München
Mehr als 200 Hundewelpen in Kaninchenkäfigen zusammengepfercht
17. Dezember 2015, 7:47 Uhr aktualisiert am 17. Dezember 2015, 7:47 Uhr
Nach heftiger Kritik von Tierschützern will das bayerische Verbraucherschutzministerium Hundewelpen aus zwei illegalen Transporten nicht in die Herkunftsländer zurückschicken. "Eine Rückführung dieser illegal eingeführten Tiere ist nicht geplant", teilte ein Sprecher von Ministerin Ulrike Scharf (CSU) am Mittwoch mit. Da die Hunde inzwischen auf Tierheime in Bayern verteilt seien, blieben sie auch dort.
Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes hatte das Landratsamt Berchtesgadener Land den Händlern beziehungsweise Besitzern der Hunde mitgeteilt, dass die Welpen nach Ungarn und die Slowakei zurückgeführt werden könnten, wenn sie transportfähig sind. Auf diese Weise unterstütze man kriminelle Tierhändler, anstatt ihnen das Geschäft zu verderben, sagte eine Sprecherin des Tierschutzbundes. Zudem seien die Tiere krank und viel zu jung für einen weiteren Transport. Ein Rücktransport sei ihr Todesurteil.
Nach der Entscheidung des Ministeriums sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder: "Wir atmen tief durch, aber Sorgen bleiben." Die schwierige Betreuung der Tiere stehe nun im Mittelpunkt. Es sei offen, wer am Ende die Kosten dafür trage. "Dafür muss das Land Bayern einstehen", forderte Schröder. Aus dem Ministerium dagegen hieß es: "Die Kosten für die Unterbringung und Pflege der Fundtiere sind grundsätzlich von den zuständigen Gemeinden zu tragen." Es handele sich um eine gesetzliche Pflichtaufgabe. Eine weitere Sorge der Tierschützer: "Wir befürchten, dass jetzt an den Grenzen neu ankommende Tiere direkt wieder zurückgeschickt werden." Das Personal dort sei jedoch nicht genügend ausgebildet, um eine Transportfähigkeit festzustellen.
Die Polizei im Berchtesgadener Land hatte Ende der vergangenen Woche auf der A8 zwei illegale Tiertransporte aus Ungarn und der Slowakei gestoppt. Laut Tierschutzbund waren sie auf dem Weg nach Spanien. An Bord waren insgesamt mehr als 200 Welpen, knapp 50 Zebrafinken und 20 Schildkröten. Die Tiere wurden inzwischen auf 17 Tierheime in Bayern verteilt. Nach Angaben des Tierheims Nürnberg, das unter anderem 34 Welpen aufgenommen hat, waren die Tiere alle viel zu jung, um von ihren Müttern getrennt zu werden. Viele seien zudem krank und für den Transport lediglich fit gespritzt worden.