Landkreis Landshut

Atommüll: Droht der Region ein weiteres Zwischenlager?


Am Standort Isar gibt es ein Zwischenlager, in dem abgebrannte Brennelemente aus dem Betrieb der Anlage gelagert werden. Ein weiteres Lager für "nichtwärmeentwickelnde Abfälle", die beim Rückbau anfallen werden, soll hier entgegen der Befürchtungen der ASKETA-Mitglieder nicht gebaut werden, sagt Eon. (Foto: bot)

Am Standort Isar gibt es ein Zwischenlager, in dem abgebrannte Brennelemente aus dem Betrieb der Anlage gelagert werden. Ein weiteres Lager für "nichtwärmeentwickelnde Abfälle", die beim Rückbau anfallen werden, soll hier entgegen der Befürchtungen der ASKETA-Mitglieder nicht gebaut werden, sagt Eon. (Foto: bot)

Wohin mit dem Atommüll aus dem Kernkraftwerk Isar 1? Auf einem Treffen der Arbeitsgemeinschaft der Standortgemeinden kerntechnischer Anlagen in Deutschland (ASKETA) wurde nun die Befürchtung geäußert, dass weitere Zwischenlager gebaut werden müssen. Droht das wirklich?

"Ich will keine Panik verbreiten", betont Bürgermeister Josef Klaus aus Niederaichbach, doch was den Rückbau betrifft müsse es verlässliche Lösungen geben. Der Adressat der Botschaft ist klar: Eon. Der Bürgermeisteer will, dass Mitarbeiter des Energiereisen vor Ort Rede und Antwort stehen.

In der Gegend gibt es bereits ein Zwischenlager "BELLA", in dem abgebrannte Brennelemente gelagert werden. Doch für andere, schwach- und mittelradioaktive Abfälle, die beim Rückbau anfallen würden, ist dieses Lager nicht geeignet - und vor allem nicht genehmigt, berichtet Bürgermeister Klaus.


Knackpunkt: Endlager trotz Genehmigung nicht in Betrieb

Eigentlich ist für Müll dieser Kategorie schon ein Endlager gefunden: der Schacht Konrad, ein stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk im Stadtgebiet Salzgitter. Im Jahr 2002 wurde die Genehmigung per Planfeststellungsbeschluss erteilt. Klagen gegen das Vorhaben hatten vor Gericht keinen Erfolg. Dennoch verschiebt sich der Termin der Inbetriebnahme immer weiter nach hinten. Mittlerweile ist von 2022 die Rede.

So bleibt also die Frage, wohin mit dem radioaktiv belasteten Material. Der erste der beiden Blöcke des Kernkraftwerk Isar ist bereits abgeschaltet, die erste Stilllegungs- und Abbaugenehmigung (SAG) der Aufsichtsbehörden für KKI 1 wird im Jahr 2016 erwartet. Eine zweite SAG, ebenfalls für Block 1 wird 2017 beantragt. "Der Beginn der Rückbauarbeiten von Isar 1 ist abhängig vom Ausgang der Verfassungsbeschwerde. Bis dahin werden wir keine irreversiblen Rückbauarbeiten durchführen", erklärt Eon-Sprecherin Petra Uhlmann.

Klare Ansage von Eon

Bei Eon ist man sich darüber im Klaren, dass geeignete Zwischenlagerkapazitäten geschaffen werden müssen. Klar ist aber offenbar auch: "Am Standort Isar werden wir kein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle errichten," sagt die Eon-Sprecherin. Stattdessen sollen die Abfälle in das Zwischenlager nach Mitterteich gebracht werden.

Beim mehrere Jahre dauernden Rückbau fallen etwa 3 400 Tonnen des nichtwärmeentwickelnden Mülls an, so Uhlmann. Und sie betont, dass es während des laufenden Betriebs ebenfalls solche Abfälle gibt, die auch jetzt schon nach Mitterteich gebracht werden. Uhlmann spricht ab Rückbaubeginn von etwa fünf Transporten am Tag. Angesichts des ohnehin stattfindenden Zuliefer- und Abtransportverkehr (circa 100 Lastwagen am Tag) würde diese Mülltransporte aber eher im "Grundrauschen untergehen". Ob die Transporte ausschließlich über die Straße oder auch über die Schiene laufen wird, ist noch nicht endgültig geregelt.

Warum geht das Endlager nicht in Betrieb?


Stellt sich die Frage, warum der Schacht Konrad noch immer nicht als Endlager zur Verfügung steht? Die Sprecherin des Bundesamtes für Strahlenschutz nennt mehrere Gründe: "Wir erleben in Schacht Konrad erneut, welche Nachteile es hat, eine bestehende Schachtanlage zu nutzen. Der Umbau dauert weit länger als die unrealistischen Planungen in den 80er und 90er Jahren suggeriert haben", erklärt Monika Hotopp. Beim Bau müsse die Sicherheit an erster Stelle stehen. Außerdem müsse berücksichtigt werden, dass sich der Stand von Wissenschaft und Technik kontinuierlich weiterentwickelt.

Zum Hintergrund erklärt Hotopp, dass Konrad nach einem zehnjährigen Verfahren 2002 genehmigt wurde, die Planungen für die Genehmigung des Endlagers aber eben aus den 80er und 90er Jahren stammen. "Bis 2007 durften diese Planungen nicht aktualisiert werden, da noch Gerichtsverfahren gegen die Genehmigung anhängig waren und die Politik vorgegeben hatte, dass bis dahin keine Arbeiten an Konrad durchgeführt werden dürfen."

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