Landshuter Zeitung
Sparkasse Landshut weist ZDF-Vorwürfe zurück
12. Februar 2010, 19:18 Uhr aktualisiert am 12. Februar 2010, 19:18 Uhr
Die Sparkasse Landshut hat am Freitag auf LZ-Nachfrage Vorwürfe zurückgewiesen, sie erhebe überhöhte Mindestgebühren für Abhebungen an ihren Geldautomaten. Das ZDF-Mittagsmagazin hatte am Dienstag berichtet, dass die Sparkasse Landshut mit bis zu zehn Euro bundesweit mit die höchsten Gebühren verlange. Sparkassen-Vorstandsmitglied Dietmar Bruckner stellte dazu fest, dass nur in Einzelfällen Mindestgebühren in besagter Höhe erhoben wurden - und zwar von den eigenen Kunden für Abhebungen an fremden Geldautomaten.
Diese Behauptung untermauerte Manfred Sittenauer, Leiter der Organisationsabteilung der Sparkasse, mit aktuellen Zahlen vom Dezember 2009. In diesem Monat gab es an Geldautomaten der Sparkasse Landshut seinen Angaben nach ungefähr 29000 Abhebungen. "92 Prozent davon kamen von unseren eigenen Kunden oder von EC-Karteninhabern anderer deutscher Sparkassen und waren daher gebührenfrei", betonte Sittenauer. In den 2300 übrigen Fällen, in denen Kunden anderer Kreditinstitute Geld abgehoben hatten, seien überwiegend Mindestgebühren in Höhe von maximal fünf Euro erhoben worden. "Zehn Euro haben wir 54 Mal verlangt." Das entspreche einer Quote von 1,8 Promille gemessen an sämtlichen Abhebungen.
Dass die Gebühren unterschiedlich hoch ausfallen, liege am System. Und das ähnelt einer komplizierten Dreiecksbeziehung. Was viele nicht wissen: Die Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten fremder Kreditinstitute kassieren laut Bruckner nicht etwa die Automatenbetreiber vom Kunden, sondern deren eigene Banken. Diese wiederum reichten oft nur die Gebühren weiter, die sie an den Automatenbetreiber zahlen müssen.
Weil die Gebührenhöhe nicht gesetzlich geregelt ist, ist schwanken die Gebühren stark. Die Sparkasse Landshut orientiert sich nach Bruckners Angaben bei ihrer Preisgestaltung an den Gebühren, die sie beim jeweils anderen Kreditinstitut für eine Abhebung eigener Kunden aufbringen muss. Kassiert diese Bank zehn Euro, zahlt es ihr die Sparkasse Landshut vereinfacht ausgedrückt mit gleicher Münze heim - und fordert ebenfalls eine Mindestgebühr von zehn Euro pro Abhebung.
Dass die Sparkasse Landshut nun am Pranger des ZDF-Mittagsmagazins steht, hängt laut Sittenauer mit einer Grundsatzentscheidung seines Instituts zusammen. "Wir erheben von unseren Kunden keine Pauschale für eine Abhebung bei fremden Geldinstituten, sondern orientieren uns an den Gebühren, die tatsächlich für uns anfallen." Das können im Einzelfall auch einmal zehn Euro sein.
Durchschnittlich seien den eigenen Kunden 2009 aber nur 4,65 Euro für Abhebungen bei fremden Geldinstituten berechnet worden, sagte Sittenauer. Im Schnitt habe man jedoch 5,80 Euro pro Abhebung zahlen müssen. Die Folge: "Insgesamt haben wir 2009 etwa 32000 Euro draufgezahlt." Dass sich die Preisspirale bei den Gebühren immer schneller dreht, liege neben EU-Richtlinien auch an den Direktbanken, sagt Sittenauer. Diese leisten sich nach seinen Angaben in der Regel kein dichtes und teures Automatennetz. Nicht zuletzt deshalb könnten solche Banken eine kostenlose Kontoführung anbieten. "Wir müssen als Sparkasse Kunden von Direktbanken aber unsere Geldautomaten zur Verfügung stellen", sagt Sittenauer. Dass die Sparkasse auch diese Leute an den Kosten für die Geldautomaten beteiligen will, ist vor diesem Hintergrund verständlich - und nur über Gebühren zu erreichen.
Den eigenen Kunden empfiehlt Bruckner deshalb, möglichst nur an Automaten der Sparkasse kostenlos Bargeld abzuheben. Die Auswahl sei groß genug, findet er: "Allein in Stadt und Landkreis gibt es 70 Geldautomaten der Sparkasse. Und deutschlandweit sind es rund 25000." Wer ein bisschen sucht, kann Geld und Ärger sparen. -jv-
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