Sonne, Strand – und bald mehr?
Reisewarnungen: Wird das noch was mit dem Sommerurlaub?
13. Juli 2020, 6:13 Uhr aktualisiert am 13. Juli 2020, 6:13 Uhr
Berlin weckt Hoffnung auf eine weitere baldige Normalisierung bei den Reisewarnungen - schon am Montag könnte jene für die Türkei fallen, verrät der Tourismusbeauftragte.
München - Corona sorgt für eine Urlaubssaison der Extreme: Die einen feiern am Ballermann auf Mallorca schon wieder heiße Partys, als hätte es die Pandemie nie gegeben. Andere dagegen haben aufgrund der weiterhin hohen Ansteckungsrisiken alle Reisepläne auf Eis gelegt. Jetzt weckt die Bundesregierung zumindest die zarte Hoffnung, dass es in diesem Sommer doch noch so etwas wie Urlaubs-Normalität geben könnte.
Bareiß (CDU): Für eine regionale Betrachtung der Infektionszahlen
Der Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß (CDU) sagte: "Es war richtig, die Grenzen in Europa wieder für Reisen und Tourismus zu öffnen. Trotz vereinzelter negativer Meldungen hat es an vielen Urlaubsorten gut geklappt." Die Menschen hätten gelernt, auf was es ankommt und wie mit dem Virus umzugehen sei.
Allerdings, so Bareiß zur AZ, stehe der Schutz der Gesundheit an erster Stelle. Jeder Reisende müsse weiterhin verantwortungsvoll mit dieser Ausnahmesituation umgehen. "Andernfalls riskieren wir wieder eine Verschärfung der Maßnahmen und Grenzschließungen. Das möchte keiner", sagte der CDU-Politiker weiter. Er werbe für eine regionale Betrachtung der Infektionszahlen: "Wenn sich in einem Land Urlaubsregionen gut entwickeln und Hygienevorschriften eingehalten werden, muss man auch über Öffnungen sprechen."
Fallen die Reisewarnungen für die Türkei?
Ob in österreichischen Alpendörfern oder auf den spanischen Inseln: Überall sind die Urlauber aus Deutschland ein bestimmender Wirtschaftsfaktor. Bleiben sie weg, geraten ganze Landstriche in Not. Der deutsche Reiseverband (DRV) meldet, dass die deutschen Reiseveranstalter Anfang Juli erst ein Viertel des sommerlichen Buchungsvolumens des Vorjahres erreicht hätten. Dieser Wert sei historisch niedrig.
Inzwischen hat Deutschland seine im ersten Corona-Schock geschlossenen Grenzen zu den Nachbarländern wieder geöffnet. Die Reisewarnungen für die meisten europäischen Staaten wurden bereits aufgehoben. In Frankreich, Italien, Österreich, Griechenland oder Italien ist Urlaub also wieder möglich. Zahlreiche andere Länder befinden sich dagegen weiter auf einer Risikoliste - darunter auch die bei deutschen Urlaubern beliebte Türkei. Dies könnte sich aber schon bald ändern.
Allgemeine Entwarnung? Noch lange nicht
Bareiß hält pauschale Reisewarnungen oder Quarantänevorschriften für "nicht zielführend". Solch harte Einschnitte beim Reisen müssten auf einer "guten und nachvollziehbaren Entscheidungsgrundlage" erfolgen. "Andernfalls verliert man die Akzeptanz und das Verständnis der Menschen", so Bareiß. Grundsätzlich gelte dies auch für Länder außerhalb der EU: "Wir gehen mit jedem Land fair um und bewerten die Situation vor Ort regelmäßig neu."
Ein Ende der Türkei-Warnung könnte die Bundesregierung bereits am Montag verkünden. Dann will Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zusammen mit Lothar Wieler, dem Chef des Robert-Koch-Instituts, in Berlin vor die Presse treten. Erwartet werden wichtige Hinweise zum weiteren Verlauf der Urlaubssaison.
Mit einer allgemeinen Entwarnung allerdings ist wohl noch lange nicht zu rechnen. In Griechenland etwa ist die Zahl der Corona-Infektionen nach der Grenzöffnung für Touristen wieder angestiegen.
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