Dirndl-Weltrekord ist jetzt im Guinness-Buch

Straubing hat es geschafft: 1.176 Damen im Dirndl haben den Weltrekord nach Bayern geholt. Das ist natürlich ein Grund zum Jubeln. (Foto: Mathias Adam)

Von Monika Schneider-Stranninger

Jetzt hat Festwirt Martin Lechner es schwarz auf weiß: Er hat mit Hilfe von 1176 Deandln im Dirndl in seinem Festzelt beim Gäubodenvolksfest 2012 den bisherigen Weltrekord geknackt (idowa berichtete). Die Urkunde über den Eintrag ins Guinness-Buch ist zugegeben nicht gerade weltrekordverdächtig schnell, dafür aber hieb- und stichfest dieser Tage bei ihm eingetroffen.

Ganz unspektakulär mit der Post ist die Urkunde - kommentarlos - aus London bei Martin Lechner angekommen, genau 197 Tage vor dem nächsten Gäubodenvolksfest. "Guinness World Records Certificate" verheißt die Signatur. Und dann folgt der Text: "The largest gathering of people dressed in dirndl dress is 1176 participants at an event organised by Martin Lechner at pavillon Lechner in Straubling, Germany, on 15 August 2012. - Officially amazing". Tatsächlich heißt es auf der Urkunde "Straubling" statt Straubing. "Wir wissen, wie man London schreibt, da sollten die in London wissen, wie man Straubing schreibt", flachst Martin Lechner. Auch die Übersetzung "pavillon" für ein 3000 Gäste fassendes Bierzelt scheint ein wenig neckisch. "An uns liegt es jedenfalls nicht", sagt Rechtsanwalt Siegfried Markl mit einem Augenzwinkern Richtung so gar nicht weltrekordverdächtigen Tippfehlers.

Er hat im August letzten Jahres den Weltrekordversuch als juristische Aufsicht begleitet und die bürokratische Nacharbeit abgewickelt, die einen Aktenordner füllt. Es mussten nicht nur Fotos der 1176 Deandl im Dirndl eingesandt, sondern auch deren Namen dokumentiert werden und die ganze Veranstaltung mittels DVD, die Donau-TV hergestellt hat. Aber, da sind sich alle Beteiligten einig, der Aufwand habe sich gelohnt. Nicht nur das Festzelt Lechner habe PR-mäßig profitiert, sondern das ganze Gäubodenvolksfest.

Das erfolgreichste Medien-Thema des Festes

Mittlerweile hat die "Burger + Burger Marketing GmbH" aus Straubing für Martin Lechner die Medienresonanz auf den Weltrekordversuch professionell ausgewertet. Das Ergebnis hat verblüfft. Insgesamt sei im August 2012 in mehr als 140 Artikeln außerhalb des Straubinger Tagblatts, besonders in bayerischen, baden-württembergischen und hessischen Zeitungen, über den Dirndlweltrekord berichtet worden.

Die "Burger + Burger-Marketing GmbH" kommt zu dem Fazit, "der Dirndl-Weltrekord war 2012 mit Abstand das erfolgreichste Medien-Thema des Gäubodenvolksfestes". Zum Vergleich: Das Gäubodenvolksfest insgesamt habe im Juli/August eine Berichterstattung von etwa 40 bis 60 Artikeln in der bayerischen Regionalpresse mit Schwerpunkt Niederbayern, Oberpfalz und Großraum München erzielt.

Am Mittwoch, 15. August 2012, hatte Lechner sich mit Sponsoren und Mitstreitern zum Weltrekordversuch angeschickt. Die Herausforderung: 507 Schwäbinnen im Dirndl auf der Cannstatter Wasen hielten seit 2009 den Weltrekord. Dass das für Straubingerinnen leicht zu toppen sein müsste, war Martin Lechner und Carola Schmidbauer vom Internetportal www.volksfest-straubing.de angesichts der gefühlten 100-prozentigen Dirndl-Dichte auf dem Gäubodenvolksfest klar. Deshalb legte Lechner die Messlatte hoch, 1000 sollten es im Jubiläumsjahr des Volksfestes schon sein, die den Cannstatter Rekord knacken sollten. Dann setzte sich eine ausgefeilte organisatorische Maschinerie in Gang. Laut Regularien mussten die Mädchen und Frauen über 16 Jahre alt sein und Dirndl, Schürze und Bluse tragen. Und sie mussten sich zur gleichen Zeit im Festzelt befinden. Die Teilnehmerinnen wurden dazu mit Armbändchen ausgestattet. Die ersten 100 erhielten als Zuckerl ein Biermarkerl der Schlossbrauerei Irlbach.

Rechtsanwalt Siegfried Markl überwachte das Spektakel und verkündete dann nach zwei Stunden "Wir sind Weltrekord". Unter die Dirndlträgerinnen hatte sich auch Volker Heißmann vom Duo "Waltraud und Mariechen" gemischt - vorschriftsmäßig in Dirndl, Schürze und Bluse. "Mitgezählt wurde er trotzdem nicht", versicherte der Anwalt gestern lachend.

Unter den Teilnehmerinnen wurden Dirndl, Janker und trendige Taschen verlost, gesponsert von Trachten Lisa und Pelz/Mode Markgraf. Heidi Ingerl, Alexandra Göldner und Peter Markgraf freuen sich deshalb nicht weniger als Martin Lechner über den gelungen PR-Coup. Nur eines schreibt Lechner der Guinness-Chefetage ins Stammbuch: Straubing heißt Straubing und nicht Straubling, das sollte sie sich hinter die Ohren schreiben, falls wieder mal ein Dirndlweltrekord einzustellen ist, muss man sich die Adresse Straubing auf jeden Fall merken.