen.
Ein Leben ohne Minka ist kaum vorzustellen
Mit zwei weiteren Katzen und einem Hund hat sie sich gut eingelebt. Und macht nicht den Eindruck, als würde sie ihr gemütliches Zuhause so schnell gegen den Katzenhimmel eintauschen wollen. Auch die Zistlers können sich ein Leben ohne Minka kaum vorstellen. "Da ist so viel Geschichte, die diese Katze geschrieben hat", sind sich Claudia und Andreas einig. Sie und ihre Mädels hoffen, dass sie noch ganz viel Zeit mit ihrer rüstigen Katzendame verbringen können.
Als der Fototermin mit der Fremden und ihrem schwarzen Apparatding endlich vorbei ist, steht Minka unentschlossen auf dem Parkett. "Wenn ich schon mal wach bin", scheint sie sich zu denken, "dann kann ich auch gleich mal einen Happen essen" - und schleicht langsam in Richtung Futternapf davon.