Anmerkungen

Die "Olsenbande" 2.0 - die Beute: läppische 20 Euro

Lediglich die Kaffekasse konnte beim Einbruch geleert werden - wie sich sächsiche Einbrecher fleißig, wie auch lautlos durch Wände gruben - für quasi lau.


"Kennen Sie die Olsenbande?", fragte mich kürzlich ein sächsischer Geschäftsmann, als ich in Chemnitz zu tun hatte. "Sie müssen sich das mal vorstellen, wie dämlich die Menschheit geworden ist", fuhr er fort, ohne auf meine Antwort zu warten. Ich nickte ihm zu. Der Mann betreibt in der Nähe von Chemnitz ein kleines Geschäft (keine Bank), in das innerhalb kurzer Zeit zweimal eingebrochen worden war. "Ich hab' sogar einen Tresor", erzählte er mir nicht ganz ohne Stolz. "Auf den haben es die Täter vermutlich abgesehen." Beim ersten Einbruch waren die Olsenbrüder an einer Eingangstür gescheitert, die sie, ziemlich demoliert aber immer noch fest verschlossen, zurückgelassen hatten. Beim zweiten Versuch, in den Tresorraum zu kommen, hatten sie dann einen anderen Plan. "Die haben sich durch zwei Wände gestemmt", erzählte mir der Sachse. "Mit der Hand. Was das Seltsame ist: Die Nachbarn haben keinen Mucks gehört." Zuvor hatten sie zwei Fenster und zwei Türen komplett aus den Angeln gehoben, bevor sie das schwere Gerät (Hammer und Meißel) ausgepackt hatten. Nachdem sie in zwei 36 Zentimeter dicke Mauern jeweils ein mannshohes Loch gedroschen hatten, waren sie endlich am Ziel ihrer Träume: Im Tresorraum. "Es sah aus wie in einem Rohbau", erzählte mir der Geschäftsmann. "Aber natürlich war der Tresor leer und bombenfest verschlossen. Ich bin doch nicht dämlich", fuhr der Sachse fort. "Immerhin haben sie die Kaffeekasse erbeutet. Nicht ganz zwanzgsch Euro", ergänzte er. "Das ist weit unter dem Mindestlohn. Vielleicht sollten sich die Idioten einfach einen Job am Bau suchen."

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