Alternative Ortsnamen

Von Rosenkranzlern und Schubkoarnburga


Zahlreich sind die Alternativnamen für Orte in der Gemeinde Eschlkam. Schubkoarnburga etwa heißen die Einwohner des Hauptortes im Volksmund.

Zahlreich sind die Alternativnamen für Orte in der Gemeinde Eschlkam. Schubkoarnburga etwa heißen die Einwohner des Hauptortes im Volksmund.

Im Altlandkreis Kötzting und da im Hohenbogenwinkel haben die Menschen für die Bewohner ihrer Nachbarorte so manchen alternativen Namen erfunden. "Als solitäre Erscheinung" bezeichnet das der Werner Perlinger. Lange Jahre war er im Stadtarchiv von Furth im Wald aktiv und kennt die Geschichte des Hohenbogenwinkels wie kein zweiter. So weiß er auch, was sich hinter Bezeichnungen wie Werchzolln oder Rosenkranzler verbirgt.

Die Rosenkranzler, sie profitierten im barocken 17. Jahrhundert vom Aufschwung der Marienwallfahrt. Und weil die vielen Pilger mit Rosenkränzen versorgt werden mussten, ließ die bis heute in diesem Metier führende Firma Neumeyer die Paternosterschnüre in Heimarbeit herstellen, so Perlinger. Das taten die Bewohner von Neukirchen beim Heiligen Blut in so großer Zahl, das ihnen letztlich der Name Rosenkranzler blieb.

In der Nachbargemeinde Eschlkam bieten die Orte ebenfalls zahlreiche Namen, die historische Wurzeln haben. Angefangen vom Hauptort, wo die Bürger als "Schubkoarnburga" bezeichnet werden. Hintergrund ist jener: Es gab nur eine handvoll große Landwirtschaften in Eschlkam, die restlichen Ländereien teilten sich die Bürger untereinander auf. Weil die Flächen allerdings teils winzig waren, langte ein Schubkarren, um sie zu bewirtschaften. In der Folge bildete sich der Name Schubkoarnburga für sie heraus.

Den Bauern ein Denkmal

Werchzolln - so bezeichnet man die Kleinaigner. Dahinter verbirgt sich laut Perlinger die Profession der dortigen Landbevölkerung. Sie bezahlte ihre Abgaben an die Hofmark in der Hauptsache mit Werch. Das ist die alte Bezeichung für Leinwand. Ähnlich wie die Kleinaigner bezahlten in den früheren Tagen die Stachesrieder ihre Steuern in Sachgut. Weil Devisen rar gewesen sind in der frühen Neuzeit, stellten die Kasdiabn jede Menge Käse her fürs begleichen der Schulden.

Die Roßgschierdiabn halfen im Vorspanndienst so manchem Mitmenschen beim Zug ihrer Waren über die alte Handelsstraße von Großaign auf den steilen Eschlkamer Buckel hoch. Hinauf zu den Wiesen unterhalb des Burgstalls trieben die Seligenthaler Bauern ihre Weidetiere. Die dem gleichnamigen Kloster zugehörigen Landwirte aus Schwarzenberg heißen daher im Volksmund Hoabognstiere.

Für die Warzenrieder ist der Name Handochsen geläufig - und die Begründung für diesen Namen ist wenig schmeichelhaft, findet Perlinger. Jeder solle sich selber denken, was ein Handochs ist.