Noch keine Entwarnung

130.000 Sandsäcke wurden am Deich bei Osterhofen-Ruckasing verbaut

Noch ist die Hochwasserlage in Osterhofen weiter angespannt, auch wenn die Einsatzkräfte vorsichtig optimistisch auf die kommenden Stunden blicken.


Der gestiegene Pegel wird vor allem beim Mühlhamer Keller deutlich.

Der gestiegene Pegel wird vor allem beim Mühlhamer Keller deutlich.

Als am Dienstagmorgen die vier Sandbefüllanlagen wieder abgebaut wurden, lag hinter den Einsatzkräften eine anstrengende Nacht, in der 130.000 Sandsäcke auf einer Länge von sieben Kilometer am Deich verbaut wurden. Die gute Nachricht: Die Prognosen der Hochwasserstände haben sich verbessert, auch wenn die Hochwasserlage an der Donau im Bereich Osterhofen nach wie vor angespannt ist.

Alle aktuellen Informationen zum Hochwasser in Ostbayern finden Sie unter idowa.de/hochwasser

Derzeit wird mit einem Wasserstand von zirka 7,40 Meter gerechnet, der Scheitel wurde noch am Dienstagabend erwartet, danach sollen die Pegel wieder fallen. Vorsichtiges Durchatmen also bei den vielen freiwilligen Helfern der Osterhofener Feuerwehren aus dem gesamten Stadtgebiet. Sie hatten noch am späten Montagnachmittag Verstärkung durch Hilfsleistungskontingente aus den Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen erhalten. Je 25 Einsatzkräfte füllten an den vier Sandbefüllungsanlagen rund 130.000 Sandsäcke, die dann auf dem sieben Kilometer langen Deichabschnitt zwischen Ruckasing und Endlau verbaut wurden, um den Deich entsprechend zu erhöhen. "Bis Mitternacht war die Arbeit erledigt. Es war wieder eine beeindruckende Gemeinschaftsleistung", betonte Stadtkommandant Manfred Ziegler im Gespräch mit unserer Redaktion. Die 400 Einsatzkräfte verbauten die Sandsäcke dabei von zwei Seiten von Endlau und Ruckasing, um dann auf halber Strecke aufeinanderzutreffen.

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Pegelstand am Dienstagmittag in Mühlham.

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Rund 130.000 Sandsäcke wurden zwischen Ruckasing und Endlau in der Nacht zum Dienstag verbaut.

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Rund 130 000 Sandsäcke wurden zwischen Ruckasing und Endlau in der Nacht zum Dienstag verbaut.

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Der Trainingsplatz in Künzing hat sich in einen See verwandelt.

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Die Arbeit nach dem Einsatz: Die Aufräumarbeiten haben begonnen. Überzählige Sandsäcke werden eingelagert.

Wichtig sei es gewesen, dass die Helfer an den Sandabfüllanlagen regelmäßig ausgetauscht wurden. "Die Arbeit ist ziemlich kräftezehrend und die Gesundheit der Kameradinnen und Kameraden steht im Vordergrund jedes Hilfseinsatzes", machte Ziegler deutlich. "Eine immense Leistung aller Helferinnen und Helfer, denen die Stadt größten Dank ausspricht", machte amtierender Bürgermeister Kurt Erndl nach der morgendlichen Lagebesprechung am Dienstag deutlich. Auch auf die Unterstützung des städtischen Bauhofs konnten die Feuerwehrleute zählen, das sei nicht selbstverständlich ergänzt der Stadtkommandant.

Weiterhin Kontrollgänge

Der Zustand der Deiche wird durch die örtlichen Feuerwehren weiterhin in regelmäßigen Abständen bei Kontrollgängen und -fahrten überwacht, um im Bedarfsfall schnellstmöglich eingreifen zu können. Bis 21 Uhr wurde der erhöhte Deichabschnitt alle vier Stunden geprüft. Nach einer nächtlichen Pause folgt dann nochmals ein Kontrollgang am Mittwochmorgen.

"Weiterhin gilt es, jede vermeidbare Belastung der Deiche zu verhindern. Aus diesem Grund wird weiterhin an alle Bürgerinnen und Bürger appelliert, die Deiche nicht zu betreten und zu befahren. Bringen Sie sich selbst und andere Personen nicht in Gefahr", warnte Geschäftsleiter Markus Vierthaler die Bevölkerung, zumal der zurückkehrende Sommer nach dem Regenwetter der vergangenen Tage wieder viele Radler und Spaziergänger in Richtung Donau trieb.

Am Dienstagnachmittag stattete Landrat Bernd Sibler dem Rettungszentrum in Osterhofen einen Besuch ab. Er erkundigte sich über den aktuellen Sachstand und hob die enorme Gemeinschaftsleistung der Einsatzkräfte in den Fokus. Der Katastrophenfall wird in jedem Fall bis Donnerstag bestehen bleiben, informierte er Stadtkommandanten Ziegler. Indes beginnen auf dem Ersatz-Bauhofgelände (alte Baywa) die ersten Aufräumarbeiten. Überzählige Sandsäcke werden auf Paletten gesammelt und eingelagert. Und obwohl die meisten Helfer schon unzählige Arbeitsstunden in den Knochen haben, ist die Stimmung tatkräftig heiter, da es scheint, dass die Arbeit der vergangenen Stunden Früchte trägt.

Plötzliche Stromabschaltung

"Wirkliche Entspannung wird es aber erst geben, wenn die Pegel sinken", bekräftigte Ziegler, der gerade schon wieder zur nächsten "Baustelle" gerufen wurde: Gegen 15 standen plötzlich die Pumpen, die in den Kellern von Donauanrainern eingesetzt waren, still. Da der Netzbetreiber geplante Reparaturarbeiten durchführte, war der Strom ohne Vorwarnung abgeschaltet worden. "Das ist kontraproduktiv, weil in der Zeit natürlich die Keller volllaufen", konstatierte ein verärgerter Stadtkommandant. "Wir waren nicht informiert und solche Arbeiten können doch nicht erfolgen, wenn es Hochwasser gibt," so sein Kommentar.

Aktuelles von der Stadt Osterhofen

Die Stadt hält die Bevölkerung über die aktuellen Geschehnisse auf der Homepage www.osterhofen.de, über die neue OHO-App und über die örtlichen Medien auf dem Laufenden.

Auswirkungen in Künzing

Teile in Künzing verwandeln sich bei einer Hochwasserlage in eine Seenlandschaft. Der Rückstau der Donau und der gestiegene Grundwasserspiegel sind hierfür die Gründe. "Wenn es so bleibt, sind wir dieses Mal mit einem blauen Auge davongekommen", sagt Künzings Bürgermeister Siegfried Lobmeier. Dass der Trainingsplatz unter Wasser steht, gehöre bei Hochwasserlage zum gewohnten Bild. "Momentan herrscht noch eine gewisse Anspannung, die wohl erst mit dem fallenden Pegel sinken wird", betont der Rathauschef.