Misereor
So fasten die Deutschen
19. Januar 2018, 10:41 Uhr aktualisiert am 19. Januar 2018, 10:41 Uhr
Misereor, das Werk für Entwicklungszusammenarbeit der katholischen Kirche hat eine Studie über das Fasten herausgegeben.
Wenn die Deutschen fasten, verzichten die meisten Menschen auf Alkohol und Süßigkeiten. Dies ist eines der Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter mehr als 2.000 Personen, die MISEREOR in Auftrag gegeben hat.
Danach gaben 48 bzw. 47 Prozent der Teilnehmer an, dass sie am ehesten diese Arten von Konsumgütern eine Zeitlang entbehren könnten. 30 Prozent verbannen während der Fastenzeit Fleischgerichte vom Speiseplan, 23 Prozent lassen das Rauchen sein, 15 Prozent trinken keinen Kaffee. Am Schwersten tun sich die Deutschen mit dem Verzicht auf Handy und Computer (sieben Prozent), das Auto (acht Prozent) und das Fernsehen (neun Prozent).
Als wichtigstes Ziel des Fastens nannten die Befragten Entgiften/Entschlacken, gesünder und bewusster leben und das Gewicht reduzieren. 24 Prozent sind der Meinung, dass man mit dem Fasten auch Gewohnheiten in Frage stellen sollte, nur zwölf Prozent verbinden mit dem Fasten eine Entschleunigung des Alltags, und gar nur sechs Prozent betrachten den zeitweisen Verzicht als Motiv, für Menschen in weniger privilegierten Ländern zu spenden.
Georg Stoll, entwicklungspolitischer Referent der Organisation sagt: "Wir tun mit unserem konsumorientierten Lebensstil in Deutschland so, als hätten wir mehrere Erden zur Verfügung. Verzicht ist keine Selbstkasteiung, sondern die Entdeckung guten Lebens jenseits der vielfältigen Konsumzwänge." Stoll kritisiert, dass im politischen Raum kaum jemand den notwendigen radikalen Umbau hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft in der erforderlichen Konsequenz vorantreibe. "Da wird gerne das Arbeitsplatzargument vorgeschoben - während in Zusammenhang mit Digitalisierung und Industrie 4.0 gleichzeitig die Veränderung der Erwerbsarbeit gepredigt wird."
In einer Pressemitteilung wirbt Misereor auch für die Misereor-Fastenaktiom. Details dazu finden Sie unter www.fastenaktion.de.
"Heute schon die Welt verändert?", lautet das Leitwort der diesjährigen Fastenaktion, die am 18. Februar in München eröffnet und gemeinsam mit der Kirche in Indien veranstaltet wird.