Plattling und die Nibelungen (Teil 1)
Mythen, Minne und Massaker
10. November 2021, 6:00 Uhr aktualisiert am 10. November 2021, 6:00 Uhr
Manfred Pichler
Das einzige Plattlinger Bauwerk, das zumindest noch fragmentarisch aus der Zeit der Entstehung des Nibelungenliedes stammt, ist die Kirche St. Jakob. Sie wurde im 12. Jahrhundert zunächst im romanischen Stil er- und später im gotischen Stil umgebaut - das Nibelungenlied wurde im 15. Jahrhundert niedergeschrieben. Heute lassen nur noch uralte Mauersteine und Säulenabschnitte sowie ein Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert die Zeit erahnen, als Kriemhild in Plattling mit ihrem Gefolge Rast machte. In Begleitung ihres Onkels, des Bischofs Pilgrim von Passau setzte sie ihre Reise fort, um in Wien Attila, den König der Hunnen, zu ehelichen. Vielleicht hat man hier vor Aufbruch auch noch ein Gebet gesprochen, und um göttlichen Segen für die Reise gebeten, die Teil von Kriemhilds ganz persönlichem Rachefeldzug war.
Das bedeutendste, deutsche Heldenepos, "Das Nibelungenlied", hat dramaturgisch zweifellos das Zeug zu einem mehrteiligen TV-Straßenfeger à la Dallas oder Denver Clan. Machtspiele, Intrigen, Mord, Eifersucht in rasanter Abfolge - und Liebe, ja, die ist natürlich auch dabei.
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