Fall Dominik R.
Möglicherweise Urteil in Deggendorfer Mordprozess
10. Oktober 2022, 6:27 Uhr aktualisiert am 10. Oktober 2022, 6:27 Uhr
Nach fast sechs Monaten könnte vor dem Landgericht Deggendorf das Wiederaufnahmeverfahren um den gewaltsamen Tod einer jungen Frau zu Ende gehen. Nachdem sich der Prozess gegen einen 28-Jährigen mehrfach verzögert hatte, haben die Richter für diesen Montag ein Urteil in Aussicht gestellt. Dem Angeklagten wird Mord vorgeworfen. Der Staatsanwalt forderte eine lebenslange Haftstrafe sowie die Feststellung der besonderen Schuldschwere. Die Verteidiger plädierten auf Totschlag.
Der Mann hatte Ende Oktober 2016 im niederbayerischen Freyung seine Ex-Freundin mit zahlreichen Messerstichen getötet. In einem ersten Prozess war er 2017 vor dem Landgericht Passau rechtskräftig wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Die Anklage hatte auch damals auf Mord gelautet, jedoch hatte sich aus Sicht der Richter nicht zweifelsfrei nachweisen lassen, dass der Mann sein Opfer erstach, als es bereits schlief - was das Mordmerkmal der Heimtücke bedeutet hätte.
2019 wurden dann zwei Zeugen, die im ersten Prozess zugunsten des Angeklagten ausgesagt hatten, wegen Falschaussage verurteilt. Das machte die Wiederaufnahme des Verfahrens möglich. Denn: Die Deggendorfer Richter schlossen nicht aus, dass ihre Passauer Kollegen 2017 ohne die Falschaussagen ein Mordurteil gesprochen hätten.