Schlagerstar im Interview
Peter Orloff: So war's wirklich im Dschungelcamp
4. März 2019, 9:52 Uhr aktualisiert am 4. März 2019, 14:29 Uhr
Mehrere Jahrzehnte und diverse Nummer-Eins-Hits umspannt die Karriere von Peter Orloff. Dennoch dürfte er den Jüngeren erst durch seine Teilnahme am Dschungelcamp 2019 wieder ein Begriff sein. Im idowa-Interview spricht der Alterspräsident des diesjährigen Dschungelcamps über seine Karriere, die Dschungel-Show und alles, was seitdem geschah.
Peter Orloff ist seit Jahrzehnten im Musikgeschäft. In den 70er Jahren war er ein Star in der "ZDF-Hitparade", 30 Mal war er in der Sendung zu Gast. Die Musik wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Sein Vater war Mitbegründer des berühmten Schwarzmeer-Chosaken-Chors. Orloff selbst sang als jüngster Spross in der Truppe.
Der 74-Jährige schrieb mit seinem größten Hit "Ein Mädchen für immer" Schlagergeschichte. Doch seinen größten Erfolg feierte er als Komponist - unter anderem Peter Maffays "Du" und Bernd Clüvers "Der Junge mit der Mundharmonika" stammen aus Orloffs Feder. Spätestens seit seiner Teilnahme in der RTL-Show "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" ist er wieder in aller Munde. Im Interview mit idowa spricht er über den Dschungelalltag, über seine Mitcamper und eine baldige Rückkehr nach Waldmünchen.
Sie sind sozusagen in das Musikgeschäft hineingeboren worden. Recht früh standen Sie auf der Bühne und haben bereits im Kindesalter performt. Wie und wann haben Sie entschieden, Musiker zu bleiben?
Peter Orloff: Ich habe früh zwei Welten kennengelernt, die des freien Künstlers und die des wohl geordneten Akademikers. Diese Welten habe ich miteinander verglichen und schlussendlich alle Argumente abgewogen. Ich hatte zu der Zeit, 1967, gerade meinen ersten großen Hit "Das schönste Mädchen der Welt". Da dachte ich mir, wenn der zweite Titel genauso erfolgreich wird, wie der erste, dann bleib ich dabei. Als meine zweite Platte "Es ist viel zu spät" rauskam, kletterte sie sofort auf Platz zwei der Charts und von diesem Moment an blieb ich dabei! Ansonsten wäre ich Rechtsanwalt geworden. Ich habe bis kurz vor dem ersten Examen Jura studiert. Mein großes Vorbild war - wie übrigens auch für Altkanzler Gerhard Schröder - TV-Anwalt Perry Mason.
Sie gelten als König der Hitparaden. An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell?
Orloff: Aktuell sind wir dabei, eine neue CD aufzunehmen und einige TV-Compilations zu veröffentlichen. Hinzu kommen noch einige Fernseh-Termine und ein Buch-Projekt. Im Moment gebe ich jeden Abend ein Konzert. Etwa 200 Aufritte sind es jährlich.
Mit dem Schwarzmeer Kosaken Chor sind Sie aktuell auf Tournee. Was ist härter? Das Tourleben oder der Dschungel?
Orloff: Weder noch, ich genieße beides. Das Dschungelleben habe ich auch sehr genossen.
Früh aufstehen für den Wasserfall
Wie kann man sich einen Dschungeltag vorstellen?
Orloff: Jeder Dschungeltag war sehr intensiv. Wir sind relativ früh aufgestanden, damit, wer wollte, unter den Wasserfall zum Duschen konnte. Dann waren die Verkündungen, bei denen bekannt gegeben wurde, wer in die Prüfung darf oder wer das Camp verlassen muss. Es gab den ganzen Tag über viel Termine und reichlich Action! Wir hatten viel Spaß und haben uns immer viel und gerne unterhalten.
Wieso haben Sie sich für eine Teilnahme an der Show IBES entschieden? Sie sind erfolgreich bei dem, was Sie tun, wieso also der Dschungel? Ein Großteil der Teilnehmer macht es ja wegen der Gage.
Orloff: Für eine Teilnahme habe ich mich aus drei Gründen entschieden. Zunächst einmal wollte ich ein Abenteuer erleben. Außerdem wollte ich mal wirklich an meine Grenzen stoßen, beziehungsweise, sie neu definieren. Beides ist mir gelungen! Und Drittens wollte ich vor allem 40.000 Euro meiner Gage für den Bau einer Schule für Indianerkinder in Argentinien spenden. Das wird in Kürze geschehen! Es ist bereits meine zweite Schule für die Reiner Meutsch Stiftung Fly & Help.
Sie sind Drittplatzierter geworden. Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?
Orloff: Ich bin sehr glücklich mit meinem dritten Platz. Ich bin Dschungelprinz geworden. Die Öffentlichkeit hat mich als "Dschungelkönig der Herzen" wahrgenommen. Das haben die Zuschauer, die Menschen da draußen, entschieden. Ich denke, der Zuschauer nimmt alles sehr gut wahr und reagiert gerecht. Ich als Musiker bin sozusagen immer einem "Zuschauervotum" ausgesetzt. In meinem Leben habe ich das schon oft erlebt. Das ist, was mir so sehr gefällt, ich hatte schon immer eine wunderbare Beziehung zu meinem Publikum. Das ist und bleibt Bestandteil meiner Karriere.
Was war die größte Herausforderung im Dschungel? Der Essensentzug, die Prüfungen oder gar die Mitcamper?
Orloff: Rückblickend war eigentlich gar nichts wirklich schwer. Der Essensentzug und der Schlafentzug waren natürlich eine gewisse Herausforderung. Für die erste Prüfung in 150 Metern Höhe auf einer schmalen Planke mit Ninja-Warrior-Kippe brauchte man am meisten Eier. Als ich diese Prüfung gemeistert hatte, wusste ich, dass ich alles im Camp schaffen werde. Und so war es dann auch! Meine letzte Prüfung im Camp war meine Lieblingsprüfung. Da musste ich durch Glaskästen durch, in denen Krokodile und Schlangen auf mich warteten. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber mir persönlich hat's sehr gefallen. So bin ich zu meinem Spitznamen als deutscher Crocodile Dundee gekommen.
Was war für Sie der schönste Moment im Dschungel? Ihr persönliches Dschungel-Highlight?
Orloff: Meine letzte Prüfung war für mich ein besonderes Highlight. Und der Moment am See mit Evelyn. Da hat sie mich emotional erwischt. Das war sehr intensiv. Und natürlich das Ergebnis! Als Dschungelprinz herauszugehen war super! Da waren sogar die Ranger beeindruckt. Die harten Jungs haben mich als einen der ihren wahrgenommen, da bin ich schon stolz. Die Trainingseinheiten und Workouts mit Basti werden mir auch fehlen.
Welche Erlebnisse im Dschungel brachten Sie an Ihre Schmerzgrenze?
Orloff: Mich hat nichts an meine Schmerzgrenze gebracht!
Die Zeit nach dem Dschungel und ein Auftritt im Bayerwald
Welchen Camper werden Sie vermissen?
Orloff: Mir sind alle irgendwie ans Herz gewachsen. Mit unserer Dschungelkönigin Evelyn habe ich mich wunderbar verstanden. Wir haben immer noch sehr viel Kontakt. Aber auch mit Chris und Bastian lief es gut. Eigentlich hatte ich mit allen eine gute Zeit. Auch mit dem Tommi und mit Giselle, die nun wirklich nicht jedermanns Fall war. Trotzdem haben wir tolle Gespräche geführt. Sehr nett war auch die Leila. Und auch Sandra. Ich kann und will hier keinen ausnehmen.
Mit wem möchten Sie den Kontakt aufrecht erhalten?
Orloff: Ja, wir haben alle noch Kontakt zueinander. Wir schicken uns SMS und Whatsapp und sehen uns auch gelegentlich. Einige sind auch schon zu meinen Konzerten gekommen. Auf den Konzerten waren unter anderem die Giselle, Leilas Freundin Mia und Chris' Manager. Das war sehr nett.
Der Zuschauer sieht vom Dschungelleben nur Ausschnitte. Wie haben Sie sich ihre Zeit vertrieben? Von der müssten Sie ja reichlich gehabt haben.
Orloff: So viel Zeit war das gar nicht. Neben der täglichen Prüfung haben wir auch Aufgaben bekommen. Dann kam noch unser Training hinzu. Ein paar Mal haben Bastian und ich die Evelyn als Hantel benutzt. Generell waren wir beide immer für die groben Dinge eingeteilt, wie etwa Holz holen oder Wasser holen. Für den Haushalt bin ich eher nicht geeignet. Es waren sehr intensive Tage. Beim Einschlafen wusste man, was man tagsüber getan hatte.
Wie beurteilen Sie den Streit zwischen Chris Töpperwien und Bastian Yotta? Sie selbst sind ja auch mal mit Töpperwien aneinergeraten.
Orloff: Ja, da habe ich mit Chris ein paar deutliche Worte gewechselt und klargestellt, dass wir uns bei den Entscheidungen nicht in die Hosen machen. Ganz im Gegenteil. Das habe ich an dem Tag in aller Freundschaft geklärt. Danach war's auch wieder gut. Chris ist jemand, der selbst klare Ansagen macht und dann hat er von mir eben auch eine bekommen. Mit Chris hatte ich ansonsten ein herzliches Verhältnis.
Warum haben die Zuschauer letztendlich Evelyn zur Dschungelkönigin gemacht? Was denken Sie?
Orloff: Das finde ich absolut okay! Das war die Entscheidung der Zuschauer. Ich wäre zwar gerne selbst König geworden. Aber jetzt bin ich Prinz, das ist auch gut. Und außerdem bin ich Evelyns erster Ritter und Berater. Wir haben nach wie vor ein freundschaftliches Verhältnis.
Mit welcher Zuschauerentscheidung waren Sie denn im Vorfeld nicht einverstanden?
Orloff: Die Zuschauer wissen ja, was sie wollen. Die Sendung habe ich aber noch gar nicht gesehen. Ich denke, da ist alles ganz korrekt abgelaufen.
Für mich haben Sie einen stets munteren fröhlichen Eindruck gemacht. Woher rührt diese Zufriedenheit? Haben die Zuschauer den echten Peter im Dschungel gesehen?
Orloff: Ja, echter geht's nicht! Ich hatte auch mal Zeit, zu mir zu kommen. Im wirklichen Leben habe ich sehr viel Verantwortung. Ich bin Chef eines Ensembles und mehrerer Firmen, die auch alle funktionieren müssen. Im Dschungel konnte ich ganz relaxt sein. Fast schon eine Erholung. Alles in allem war es der perfekte Abenteuerurlaub!
Was haben die Panduren aus den Trenck-Festspielen mit Ihnen gemeinsam? Woher kommt diese Verbindung?
Orloff: Die Panduren sind Kämpfer und Abenteurer. Da passe ich doch wunderbar dazu. Über meinen Freund Wolfgang Hüller und Landrat Franz Löffler, ebenfalls ein enger Freund von mir. Den Ehrenmantel der Panduren trage ich mit großer Freude und Würde.
Wann kehren Sie in die Grenzstadt Waldmünchen zurück?
Orloff: Ich kehre immer wieder gerne nach Waldmünchen zurück. Für mich ist die Stadt ein Ort, der sehr viele wunderbare Erinnerungen und positive Emotionen in mir auslöst. Ich werde nächstes Jahr wieder kommen und zwar am 20. August 2020. Um 20 Uhr geben wir wieder ein Konzert im Bayerwald. Da freu' ich mich schon jetzt drauf. Und den Pandurenmantel bringe ich wie jedes Mal auch wieder mit. Das hat Tradition!