"Einfach respektlos"

Fleischfetzen auf Grab von Further Weltkriegssoldaten

Ein Unbekannter hat Fleischreste auf das Grab von sieben Soldaten beim Kriegerdenkmal an der Hochstraße gelegt. Das hat nicht nur bei Bürgern, sondern auch in der Stadtverwaltung und bei der SuKK für Verärgerung gesorgt.


Ekelerregend und pietätlos: der Fleischabfall am Donnerstag auf dem Grab in der Kriegerdenkmal-Anlage an der Hochstraße.

Ekelerregend und pietätlos: der Fleischabfall am Donnerstag auf dem Grab in der Kriegerdenkmal-Anlage an der Hochstraße.

Dass Gebäude mit Graffiti beschmiert, öffentliche Anlagen mutwillig beschädigt werden, ist in Furth leider nichts Außergewöhnliches. Was jedoch am Donnerstag an der Hochstraße entdeckt wurde, hat im Further Dreistigkeitslevel eine neue Marke gesetzt: Ein Unbekannter hat auf dem Ehrengrab von sieben im Ersten Weltkrieg gefallenen Furthern rund zwei Dutzend Fleischbatzen verteilt.

Alexandra Baier hatte dies entdeckt, ein Foto davon gemacht und es im sozialen Netzwerk "Facebook" veröffentlicht. Darauf folgte ein Sturm der Entrüstung. Ein Beitragschreiber meint sogar zu wissen, warum dies der bislang Unbekannte macht: "Das holen sich die Raben, habe ich beobachtet. Da füttert einer die Raben. Wenn er es unten ablegen würde, dann holen es sich die Hunde. Es ist interessant zuzuschauen", meint er.

Verursacher droht eine Anzeige

Was mancher interessant findet, ist für andere nur unverschämt. Für Ordnungsamtsleiter Toni Lauerer ist diese Pietätlosigkeit kaum in Worte zu fassen. Mal ganz davon abgesehen, dass es sich hierbei um eine Grabstätte handelt, sind diese Fleischreste Abfälle, "und die haben dort nichts zu suchen, zumal es sich um eine städtische Anlage handelt". Wer dabei beobachtet wird, bekommt eine Anzeige, macht Lauerer unmissverständlich klar. Die Stadt werde darauf ein Auge haben, versichert er.

SuKK-Vorsitzender ist erschüttert

"So etwas ist nicht hinnehmbar", zeigt sich auch Stefan Schmidberger, Leiter der Stadtverwaltung und früher selbst Soldat, darüber verärgert. Wenn hier jemand meine, er müsse dort Tiere füttern, dann werde man dagegen vorgehen. "Wir werden das nicht dulden!"

Erschüttert äußert sich Ludwig Bertl, Vorsitzender der Soldaten- und Kriegerkameradschaft Furth im Wald, dem die würdevolle Erinnerung an die Kriegsopfer der Grenzstadt sehr am Herzen liegt. So hatte er sich zum Beispiel über Jahre dafür eingesetzt, dass die Tafeln mit den Namen der gefallenen Soldaten einen passenden Ort finden. "Das ist einfach respektlos", kommentiert  er diese Sache.

Es sei völlig unverständlich, wie gedankenlos manche handeln. "Das ist ein Denkmal und keine Futterstelle! Da fehlen mir die Worte", macht er seinem Ärger Luft. Er hofft, dass die Bürger die Augen offen halten und die Polizei verständigen, falls sich dies wiederholen sollte.

Das Kriegerdenkmal an der Hochstraße wurde im Jahr 1932 geschaffen. Es erinnert an die Gefallenen von vier kriegerischen Ereignissen, ist im Band III der Stadtgeschichte von Werner Perlinger nachzulesen: an die Schlacht bei Antlesbrunn, dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 sowie an den Ersten und den Zweiten Weltkrieg.

Zur Anlage gehört auch das Ehrengrab (Tumba), auf dem sich nun die Fleischreste fanden. In ihm liegen die sterblichen Überreste von sieben Gefallenen des Ersten Weltkriegs, die einst von der Front in die Further Heimat überführt worden waren.