Nordkorea
Kim Jong-un verschärft Drohungen: Atomwaffen in Einsatzbereitschaft
4. März 2016, 10:30 Uhr aktualisiert am 4. März 2016, 10:30 Uhr
Nordkorea wähnt sich ständig von den USA und anderen Ländern bedroht. Nach den verschärften UN-Sanktionen gegen das abgeschottete Land verstärkt die Staatsführung ihr Säbelrasseln.
Neue Drohgebärden des Regimes in Pjöngjang: Im Streit um das Atomprogramm Nordkoreas hat Machthaber Kim Jong Un die sofortige Einsatzbereitschaft von Nuklearwaffen angeordnet. Zudem solle sich das Militär für Präventivschläge gegen Feinde bereithalten. Das Land befinde sich in einer äußerst gefährlichen Lage, wurde Kim am Freitag von den staatlich kontrollierten Medien des Landes zitiert. Es sei notwendig, "dass die atomaren Sprengköpfe zur Verteidigung jederzeit bereit sind, um sie jeden Moment abzufeuern".
Die Verschärfung des Tons durch das kommunistische Regime war nach der Verkündung der bisher schärfsten UN-Sanktionen gegen das Land erwartet worden. Mit der Verabschiedung der Resolution 2270 hatte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am Mittwoch auf Nordkoreas Atomtest im Januar - den insgesamt vierten des Landes - und auf den ebenfalls weltweit kritisierten Start einer Weltraumrakete im Februar reagiert. Die internationale Gemeinschaft sieht in dem Satellitenstart den verdeckten Test einer militärischen Langstreckenrakete. Nordkorea spricht von friedlichen Zwecken.
Kim unterstellte den USA, sein Land angreifen zu wollen und eine "Enthauptungsoperation" zu planen. Er verwies dabei auch auf die bevorstehenden jährlichen Frühjahrsmanöver der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte, die Nordkorea regelmäßig als Provokation kritisiert.
"Der einzige Weg zur Verteidigung der Souveränität unseres Volkes und dessen Existenzrecht in der derzeit extremen Situation ist, die atomare Streitmacht in Qualität und Quantität auszubauen", wurde Kim weiter zitiert. Er äußerte sich demnach, als er einer Schießübung für einen neu entwickelten Mehrfachraketenwerfer beiwohnte.
Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums hatte Nordkoreas Militär am Donnerstag an der Ostküste sechs Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Die Geschosse seien etwa 100 bis 150 Kilometer weit geflogen und dann ins Meer gestürzt.
Der Abschuss wurde von Beobachtern auch als Zeichen des Protests gegen den UN-Resolutionsbeschluss gesehen. Die Resolution sieht unter anderem Kontrollen aller Frachtlieferungen von und nach Nordkorea vor. Die Sanktionen, die die USA und Nordkoreas traditioneller Verbündeter China ausgehandelt hatten, sollen Nordkorea von Devisenquellen abschneiden, durch die das Land sein Atomprogramm finanziert. Zu den Maßnahmen gehört auch ein Exportverbot für bestimmte Bodenschätze.
Unterdessen setzten die USA und Südkorea in Seoul eine gemeinsame Arbeitsgruppe ein, die über die Möglichkeit der frühen Verlegung eines US-Raketenabwehrsystems in den Süden der geteilten koreanischen Halbinsel verhandeln soll. Dies war im Februar bereits angekündigt worden. Es handelt sich um ein mobiles, landgestütztes Abwehrsystem, das Südkorea und die in dem Land stationierten US-Truppen vor nordkoreanischen Raketen schützen soll. Die Diskussionen dürften aber vor allem China und Russland beunruhigen, die solche US-Abfangraketen nicht in ihrer Nachbarschaft haben wollen.