Straubing

Gähnende Leere am Bahnhof: Ein Streik und seine Auswirkungen


"Informationen zu IC 2024 nach Hamburg-Altona. Der Zug fällt aus. Wir bitten um Entschuldigung", lautete die Durchsage am Dienstag um 8 Uhr am Straubinger Bahnsteig.

"Informationen zu IC 2024 nach Hamburg-Altona. Der Zug fällt aus. Wir bitten um Entschuldigung", lautete die Durchsage am Dienstag um 8 Uhr am Straubinger Bahnsteig.

Von Ruth Schormann und Redaktion idowa

Fahrt fällt aus. Drei Worte, die seit Dienstag Pendlern, Schülern und allen, die auf den Zug angewiesen sind, wieder mal den Tag vermiesen - können. Dem erneuten Lokführerstreik der GDL sei Dank. Auch wer aus Straubing etwa nach München möchte, kriegt vorab unter www.bahn.de zu lesen: Fahrt fällt aus.

Allerdings die zwischen Plattling und München. Und dort auch nicht jede. "Grob gesagt fällt jede zweite Verbindung der DB aus", sagt Sebastian Hien vom Informationszentrum am Bahnhof. Wer nach Regensburg, Plattling oder Bogen wollte, hatte gestern gar keine Probleme.

"Straubing ist nicht so schlimm betroffen, man kommt auch nach München, weil der ALEX ja auch fährt", gibt Sebastian Hien Entwarnung. Der sitzt am Dienstagvormittag noch recht entspannt und guter Dinge hinter dem Schalter im Reisezentrum am Bahnhof. Natürlich habe man mehr Arbeit, wenn die GDL streikt, sagt er und nickt mit dem Kopf. Doch die Leute seien bereits informiert und "haben es ja gewusst, aber glücklich sind sie natürlich nicht darüber", sagt er. "Man ist noch immer ans Ziel gekommen", beruhigt der Mitarbeiter die Kunden. Verspätungen von ein paar Stunden könnten aber schon auf Bahnreisende zukommen.

"Von diesem Streik halte ich überhaupt nichts, da geht es nur um Macht", schimpft ein älterer Mann, der in der Bahnhofshalle sitzt und auf seinen Zug wartet. Er fahre normalerweise immer mit dem Auto, das dürfe er nun krankheitsbedingt nicht mehr, also steigt er in den Agilis nach Regensburg. Der ist - genauso wie die Gäubodenbahn, die zwischen Bogen und Neufahrn verkehrt - nicht vom Streik betroffen.

Während im Zeitschriftenladen Schmitt & Hahn alles seinen gewohnten Gang geht und hier und da geschmökert und geblättert wird, haben die Taxifahrer während des Streiks weniger Arbeit als sonst. "Wenn keine Leute ankommen, können wir keine wegfahren", sagt einer während der Zigarettenpause mit seiner Kollegin. Hans-Jürgen Krottenthaler von Schmitt & Hahn denkt, die meisten Leute seien wegen des Streiks gleich auf ihr Auto umgestiegen. Mehr schmökernde oder nach Wartezeit verkürzender Lektüre suchende Kunden hat er deswegen noch nicht bedient.

Vor allem die Intercity-Verbindungen werden während des Lokführerstreiks, der bis Sonntagmorgen um 9 Uhr andauern soll, ersatzlos gestrichen. Auch der einzige IC, der normalerweise um kurz nach 8 Uhr morgens in Straubing hält und bis nach Hamburg-Altona fährt, fällt aus.

Wer bereits ein Ticket für eine Regionalbahn gelöst hat, die wegen des Streiks ausfällt, könnte damit ohne Aufpreis einen ICE nutzen, teilt die Bahn auf ihrer Website mit. Schade nur, dass ein solcher in Straubing sowieso nicht hält, egal ob Streik oder nicht...