Ball der Wirtschaft
Schunkeln in der Sauna
28. Januar 2013, 8:13 Uhr aktualisiert am 28. Januar 2013, 8:13 Uhr
Wenn irgendwo ein bisschen hiervon und ein wenig davon drinsteckt, dann kann man das entweder irgendwas zwischen Fisch und Fleisch nennen, oder man nennt es eine gute Mischung. Der Ball der Wirtschaft der Wirtschaftsjunioren (WJ) ist eine gute Mischung. Ein Mix aus klassischem Schwarz-Weiß-Ball und Kracherparty. Darum gilt er als bester Ball der Stadt. Die Landshuter Zeitung hat zwei der 500 Gäste am Samstag im Bernlochner-Saal über die Schulter geschaut.
Der Bernlochner-Saal ist festlich geschmückt, der große Raum ist blau und lila ausgeleuchtet. Pünktlich um 20 Uhr zieht es die Gäste vom Sektempfang an ihre Plätze. Ein besseres Zeichen für den Feierwillen der Menge gibt es nicht. WJ-Präsident Christian Steer hält sich und die Ballbesucher nicht mit einer langen Begrüßung auf und gibt die Tanzfläche schnell frei. Das Fest der Generationen läuft. Jetzt schlägt die Stunde von Adolf Fackelmann. Der fitte Senior genießt die klassische Tanzmusik der hervorragenden Band "Smile", die unter anderem auch auf dem Bundespresseball glänzt. Die ersten Tänze schenkt Fackelmann natürlich seiner Frau und seiner Tochter. Aber der Gentleman der alten Schule hat noch viel vor. Für ihn stehen einige Pflichttänze auf dem Programm. Die Damen an seinem Tisch sollen mit einem Ausflug auf die Tanzfläche beehrt werden.
Konditionell gefordert
"Früher sind auf Bällen am Anfang nur zwei Lieder am Stück gespielt worden, damit jeder seine Pflichttänze machen kann", sagt Fackelmann, der selbst Erfahrung als Tanzmusiker hat. "Heute spielen die Bands gleich bis zu acht Lieder durch, bevor eine Pause gemacht wird. Da muss man sich ranhalten." Der pflichtbewusste und höfliche Senior wird auf dem Ball der Wirtschaft also durchaus konditionell gefordert. Aber Fackelmann gefällt's: "Der Ball ist wieder einmalig mit guter Musik und gutem Publikum."
Sarah Brandl muss etwas länger warten, bis sich das Fest in Sachen Musik und Tanz nach ihrem Geschmack entwickelt. Der Einsatz für die 20-Jährige ist der Moment, in dem die Band allmählich von Paartanzmelodien auf den Sound für Einzeltänzer umschaltet. Die Profis machen das so gut, dass sie niemanden von der Tanzfläche verjagen, sondern das jüngere Publikum unauffällig anziehen. Gegen 22.30 Uhr rocken die Musiker den Bernlochner. Jetzt kann Brandl ihr langes, weißes Kleid vom Abiball auf der Tanzfläche präsentieren. "Es ist schön hier und ich freue mich, dass ich das Kleid mal wieder auspacken kann", sagt sie. "Aber den Altersdurchschnitt reiße ich hier schon ganz schön nach unten."
So ganz junges Gemüse ist aber auch nicht unbedingt die Zielgruppe der Wirtschaftsjunioren. Sie wollen junggebliebenes Gemüse, das beruflich Karriere gemacht hat, zu sich locken. Das ist ihnen auch in diesem Jahr wieder gelungen. Die Party brummt, an der Bar schunkeln die Geschäftsleute. Die Stimmung ist bestens. Daran ändert auch ein Defekt der Lüftungsanlage nichts, der die Bar zur Sauna macht. Einzelne Gäste meinen zwar ernsthaft, die Wirtschaftsjunioren seien selbst beim Feiern so vertriebsorientiert, dass sie durch die Hitze den Getränkekonsum steigern wollen. Aber die meisten Besucher stört es nicht - Schweißflecken sind eben normale Kollateralschäden einer guten Party. Das Essen aus der Bernlochner-Küche ist gut wie eh und je. Nur scheint sich die Rinderlende auf dem Weg zum Tisch in manchen Fällen verlaufen zu haben. Satt werden trotzdem alle und entsprechend gut gelaunt ist WJ-Chef Steer. "Ich bin sehr zufrieden", sagt er gegen Mitternacht. Diese Worte aus dem Mund des stets gefassten Mannes heißen: Es ist ein super Ball.