Frankfurt/Main

Flugbegleiter: Ohne Lufthansa-Nachbesserungen gibt es Streiks


Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hatte zuvor Streiks bei der Lufthansa angekündigt, nachdem die Tarifverhandlungen am Wochenende gescheitert waren.

Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hatte zuvor Streiks bei der Lufthansa angekündigt, nachdem die Tarifverhandlungen am Wochenende gescheitert waren.

Von Katharina Binder

Die Uhr tickt: Falls Lufthansa ihren Flugbegleitern bis zum Nachmittag kein neues Angebot zur umstrittenen Frage von Betriebs- und Übergangsrenten vorlegt, kommt es zu Streiks. Oder kann der Konzern den Ausstand in letzter Minute noch verhindern?

Der für Freitag angekündigte Streik der Flugbegleiter bei der Lufthansa rückt näher. Wenn das Angebot der Airline nicht mehr nachgebessert werde, gebe es Streiks, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Donnerstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Der Brief der Lufthansa sei in der Nacht noch einmal genau geprüft worden. Dieser enthalte aber nichts Neues, es sei lediglich umformuliert worden. Am Vormittag werde nun beraten, ob man zu dem Treffen am Donnerstag um 14.00 Uhr kommen werde, zu dem die Lufthansa eingeladen habe.

Der Konzern hatte zuvor betont, kein neues Angebot vorlegen zu wollen, sondern nur den bereits bekannten Vorschlag zu den Betriebs- und Übergangsrenten mit neuen Beispielrechnungen und Alternativen zu erläutern. Baublies hatte angekündigt, auf keinen Fall zu akzeptieren, dass Bestandsmitarbeiter gegen Neueingestellte ausgespielt würden.

Ufo hat die noch nicht näher definierten Streiks von diesem Freitag bis Freitag kommender Woche (6. bis 13. November) angedroht, falls der Konzern nicht bis Donnerstag, 17.00 Uhr, auf die Gewerkschaftsforderungen eingeht.

Lufthansa bereitet sich auf massive Flugausfälle vor, kann aber bislang keine alternativen Flugpläne ausarbeiten. Im laufenden Tarifkonflikt haben die Flugbegleiter bislang nicht gestreikt, sehr wohl aber die Piloten, die bislang auf 13 Streikrunden kommen.

Lufthansa betonte erneut den Vorteil für Beschäftigte, die länger arbeiten statt in den ab 55 Jahren möglichen Vorruhestand zu gehen. Anders als bislang könnten künftig nicht genutzte Übergangsrenten voll in die Betriebsrente einfließen. Bei ihren Beispielrechnungen geht die Lufthansa von einer Kapitalrendite von 5,5 Prozent aus, was sich anhand des eigenen Rentenfonds historisch eindeutig untermauern lasse. Unter dieser Voraussetzung könnten Flugbegleiter, die bis zum offiziellen Renteneintritt arbeiten, anschließend mit einer Rente von 98 Prozent ihres letzten Grundgehalts rechnen.

Ufo hält die Renditeannahme für zu hoch und stattdessen 4,9 Prozent Verzinsung für realistisch. Die Gewerkschaft stört sich außerdem daran, dass die Regeln zur Übergangsversorgung für Neueingestellte nur für die kommenden zehn Jahre gelten sollen. Ufo verlangt eine Gleichbehandlung und höhere Arbeitgeberzahlungen.

Ebenfalls am Donnerstag steht die nächste Verhandlungsrunde mit Verdi zu den Gehältern und Renten von rund 33 000 Bodenbeschäftigten an.