Ifo warnt vor Finanzloch
Rente soll langsamer steigen als Löhne
14. Oktober 2021, 15:15 Uhr aktualisiert am 14. Oktober 2021, 15:15 Uhr
"Die Rente ist sicher" - kein anderer Satz des ehemaligen Bundesarbeitsministers Norbert Blüm (CDU) wurde seither so eindrucksvoll widerlegt wie dieser. Einen weiteren Beitrag dazu leistete jetzt das Münchner Ifo-Institut. Rentenerhöhungen sollten von der Lohnentwicklung abgekoppelt werden, fordert Ifo-Forscher Joachim Ragnitz in einem Aufsatz in "Ifo Dresden". Nur wenn die Renten langsamer stiegen als die Löhne, würden die Steuer- und Beitragszahler nicht überfordert.
Ragnitz befürchtet, dass die Partner der angestrebten Ampel-Koalition in Berlin weitere teure Rentenbeschlüsse fällen. SPD und Grüne hätten im Wahlkampf versprochen, dass das Rentenniveau auch nach 2025 nicht unter 48 Prozent des Lohnniveaus hinaus sinken solle. Dann aber müsste der Beitragssatz auf 25 Prozent im Jahr 2050 steigen, rechnete Ragnitz vor. Will man das verhindern, und stattdessen die Rente über Steuern finanzieren, müssten im Jahr 2050 rund 60 Prozent des Bundeshaushalts für die Rente ausgegeben werden.
Der Ifo-Wissenschaftler begründet sein Szenario mit dem anstehenden Ruhestand der sogenannten "Babyboomer". Die politischen Entscheidungen der vergangenen Jahre würden dazu führen, dass sich "ein gigantisches Finanzloch auftut", sagte Ragnitz. Im Jahr 2050 müssten rund 2,6 Prozent der Wirtschaftsleistung zusätzlich für die Rente aufgebracht werden.