Landkreis Landshut
Mann greift Begleithund eines an ADS erkrankten Mädchens mit Pfefferspray an - kein Einzelfall
22. Juli 2014, 8:02 Uhr aktualisiert am 22. Juli 2014, 8:02 Uhr
Die sieben Jahre alte Hündin Judy hat eine verantwortungsvolle Aufgabe: Als Claudia Riesemann klar wurde, dass ihre Tochter an Epilepsie und ADS erkrankt ist, hat sie Judy zu einem Begleithund für ihre sechsjährige Tochter ausbilden lassen. Seitdem sind Hund und Tochter unzertrennlich. Wenn Aline aus dem Kindergarten kommt, geht die Familie gemeinsam in der angrenzenden Flutmulde zwischen Hans-Wertinger-Straße und Hofmark-Aich-Straße spazieren. Das hilft Aline beim Stressabbau.
Vor etwa zwei Wochen am Donnerstag, 10. Juli, passiert dann das Drama. Judy und Aline waren schon etwas vorausgelaufen und spielten mit einem Ball. Gemeinsam waren sie in der Mittagszeit in Richtung Äußere Regensburger Straße zum Einkaufen unterwegs. Da tauchte plötzlich nach Angaben Riesemanns ein Mann neben Alina und Judy auf. "Zunächst wusste ich nicht genau, was los ist", sagt die Mutter. "Ich habe nur meine Tochter schreien gehört." Als Riesemann, ihre zweite, erst sieben Monate alte Tochter im Kinderwagen, bei Alina und Judy ankam, bot sich ihr ein abscheuliches Bild. Hündin Judy lag wimmernd und jaulend im Gras, ihre Augen waren blutunterlaufen und tränten. Sofort fuhr sie mit den Mädchen und Judy in eine private Tierklinik nach München. Dort bekam Judy eine Spritze gegen die Schmerzen, anschließend wurden ihr die Augen ausgewaschen.
Doch dass der Unbekannte nicht das erste Mal zuschlägt, sagt unter anderem Peter Böck, der selbst jahrelang mit seinem Hund in der Flutmulde unterwegs war. Er erinnert sich an einen ähnlichen Vorfall im vergangenen Herbst. Auch Claudia Riesemann, die sich mit anderen Hundebesitzern austauscht, hatte schon früher von dem Mann mit dem Pfefferspray erfahren, bevor sie, wie sie sagt, selbst zum Opfer wurde.
Auch Amaranda Hörrmann kann das bestätigen. Die Zeitungsverkäuferin ist selbst täglich mit ihrem Hund Timmy in der Flutmulde im besagten Gebiet unterwegs. Den Mann, auf den die Beschreibung Riesemanns passt (etwa 60 Jahre, 1,80 Meter groß, schlank, graues Haar, Schirmmütze, Tasche), habe sie schon in der Flutmulde gesehen. Warum der Mann grundlos Hunde angreift, das kann sich keiner von den Befragten erklären. Ob eine Abneigung gegen Vierbeiner oder übersteigerte Angst das Verhalten veranlassen, bleibt unklar.