Der Einmarsch russischer Truppen in die Ostukraine hat die Welt schockiert, fast minütlich gibt es aktuell neue Entwicklungen am Schauplatz des Konflikts. Viele Politiker und Prominente haben sich bereits öffentlich zur neuen Eskalation geäußert und überwiegend harsche Kritik geübt. Ein Überblick.
Scholz: Putin sollte Entschlossenheit der Nato nicht unterschätzen
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einer TV-Ansprache die Entschlossenheit der Nato betont, das östliche Bündnisgebiet bei einem Angriff Russlands zu verteidigen. "Putin sollte die Entschlossenheit der Nato nicht unterschätzen, alle ihre Mitglieder zu verteidigen", sagte Scholz. Von den Nato-Staaten grenzen die drei baltischen Staaten, Polen und Norwegen an Russland. Die Nato ist bereits dabei, ihre Streitkräfte im östlichen Bündnisgebiet zu verstärken. Auch die Bundeswehr ist beteiligt. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine gebe es nun einen Krieg, "wie wir ihn in Europa seit mehr als 75 Jahren nicht erlebt haben", sagte Scholz. Putin wolle die Zeit zurückdrehen. Scholz betonte aber: "Es gibt kein Zurück in die Zeit des Kalten Krieges."
Herrmann: Müssen uns auf Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine einstellen
Nach einer Videoschaltkonferenz der Innenminister sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass es zu Fluchtbewegungen zunächst in die Nachbarstaaten der Ukraine kommt. Ich war mir mit meinen Kollegen einig, dass wir die betroffenen Staaten massiv unterstützen werden."
Deutsche Industrie erschüttert über Russlands Angriff
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, erklärt am Donnerstag: "Wir verurteilen den Überfall auf die Ukraine auf das Schärfste. Wir fordern Präsident Putin eindringlich auf, sich an internationales Recht zu halten und die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen."
Mit Blick auch auf Sanktionen sagte er: "Wir unterstützen alle Entscheidungen und Maßnahmen Deutschlands, der EU und der internationalen Gemeinschaft, auf diesen massiven Bruch des Völkerrechts schnellstmöglich und konsequent zu reagieren. Es muss jetzt alles getan werden, um Menschenleben zu retten." Russwurm sprach von einem vorläufigen, sehr dramatischem Höhepunkt in einem seit längerem laufenden Umbruchprozess der globalen Ordnung.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft befürchtet langfristige Folgen für die Beziehungen. "Das ist ein schwarzer Tag für Europa", erklärte der Ost-Ausschuss-Vorsitzender Oliver Hermes am Donnerstag in Berlin.
Der Ost-Ausschuss habe sich seit 70 Jahren um den Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen mit Osteuropa bemüht. "Wir haben uns dabei immer auch als ,Brückenbauer' gesehen, der zur politischen und gesellschaftlichen Verständigung und Aussöhnung mit der Region beiträgt, so Hermes. "Aus Geschäftspartnern sind dabei vielfach Freunde geworden. Die Erfolge dieser Arbeit werden heute massiv in Frage gestellt."
Hermes weiter: "Wir appellieren daher auch an unsere vielen russischen Freunde und Partner: Erheben Sie Ihre Stimme und helfen Sie mit, diesen Krieg zu beenden!" Er sprach von einem durch nichts zu rechtfertigenden Angriff auf einen souveränen Staat, seine Bürgerinnen und Bürger und auf den Frieden in Europa und der Welt insgesamt. "Auch dieser Krieg wird nur Verlierer kennen."
Stoltenberg: "Kaltblütige und von langer Hand geplante Invasion"
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den russischen Einmarsch als "brutalen kriegerischen Akt" bezeichnet. "Dies ist eine vorsätzliche, kaltblütige und von langer Hand geplante Invasion", sagte der Norweger am Donnerstag in Brüssel. "Wir haben jetzt einen Krieg in Europa in einem Ausmaß und einer Art, von der wir dachten, sie gehöre der Vergangenheit an." Der Nato-Generalsekretär fügte hinzu: "Frieden ist keine Selbstverständlichkeit."
Sport-Bünde verurteilen den Angriff Russlands "auf das Schärfste"
Der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Behindertensportverband verurteilen den Angriff Russlands "auf das Schärfste". In einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der beiden Präsidenten Thomas Weikert (DOSB) und Friedhelm Julius Beucher (DBS) fordern sie Russland auf, "die kriegerischen Handlungen einzustellen". Zugleich empfehlen die Beiden ihren Mitgliedsorganisationen, "die Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen in Russland und den Kriegsgebieten auszusetzen".