Wochenende der Wetter-Extreme
Dauerfrost im Norden, Frühlingsföhn im Süden
5. Februar 2021, 15:22 Uhr aktualisiert am 5. Februar 2021, 15:44 Uhr
Schneestürme und Dauerfrost im Norden, frühlingshafter Föhn und 20 Grad mehr im Süden: Deutschland steht ein Wochenende der Wetter-Extreme bevor. Meteorologen sprechen schon vorher von einem "denkwürdigen Ereignis mit Seltenheitswert" und ziehen Vergleiche zum Winter 1978/79. Zwischen Nord- und Süddeutschland erwarten Experten ein Temperaturgefälle von rund 20 Grad. "So etwas kommt nicht alle Tage vor", sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Freitag in Offenbach.
Dem Norden drohen dabei in den kommenden Tagen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee, dazu "enorme Schneeverwehungen" durch den Sturm. Besonders betroffen ist den Angaben zufolge ab Samstagabend die Region vom Emsland und dem Münsterland bis hin zum Harz. Im Ruhrgebiet, dem Siegerland, in Mittelhessen und Oberfranken hingegen gibt es von Sonntagnachmittag bis Montag gefrierenden Regen, der eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht zur Folge haben könnte. Der DWD rechnet mit "erheblichen Verkehrsbehinderungen" durch den unwetterartigen Eisregen und Schäden an der Natur durch Eisbruch. Zudem weisen die Meterologen auf mögliche Eisablagerungen an der Infrastruktur, wie Stromleitungen, hin. Dadurch kann es lokal zu Stromausfällen kommen, warnt der DWD.
Im Süden hingegen pausiert der Winter am Samstag zunächst. An den Alpen weht zunehmend Föhn. Örtlich rechnet der DWD dort mit Werten über 15 Grad. Schnee verlagert sich derweil in Richtung Vogtland. Nebel soll sich vor allem an den Alpen und im Bayerischen Wald auflösen, dafür soll es sonnige Abschnitte geben. Am Sonntag regnet es gebietsweise in Bayern, vor allem in Franken. In höheren Lagen fällt Schnee, stellenweise ist auch Glatteis angesagt. Die Temperaturen liegen zwischen -2 Grad im Frankenwald und 10 Grad im Chiemgau.
Wetter in Ostbayern
Auch in Ostbayern wird es am Samstag milder. In Straubing ist es bei Temperaturen von 3 bis 9 Grad teils bewölkt. In Regensburg sind es 4 bis 8 Grad bei zunächst leichtem Regen. Die Experten von WetterKontor sagen für Landshut bei stark bewölktem Himmel Temperaturen bis zu 7 Grad voraus, in Cham sind es höchstens 5 Grad. Am Sonntag fallen die Temperaturen in Ostbayern wieder, in der Nacht zum Montag erreichen sie gebietsweise den Gefrierpunkt. Am Großen Arber fällt zum Wochenbeginn bei bis zu -8 Grad Schnee.
Ursache für das seltene Phänomen der Wetter-Extreme ist zum einen das über Gibraltar liegende Tiefdruckgebiet "Tristan", das einen kräftigen Schwall feucht-milder Luft in den Süden strömen lässt. Vom Nordmeer bis ins östliche Mitteleuropa herrscht hingegen hoher Luftdruck. Dadurch fließt extrem kalte Luft aus der Polarregion direkt in den Norden Deutschlands. Diese bringt dem Nordosten und Norden in der Nacht zum Dienstag Temperaturen bis minus 15 Grad.