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Nach Shitstorm: Atze Schröder entschuldigt sich für Wiesenhof-Video
26. Juni 2016, 13:32 Uhr aktualisiert am 26. Juni 2016, 13:32 Uhr
Comedian Atze Schröder gibt gern den Proll. Mit einem zweideutigen Werbeclip sind er und das Unternehmen Wiesenhof nun übers Ziel hinausgeschossen. Im Netz entlädt sich ein heftiger Shitstorm.
Der Geflügelfleischproduzent Wiesenhof und der Comedian Atze Schröder haben sich für ein heftig kritisiertes Werbevideo entschuldigt. In dem zweideutigen Clip hält Schröder eine lange Bratwurst in die Kamera und sagt unter anderem: "Danach müssen Gina und Lisa erstmal in die Traumatherapie." Die frühere "Germany's Next Top Model"-Kandidatin Gina-Lisa Lohfink wehrt sich derzeit vor Gericht gegen den Vorwurf, zwei Männer zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigt zu haben.
Vor dem Hintergrund der Berichterstattung um Lohfink hätte der Spot so definitiv nicht veröffentlicht werden dürfen, teilte der Marketing-Geschäftsführer von Wiesenhof, Ingo Stryck, am Samstag mit. "Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen und haben das Video sofort aus dem Netz genommen." Das Video sei bereits im vergangenen Jahr gedreht worden. Laut NDR hatte Wiesenhof den Werbespot im März 2016 auf YouTube hochgeladen, Lohfink äußerte sich demnach zu ihrem Fall bereits im Januar.
Die im Netz geäußerte Empörung über den Spot ist groß. "Die, die mit Vergewaltigung Werbung machen. Ihr & Atze seid ekelhaft", twitterte ein User. Ein anderer: "20 Zentimeter Hirn - danach müssten Atze und Wiesenhof erst einmal in die Traumatherapie." Ein weiterer Nutzer schrieb: "Hähnchen-KZs, Atze Schröder und Spott über eine vergewaltigte Frau. Bei Euch stimmt das Gesamtpaket."
Der Prozess um Model Gina-Lisa Lohfink wird am Montag (27.6.) fortgesetzt, es sollen erste Zeugen gehört werden. Der Hintergrund: Im Jahr 2012 hatten zwei Männer nach einer Partynacht ein Sex-Video mit Lohfink ins Netz gestellt. Dafür wurden sie später verurteilt. Der Vorwurf der Vergewaltigung erhärtete sich laut Gericht in den Ermittlungen jedoch nicht.
Hingegen bekam die heute 29-jährige Lohfink einen Strafbefehl wegen falscher Verdächtigung in Höhe von 24 000 Euro. Weil sie diesen nicht akzeptierte, steht sie nun in Berlin vor Gericht. Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt und eine Debatte über das Sexualstrafrecht sowie die Rechte von Opfern ausgelöst.
Auf seiner Facebook-Seite schrieb Atze Schröder am Samstag, er sei "absolut und ausnahmslos gegen jede Form sexueller Gewalt". Seit Jahren engagiere er sich für den Verein Roterkeil.net gegen Kinderprostitution. Auch er schreibt, dass der kritisierte Werbespot nie veröffentlicht hätte werden dürfen: "Schon gar nicht jetzt, wo er einen Bezug herstellt, der ekelhaft ist und so nie gedacht war." Das Video sei eine große Dummheit, die er bereue. Er kündigte an, 20 000 Euro an Roterkeil.net zu spenden und eine Benefizshow zu spielen. Der Facebook-Eintrag endet mit: "Tut mir leid, dass ich so dämlich war."