Was ging in diesem Mann vor?

Horror-Video: Killer filmt Bluttat und verbreitet Bilder über Facebook und Twitter


Unfassbare Bluttat: Ein Mann erschoss Ex-Kollegen vor laufender Kamera und filmte das Ganze. (Foto: Screenshot/Youtube)

Unfassbare Bluttat: Ein Mann erschoss Ex-Kollegen vor laufender Kamera und filmte das Ganze. (Foto: Screenshot/Youtube)

Von Redaktion idowa

Waren die bestialischen Hinrichtungsvideos der Terrorgruppe ISIS sein Vorbild? Oder hatte er ein pervertiertes Berufsverständnis? Ein ehemaliger TV-Reporter eines Lokalsenders im US-Staat Virginia hat zwei Ex-Kollegen während eines Live-Interviews erschossen. Er filmte seine Tat und war danach gierig nach "Quote".

"Ich habe die Schüsse gefilmt, siehe Facebook", schrieb der Täter auf Twitter. Der Tweet schlug ein wie eine Bombe. Beobachter haben 800 Retweets gezählt, der Post auf Facebook wurde 380 mal geteilt. Dabei griffen beiden Social-Media-Portale schon nach kurzer Zeit ein und löschten die Einträge.

Reflexartig - oder müsste man sagen: geradezu rammdösig - streuten US-Medien das Tätervideo. Viele platzierten das Social-Media-Original in ihren Berichten. Zusätzlich befeuert wurde die Mord-Propaganda des Ex-Reporters noch durch einen technischen Kniff: die beliebte Autoplay-Funktion von Social-Media-Sites.

Medienfachleute vergleichen den Effekt, den der Mann so erzielt hat, mit dem eines Werbeknallers.

Was trieb den Täter an?

In einem Schreiben an einen TV-Sender sprach der Mann von einem "Rassenkrieg" und gab an, "leicht rassistisch gegen Weiße, Schwarze und Latinos" eingestellt zu sein. Weiter nannte er das Massaker eines weißen Rassisten im Juni in einer Kirche in Charleston, bei dem neun Afro-Amerikaner getötet worden waren, als mögliches Motiv. Er fühle sich als Schwarzer und Homosexueller verfolgt. Doch es gibt Zweifel an dieser Lesart.

Die getötete Journalistin Alison Parker des Senders WDBJ7 wurde 24, der Kameramann Adam Ward 27 Jahre alt. Die von ihnen interviewte Frau, eine Vertreterin der örtlichen Handelskammer, musste nach Angaben der Polizei schwer verletzt ins Krankenhaus.

Der Täter konnte zunächst flüchten, verletzte sich beim Versuch der Selbsttötung und starb nach Angaben der Polizei später im Krankenhaus.

Die Reporterin und der Kameramann interviewten die Frau am Mittwochmorgen (Ortszeit) in einem Einkaufszentrum von Moneta, als plötzlich Schüsse fielen. In den Videoaufnahmen sind etwa ein Dutzend Schüsse und Schreie zu hören.

US-Medien äußerten den Verdacht, dass der Täter geistig verwirrt war. Zudem sei er vor längerer Zeit vom Lokalsender WDBJ7 entlassen worden. "Alison hat rassistische Kommentare gemacht", twitterte er nach der Tat. Er beschwerte sich auch darüber, dass die Journalistin angestellt und er nicht weiterbeschäftigt worden sei.


Ein Mobbing-Opfer?


Einige seiner Klagen seien Jahrzehnte alt, berichtete der Sender CNN. Unter anderem gehe es um Mobbing und andere Ungerechtigkeiten, die dem Täter auf der Arbeit widerfahren seien.

WDBJ7-Manager Jeff Marks sagte Fox News, der 41-Jährige sei ein schwieriger Mensch gewesen, mit dem man nicht gut habe zusammenarbeiten können. Er habe sich schlecht behandelt gefühlt, an seinen Vorwürfen sei aber nichts dran gewesen.

Das Weiße Haus kritisierte angesichts des Verbrechens erneut die lockeren Waffengesetze in den USA. Die Tat sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Gesetze endlich verschärft werden müssten. Präsident Barack Obama hatte nach schweren Massakern mehrfach den Anlauf zu Gesetzesänderungen unternommen, war aber am Widerstand der Waffenlobby gescheitert. In den USA sind Waffentragen und Waffenbesitz in der Verfassung geschützt.

Walmart nimmt halbautomatisches Gewehr aus Sortiment

Der US-Einzelhandelskonzern Walmart sorgte derweil für Schlagzeilen, weil er am Tag des Mordes mitteilte, das halbautomatische Gewehr vom Typ AR-15 sowie andere Waffen aus dem Sortiment nehmen zu wollen. Grund dafür sei eine sinkende Nachfrage, wurde Walmart-Sprecher Kory Lundberg von dem Sender CNN zitiert. In einem Interview mit dem Sender hatte der Walmart-Geschäftsführer Douglas McMillon bereits im Juni angekündigt, die Kette wolle den Verkauf halbautomatischer Waffen einschränken.