Giftalarm
Technik, die krank macht: 69 Mitarbeiter am Flughafen betroffen
8. Oktober 2015, 18:00 Uhr aktualisiert am 8. Oktober 2015, 18:00 Uhr
Nicht immer ist technischer Fortschritt die beste Lösung. Das mussten jetzt mehrere Mitarbeiter der Sicherheitsfirma SGM am Münchner Flughafen am eigenen Leib erfahren.
69 Mitarbeiter dieser Firma sind binnen kürzester Zeit erkrankt. Schuld daran: neue Sprengstoff-Suchgeräte, die offenbar Formaldehyd ausdünsten. Das berichtet die Abendzeitung.
Demnach klagten die betroffenen Mitarbeiter allesamt urplötzlich über Übelkeit, Schwindel, Atemwegsreizungen und Kopfschmerzen. Einige mussten sogar stationär im Krankenhaus behandelt werden. Am Flughafen reagierte man sofort und zog die brandneuen Suchgeräte sicherheitshalber aus dem Verkehr.
Am 1. September ist eine neue EU-Regel in Kraft getreten. Diese soll für mehr Sicherheit im Flugverkehr sorgen. Laut dieser Regel kann das Handgepäck von Fluggästen nicht nur manuell nachkontrolliert werden, sondern auch mit Sprengstoffspürgeräten. Außerdem können Fluggäste stichprobenartig mit Spürgeräten überprüft werden.
Daraus resultierend mietete die Sicherheitsgesellschaft am Flughafen (SGM) 43 Geräte vom Typ "Quantum Sniffer QS-B220" an. Ein Gerät, das nicht nur geringe Spuren von Sprengstoff anzeigt, sondern auch Drogen wie Kokain, LSD, Heroin und Amphetamine. Doch es dauerte nicht lange, da traten auch schon die ersten gesundheitlichen Beschwerden bei einigen Mitarbeitern auf. Als Vorsichtsmaßnahme wurden die Geräte daher erstmal nicht mehr eingesetzt, zum 1. September allerdings wieder reaktiviert - wieder mit dem selben Resultat.
Daraufhin untersuchte die DEKRA zwei der Sniffer-Geräte mit dem Ergebnis, dass sie "bedenkliche Konzentrationen von organischen Verbindungen, insbesondere Formaldehyd" ausdünsten. Die Sniffer wurden daher endgültig aus dem Verkehr gezogen und durch Geräte vom Typ "Itemiser 4DX" ersetzt.