Fragen & Antworten

Was ist über Israels Vergeltung gegen den Iran bekannt?


sized

Israel beginnt mit seinem Vergeltungsschlag gegen den Iran. (Archivbild)

Von dpa

Israel hat seinen seit Wochen erwarteten Vergeltungsschlag auf den Iran ausgeführt. Die aktuelle Lage im Überblick.

Die iranischen Revolutionsgarden, die Elitestreitmacht des Landes, hatten am 1. Oktober rund 200 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff erfolgte nach einer Reihe von gezielten Tötungen durch Israel, die sich gegen zentrale Akteure in Irans Netzwerk nichtstaatlicher Verbündeter wie der libanesischen Hisbollah-Miliz und der islamistischen Hamas richteten. Israel kündigte daraufhin Vergeltung an. "Wie jedes andere souveräne Land der Welt hat der Staat Israel das Recht und die Pflicht zu reagieren", erklärte das israelische Militär. Der Gegenschlag unter dem Namen "Tage der Umkehr" begann in der Nacht zum Samstag während des jüdischen Ruhetags Sabbat. Die hohen jüdischen Feiertage waren am Donnerstagabend zu Ende gegangen.

Noch ist unklar, ob und wie die Islamische Republik regieren wird. Das Militär des Landes ist für einen weiteren Gegenschlag bereit. "Es besteht kein Zweifel daran, dass Israel auf jede Aktion eine angemessene Antwort erhalten wird", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Tasnim eine anonyme Quelle aus der Staatsmacht. Tasnim gilt als Sprachrohr der Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht. Diese hatte in den vergangenen Tagen immer wieder betont, entschieden auf einen israelischen Angriff reagieren zu wollen.

Der Iran könnte bis zu 1.000 ballistische Raketen auf Israel abfeuern, die Angriffe verbündeter Milizen in der Region ausweiten und den Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Straße von Hormus stören. Israels Armeesprecher Daniel Hagari warnte den Iran vor einer weiteren Eskalation. "Sollte das Regime im Iran den Fehler begehen, eine neue Eskalationsrunde einzuleiten, sind wir verpflichtet, darauf zu reagieren", sagte er am Morgen.

Die USA sicherten Israel ihre Unterstützung zu. Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant, die USA hätte ihre Streitkräfte verstärkt, um das US-Personal, Israel und die Partner in der Region zu schützen. Die USA als Israels wichtigster Verbündeter seien entschlossen, "jeden Akteur daran zu hindern, die Spannungen auszunutzen oder den Konflikt in der Region auszuweiten". Die USA stationierten zuvor zusätzlich eine Batterie des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel. Bereits vergangenes Jahr hatten die USA eine Batterie des Systems in die Region verlegt.

Laut dem israelischen Militär griffen Kampfflugzeuge in der Nacht Anlagen zur Herstellung von Raketen in dem rund 1500 Kilometer entfernten Iran an. Auch Boden-Luft-Raketenstellungen sowie weitere iranische Luftabwehrsysteme seien attackiert worden. Hunderte Kampfflugzeuge und Flugkörper waren laut israelischen Medien beteiligt. Iranische Medien meldeten zunächst "begrenzte Schäden" an Militärstützpunkten. Wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, wurde die Luftabwehr unter anderem in der Hauptstadt Teheran und den Provinzen Chusestan sowie Ilam aktiviert. Genauere Informationen gab es zunächst nicht. Es gibt bislang auch keine Berichte über Opfer. Nach etwa fünf Stunden meldete die israelische Armee am Morgen die "Mission" für beendet.

Laut US-Medien waren die amerikanischen Streitkräfte in der Region nicht an dem Angriff beteiligt. Israel habe aber den wichtigsten Verbündeten vorab informiert. Es sei aber nicht bekannt, wie weit im Voraus die USA wussten, dass der Angriff bevorstand. Auch die Frage, ob Israel die beabsichtigten Ziele weitergegeben hatte, sei unklar. Das Kabinett hatte den Vergeltungsschlag israelischen Medienberichten zufolge kurz vor dem Angriff autorisiert.

Laut eines israelischen Armeesprechers gibt es derzeit keine besonderen Anweisungen des Zivilschutzes. Die defensiven und offensiven Fähigkeiten seien voll mobilisiert, erklärte das Militär. "Wir werden alles Notwendige tun, um den Staat Israel und das israelische Volk zu verteidigen."


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.