Atommüll

Nach vier Jahren: Ein Castor-Zug kommt in Deutschland an


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Der Castor-Transport hat Deutschland erreicht.

Von dpa

Der Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen hat das Saarland erreicht. Vor Neunkirchen aus soll er im Laufe des Nachmittags nach Philippsburg bei Karlsruhe fahren, wo die vier Behälter im staatlichen Zwischenlager untergebracht werden sollen. Von offizieller Seite gibt es aus Sicherheitsgründen keine Angaben zum genauen Streckenverlauf und Zeitplan.

Am Bahnhof in Philippsburg haben Atomkraftgegner eine Mahnwache aufgebaut. Aus ihrer Sicht ist hochradioaktiver Atommüll ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen. Die Kritiker monieren vor allem, dass es nach wie vor kein Endlager gibt. Solange die Langzeitlagerung nicht geklärt ist, sollte es aus ihrer Sicht "keine Atommüllverschiebungen von A nach B" geben, heißt es in einem Schreiben von "Anti-Atom Südwest".

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Bei dem Transport geht es um Abfälle, die nach der Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus deutschen Atomkraftwerken übrig geblieben sind.

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Auf den letzten Metern vor dem Ziel wird es schon dunkel. Gegen 17.45 Uhr passierte der Zug mit den vier Behältern den Zaun des Kraftwerksgeländes in Philippsburg.

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Die Atomkraftgegner sind nicht alleine. Die Polizei ist auch schon in Philippsburg.

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Aus Sicht der Atomkraftgegner macht der Transport keinen Sinn, weil nach wie vor kein Endlager für den Atommüll gefunden ist.

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Seit 2007 lagern auf dem Gelände des inzwischen stillgelegten Kernkraftwerkes Philippsburg in einem Zwischenlager radioaktive Abfälle.

Am Bahnhof in Philippsburg bauten Atomkraftgegner eine Mahnwache auf. Aus ihrer Sicht ist hochradioaktiver Atommüll ein gefährliches Erbe für zukünftige Generationen. Die Kritiker monieren vor allem, dass es nach wie vor kein Endlager gibt. Solange die Langzeitlagerung nicht geklärt ist, sollte es aus ihrer Sicht "keine Atommüllverschiebungen von A nach B" geben, heißt es in einem Schreiben von "Anti-Atom Südwest".

Die Polizei sicherte die Route und Bahnhöfe, auch Hubschrauber waren im Einsatz. Aus Sicherheitsgründen hatten die Verantwortlichen bis zuletzt keine Hinweise auf den Zeitplan und die genaue Strecke gegeben. Atomkraftgegner hatten aber schon die Abfahrt des Transports am Dienstagnachmittag in Frankreich verfolgt. Am Mittwoch dann passierte er die Grenze nach Deutschland und fuhr über Saarbrücken nach Baden-Württemberg.

Vier spezielle Waggons bringen die Castoren nach Philippsburg. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg hatte erst vor wenigen Tagen in einem Eilverfahren grünes Licht dafür gegeben, dass diese hier in einer massiven Halle untergebracht werden dürfen.

Seit 2007 lagern auf dem Gelände des inzwischen stillgelegten Kernkraftwerkes in einem Zwischenlager radioaktive Abfälle. 102 Plätze sind belegt. Bis auf die vier nun geplanten Behälter sollen keine weiteren folgen. Der Betrieb des Zwischenlagers ist aktuell bis zum Jahr 2047 genehmigt. Von einer Verlängerung wird mangels eines Endlagers ausgegangen.

Es gibt noch Atomabfälle in England. Die sollen auf die staatlichen Zwischenlager in Biblis (Hessen), Brokdorf (Schleswig-Holstein) und Isar (Bayern) verteilt werden.

Der letzte Castor-Transport aus dem Ausland nach Deutschland umfasste nach Angaben der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH sechs Behälter des Typs HAW28M. Er führte im November 2020 von der britischen Wiederaufarbeitung in Sellafield nach Biblis. "Für Deutschland war dies der erste große Rücktransport von Atommüll in Castor-Behältern seit 2011", erläuterte eine Sprecherin. "Er verlief reibungslos und ohne Störungen."

Castor ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung "cask for storage and transport of radioactive material" (Behälter zum Aufbewahren und Transportieren von radioaktivem Material). Auch die Behälter, die in Philippsburg eingelagert werden, sind vom Typ HAW28M (HAW = High Active Waste). Dabei handelt es sich um eine massive Konstruktion aus Gusseisen und Edelstahl, die beladen 115 Tonnen schwer ist.

Die Außenwände haben den Angaben nach eine Stärke von rund 40 Zentimetern. Ein Deckelsystem aus massiven Stahl­deckeln erfülle höchste Sicherheitsstandards, so dass der radioaktive Inhalt dauerhaft sicher umschlossen sein soll. Die Behälter hätten Fall- und Feuertests bestanden sowie die Explosion eines mit Gas gefüllten Tank­wagens daneben.

In die Behälter passen je 28 sogenannte Kokillen, zylindrische Behälter aus Edelstahl. Die radioaktiven Abfälle wurden bei etwa 1.100 Grad mit Silikatglas verschmolzen und hier hineingefüllt. Die Kokillen können je rund 400 Kilogramm Glasmasse aufnehmen.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.