Straubinger Tiergarten
Erfolg für die Arterhaltung - „Sibirische Tigerhochzeit“ zwischen Suna und Claudius erfolgreich
21. Januar 2015, 18:43 Uhr aktualisiert am 21. Januar 2015, 18:43 Uhr
"Das war Gänsehaut", beschreibt ein Tierpfleger den Augenblick, als Tiger Claudius und Raubkatzenweibchen Suna sich am Dienstag zum allerersten Mal berühren durften. Bisher konnte sich das sibirische Tigerpärchen aus Sicherheitsgründen nur durch Gitterstäbe in getrennten Gehegen beschnuppern.
Als sich der Schieber öffnete und Claudius schließlich neben Suna stand, war kein Fauchen zu hören, nur das sanfte Schnauben, womit sich die gestreiften Großkatzen grüßen. Spielerisch jagten sich die beiden Tiger und kamen sich schon nach knapp zehn Minuten näher.
Die Hoffnung des Tiergartens, dass der erste Kontakt der natürlicherweise einzelgängerisch lebenden Tiere so glimpflich und positiv abläuft, war erfüllt. Sibirische Tiger gelten als "stark gefährdet", der Wildbestand wird auf weniger als 500 Tiere geschätzt, daher gilt das internationale Zuchtprogramm, an dem sich nun der Straubinger Tiergarten beteiligt, als sehr wichtig.
Um es den beiden Tieren leichter zu machen, wurden sie seit Sunas Ankunft im November 2013 getrennt gehalten. Sie stammt aus dem Zoo in Wuppertal. Die beiden Tiger konnten sich am Gitter in Ruhe aneinander gewöhnen, informiert der Tiergarten.
Außerdem haben die Tierpfleger abgewartet, bis das Tigerweibchen wieder einmal fruchtbar war und sich dem viel größeren Claudius anbot, indem sie sich auf dem Boden vor ihm hin und her rollte. Nun bleibt abzuwarten, ob sich die beiden Tiere auch außerhalb von Sunas Rolligkeit so gut verstehen und nicht doch irgendwann ernsthaft zu streiten beginnen. Da sie wegen dieser Unsicherheit noch unter ständiger Überwachung stehen müssen und dies die Personalsituation des Tiergartens am Wochenende nicht zulässt, "müssen die Frischvermählten zumindest noch am kommenden Wochenende wohl oder übel getrennte Wege gehen", erklärt der Tiergarten. Dafür dürfen sie unter der Woche weiterhin ungehindert ihre neu erworbene Zweisamkeit genießen.
Info
Tiger Claudius hatte seinen Bruder Cornelius, mit dem er sich immer gut vertragen hatte, 2012 bei einer spielerischen Rauferei im Tiergarten Nürnberg tödlich verletzt (wir berichteten). Die Brüder Cornelius und Claudius, die 2006 in Ostrava in der Tschechischen Republik geboren wurden, wuchsen im Straubinger Tiergarten auf und waren damals wegen Um- und Erweiterungsbauten ihres Geheges in Nürnberg untergebracht.