Disco-Randale
Deggendorfer Polizei gründet Ermittlungsgruppe "Glasscherbe"
18. Oktober 2022, 11:24 Uhr aktualisiert am 19. Oktober 2022, 11:20 Uhr
In der Deggendorfer Innenstadt sind in der Nacht auf Sonntag Streitigkeiten eskaliert. In einer Disco waren zwei Gruppen aneinander geraten, es flogen Flaschen und Gläser, die Polizei räumte die Innenstadt. Jetzt hat die Deggendorfer Polizei mitgeteilt, dass eine eigene Ermittlungsgruppe eingesetzt wird.
Wie die Polizei mitteilt, entstand in einer Diskothek am Michael-Fischer-Platz gegen 1.45 Uhr ein Konflikt zwischen zwei syrischen und albanischen Personengruppen. Da dabei Flaschen und Gläser geworfen wurden, erlitten mehrere Personen Schnittverletzungen. Drei Syrer im Alter zwischen 26 und 29 Jahren wurden ambulant im Krankenhaus behandelt. Ein 27-jähriger albanischer Staatsangehöriger erlitt eine leichte Verletzung am Kopf. Eine unbeteiligte junge Frau sei durch eine herumfliegende Glasscherbe getroffen und leicht verletzt worden.
Zwischenzeitlich wurden Gerüchte verbreitet, eine Person sei sogar gestorben. Das hat sich nicht bestätigt.
Der Konflikt verlagerte sich schließlich vor das Lokal. Weil immer mehr Beteiligte mitrauften und die Situation außer Kontrolle zu geraten drohte, schritt die Polizei mit einem Großaufgebot ein. Mehrere Personen wurden festgenommen. Laut Polizeimeldung vom Donnerstag habe ein Syrer versucht, unter anderem einen Sicherheitsbediensteten eines Lokals mit einer Glasscherbe anzugreifen, diesen jedoch verfehlt.
Die Polizei forderte sogar zwei Lokale auf, ihren Betrieb zu schließen, ein anderes habe keine Gäste mehr aufnehmen dürfen. Schließlich räumten die Polizei die Innenstadt mit Lautsprecherdurchsagen.
Weiterer Vorfall auf dem Michael-Fischer-Platz
Gegen 3 Uhr kontrollierten Polizisten laut Bericht vom Donnerstag einen 28-jährigen Deutschen am Michael-Fischer-Platz. Der Mann sei zuvor vom Sicherheitsdienst aus einem der Lokale verwiesen und der Polizei übergeben worden. Der 28-Jährige habe sich den Beamten widersetzt und sie schließlich angegriffen. Einen Beamten habe er dabei leicht verletzt. Ein zweiter Polizist sei von einem 24-jährigen Deutschen am Kopf verletzt worden, der dem Mann helfen wollte. Der Polizist habe im Krankenhaus ambulant behandelt werden müssen.
Die beiden Männer wurden in Gewahrsam genommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen. Es wird noch ermittelt, ob ein Zusammenhang mit der ersten Auseinandersetzung besteht.
Dem Polizeibericht zufolge wird die Polizei in Abstimmung mit der Stadt Deggendorf für die kommenden Wochenenden Maßnahmen ergreifen, um Ausschreitungen solchen Ausmaßes vorzubeugen. So sind neben verstärkter Präsenz auch Videoüberwachung im betroffenen Bereich sowie mögliche Betretungsverbote für Beteiligte an den jüngsten Auseinandersetzungen angedacht.
Zeugenaufruf
Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei sind bei den Ermittlungen auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Wer zu den Vorgängen Angaben machen kann, wird gebeten sich unter der 0991/3896-0 zu melden. Außerdem wurde ein Medienupload-Portal eingerichtet, auf dem Zeugen Video- und Bildmaterial aus der Tatnacht hochladen können.
AfD-Politikerin forderte "lückenlose Aufklärung"
Die AfD-Landtagsabgeordnete Katrin Ebner-Steiner hat zu den Vorfällen eine schriftliche Anfrage im Landtag eingereicht. Darin fordert sie eine "lückenlose Aufklärung". Ihren Angaben nach werde es in ihrer Heimatstadt immer schlimmer und die Bürger seien vor Ausschreitungen nicht mehr sicher. Viele der an der Auseinandersetzung Beteiligten sollen einen Migrationshintergrund haben. Mit den bisherigen Angaben der Polizei gibt sich die Politikerin nicht zufrieden: "Insbesondere fragt sich, wie viele Täter bei der Auseinandersetzung von Samstag auf Sonntag beteiligt waren und wie viele Polizeibeamte eingesetzt wurden. Was ist über das Tatgeschehen bekannt? Wie viele Menschen wurden verletzt? Gegen welchen Personenkreis wird ermittelt? Und kam es, wie aus einer polizeilichen Pressemitteilung hervorgeht, zu weiteren ähnlichen Vorfällen?"
Katrin Ebner-Steiner möchte nicht, dass solche Vorfälle unter den Tisch gekehrt werden. Die Kriminalität sei in Deggendorf in den vergangenen Jahren durch Migranten gestiegen.