Nach illegaler Haltung in Wohnung
Gerettete Tigerbabys in Wiener Zoo gestorben
28. August 2019, 11:26 Uhr aktualisiert am 28. August 2019, 12:09 Uhr
Trauriges Ende einer außergewöhnlichen Rettungsaktion: Anfang August sind zwei illegal gehaltene Tigerbabys aus einer Plattenbauwohnung in Österreich befreit worden. Jetzt sind die kleinen Raubkatzen im Wiener Zoo gestorben.
Wien - Zwei Tigerbabys, die der Tiergarten Schönbrunn in Wien in seine Obhut genommen hatte, sind gestorben. Trotz aller Bemühungen von Tierpflegern und Tierärzten seien die kleinen Raubkatzen nicht zu retten gewesen, teilte der Zoo am Dienstag mit. "Am Anfang hat uns ihre Entwicklung noch optimistisch gestimmt. Sie haben brav getrunken und an Gewicht zugenommen. Über den Berg waren sie damit aber noch lange nicht", sagte Tierarzt Thomas Voracek.
Die Tiere stammten von einer 34-jährigen Frau, die in einer Tierpflegestation in der Slowakei arbeitet. Sie hatte die beiden kleinen Raubkatzen in der Badewanne ihrer Wohnung unter einer Wärmelampe großziehen wollen. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung waren ihr die Tiere vor etwa zwei Wochen abgenommen und dem Zoo in Wien übergeben worden.
Touristen zahlen Geld für Selfies mit Tigerbabys
Der österreichische Tierschutzverein hat das Tigergefängnis, aus dem die kleinen Raubkatzen "Shanga" und "Kumal" stammten, überprüft. In der slovakischen Tigerfarm "Oáza sibírskeho tigra - Oasis of the Siberian Tiger" trafen sie auf erschütternde Zustände. Hinter Gitterstäben müssen die Tiger in tristen Gehegen ohne Auslauf ihr Dasein fristen.
Zahlreiche Touristen zahlen Geld für ein Selfie mit den Raubkatzen, die unter dem Deckmantel der Arterhaltung gezüchtet werden. "Die Zustände vor Ort waren noch schlimmer, als wir angenommen hatten", berichtet der Österreichische Tierschutzverein. "Wie in einem Streichelzoo werden die Tiger den Besuchern vorgeführt. Sie müssen stundenlang stillhalten und mit wildfremden Menschen, die sie mit Schlagsahne füttern, vor der Kamera posieren."
Keine Tiger in Privathaltung - Tierschutzverein fordert strengere Gesetze
Tigerbabys werden früh von dem Muttertier getrennt und mit der Flasche aufgezogen. Dadurch werden sie zahm und können den Besuchern der Tigerfarm als Publikumsmagnet präsentiert werden. Auch "Shanga" und "Kumal" wurden viel zu früh von ihrer Mutter getrennt, was sie wahrscheinlich das Leben kostete.
Der österreichische Tierschutzverein fordert strengere Gesetze auf EU-Ebene, damit Tiger nicht mehr in privaten Haushalten landen müssen. Schätzungen zufolge leben allein in Tschechien 250 Tiger in Privatbesitz. "Trotz all dieser Missstände wird die private Tigerzucht noch immer nicht ausreichend kontrolliert", berichtet der Österreichische Tierschutzverein. "Dabei sind strenge und konsequente Kontrollen derartiger Zoos und Zuchtstätten die einzige Möglichkeit, um dem Leid der Tiere endlich ein Ende zu setzen."
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