Augsburg
Tierschutzbund: Kommunen für drohende Pleiten von Tierheimen verantwortlich
11. Oktober 2015, 13:31 Uhr aktualisiert am 11. Oktober 2015, 13:31 Uhr
Der Deutsche Tierschutzbund hat den Gemeinden vorgeworfen, für die drohende Pleite von zahlreichen Tierheimen verantwortlich zu sein.
"Die Kommunen drücken sich seit Jahren um ihre Pflichtaufgaben", sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). Die Tierheime kümmerten sich zu 80 Prozent nur um kommunale Aufgaben, gleichzeitig zahlten die Kommunen nur 20 Prozent der Kosten. Es sei letztlich die Pflicht der Kommunen, Fundtiere zu versorgen.
Schröder warnte vor den Folgen, wenn ein insolventes Tierheim schließen muss: "Wenn es zu dem Zusammenbruch kommt, dann werden die Zimmer des Bürgermeisters voller Tiere sein." Der Chef des Tierschutzbundes rechnet damit, dass bereits im kommenden Jahr einige Heime schließen müssen - "wenn sich die Kommunen nicht bewegen".
Es gebe zwar noch keinen flächendeckenden Zusammenbruch der Tierheime. Das Problem sei aber, dass während der Finanzkrise die Spenden-Rücklagen aufgebraucht worden seien, sagte Schröder in dem Interview. "Die Tierschutzvereine haben keine Luft mehr, um etwas aufzufangen."
Um die prekäre finanzielle Lage von besonders betroffenen Tierschutzvereinen zu verbessern, hat der Tierschutzbund die Spenden-Kampagne "Tierheime in Not" gestartet. "Tierheime helfen. Aber sie brauchen selbst Hilfe", betont der Tierschutzbund. Mit Mitteln aus einem bundesweiten "Feuerwehrfonds" überstützt der Verband lokale Vereine, wenn diese ihre Heime modernisieren müssen oder besonders viele herrenlose Tiere betreuen müssen.