Netzfundstück der Woche

Journalisten twittern ihre peinlichsten Fehler


Von Susanne Pritscher und Redaktion idowa

Fehler passieren selbst den absoluten Medienprofis: Um das unter Beweis zu stellen und um eine heftig kritisierte Journalistenkollegin in Schutz zu nehmen, hat Roland Grün auf Twitter den Hashtag #MeinGroessterFail ins Leben gerufen - mit Erfolg.

Tippfehler in der Überschrift, Namen falsch geschrieben, falsches Bild zu falschem Text ausgewählt: Wer schon lange in der Medienbranche arbeitet, der kennt vermutlich den Moment, in dem man am liebsten wieder unter die Bettdecke gekrochen und nie wieder herausgekommen wäre, weil es der eigene Fauxpas in die Zeitung oder ins Fernsehen geschafft hat. Einmal kurz nicht aufgepasst und schwupps, ist es passiert. Die Häme danach ist groß.

Wie auch im Fall eines Artikels der "Dorstener Zeitung": Dort schrieb eine Redakteurin über Sicherheitslücken bei in Computer und Handys eingebaute Microchips. Dummerweise hatte sie den Begriff "Chip-Design" falsch verstanden. Denn bei Chip-Design geht es nicht um das Aussehen des Chips, das laut der Redakteurin zu Sicherheitsproblemen führe, sondern um den Prozess der Entwicklung eines Mikrochips. Ein fataler Irrtum, der dank Twitter in Windeseile in ganz Deutschland bekannt wird und für den die Journalistin unter dem Hashtag #Chipdesign viel Spott und Kritik einstecken muss - und das, obwohl sich die Zeitung tags drauf sehr gekonnt und gewitzt mit einem kleinen Erklärstück korrigiert.

Roland Grün greift das Thema schließlich auch auf Twitter auf - nur anders. Hinterher seien solche Fehler doch meist ganz amüsant, tweetet er und schreibt weiter: "Zudem machen alle Journalisten Fehler. Und am schlimmsten sind sie für die Betroffenen selbst. Ich wette, jeder Journalist mit etwas Berufserfahrung kennt den Moment, wenn man einen erkannten (und gedruckten oder gesendeten) Fehler geradezu körperlich spürt." Unter dem Hashtag #MeineGroesstenFails will er nun die Fauxpas vieler Medienschaffender zusammentragen, um zu zeigen: So etwas kann jedem noch so guten Journalisten passieren.

Und sein Tweet zeigt, dass er mit der Vermutung, dass viele Medienschaffenden schon etwas Peinliches veröffentlicht oder gesendet haben, wohl nicht ganz falsch lag. Schnell melden sich in dem sozialen Netzwerk einige, denen ähnliche Fehler passiert sind:

Bei anderen nicht journalistisch tätigen Twitterern kommt der Hashtag im Übrigen ebenfalls gut an. Ein User schreibt, er habe sich prächtig über die Tweets amüsiert und fände es toll, wie selbstironisch mit den eigenen Fauxpas umgegangen wird. Ein anderer meint gar, so einen Hashtag könne man auch in anderen Arbeitsbereichen brauchen, denn Fehler machen gehört einfach zum Menschsein dazu.