Bandportrait
Heisser Funk für Tagträumer: die Band "Tourists in a daydream" aus Landshut
17. August 2015, 17:28 Uhr aktualisiert am 17. August 2015, 17:28 Uhr
36 Grad, die Sonne brennt vom Himmel, selbst im Schatten ist die Hitze kaum auszuhalten. Sie passt perfekt zu diesem Sommer, die Single "Quero dançar" von "Tourists in a daydream". Deutsche Funk-Klänge, Trompete, Klavier und dazu ein portugiesischer Refrain - fertig ist der Ohrwurm für heiße Partynächte. Vom nächsten Brasilientripp können da nicht nur die Zuhörer träumen. Auch die Bandmitglieder, selbsternannte "Tagtraum-Touristen", zieht es da gedanklich weg...
..in fremde Länder. Denn Reisen ist etwas, wofür alle sechs Musiker mehr oder weniger brennen. Daher auch der Name. Aber manchmal erlaubt sich die Band auch Tagträume von einer professionellen Musikkarriere. "Das wäre schon toll, wenn man von der Musik leben könnte", sagt Sänger Martin Stosch. Er dürfte der Bekannteste unter den Musikern sein. Seine bisherige Karriere als selbstständiger Musiker im Anschluss an eine Castingshow hat er inzwischen hinter sich gelassen. Aber natürlich bringt der aus Postau im Landkreis Landshut stammende 25-Jährige aus dieser Zeit eine Menge Erfahrung, musikalisches Können und Expertise im Musik-Business mit.
Mittlerweile hat Stosch Wirtschaftsingenieurwesen in Landshut studiert, seine Liebe zur Musik aber nie verloren. Nach dem Studium hat er sich deshalb auf die Suche nach einer Band gemacht. Im Raum Landau ist er fündig geworden: Nach und nach bildete sich die jetzige Formation mit Korbinian Winkler (Klavier, Percussion), Ferdinand Mittermeier (Bass), Daniel Eisenschink (Gitarre, Gesang) und Andreas Pfeffer (Schlagzeug).
Und dabei bringt nicht nur Stosch viel Erfahrung beziehungsweise Können mit. Alle Musiker haben schon in verschiedenen Bands gespielt, beherrschen mehrere Instrumente oder studieren Musik. Es entstand eine dynamische Kombination, die insbesondere Stosch nun am Bandleben gefällt. Die Songs entstehen in einer Mischung aus Einzel- und Gemeinschaftsprozess. Und weil fast alle gerne reisen - Stosch selbst war im Zuge seines Studiums etwa in Südafrika und England - enthält die Musik häufig Elemente aus anderen Kulturen, was den Funk dann zum Ethno-Funk macht. Das können fremdsprachige Textpassagen sein, landestypische Instrumente wie etwa Bongos oder besondere Rhythmen wie aus Südamerika. Das passt gut zusammen.
Von der Münchner Band Jamaram sei ein ähnlicher Stil bekannt, meint Stosch. Ansonsten wisse er nicht viele Gruppen, die sich dieser Musik-Richtung verschrieben hätten. Insbesondere die teilweise Kombination mit deutschsprachigen Texten folgt zwar dem Trend, erregt beim Hörer aber doch kurzes Stutzen, um sich dann als eine wohlklingende Gegensätzlichkeit zu erweisen. Eine interessante Mischung, die gutes Potenzial hat, regional, vielleicht sogar national Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Auftritte auf großen regionalen Bühnen haben sie - scheinbar spielerisch - bestritten. Da wäre zum Beispiel das renommierte Münchner Backstage zu nennen, wo sie schon mehr als einmal spielten. Und dazu zählt natürlich auch das Bluetone in Straubing in diesem Jahr, auf dem sie für Andreas Bourani und Adel Tawil eröffnen durften. Diesen Auftritt ergatterten sie im Zuge des Nachwuchswettbewerbs "newtone".
Nächstes Ziel: Eigenes Album
Das Repertoire an eigenen, bereits fertigen Songs bewegt sich mittlerweile auch in der Größenordnung eines Album. Das Album gibt es noch nicht. Was aber nicht weiter verwunderlich ist, schließlich gibt es "Tourists in a daydream" erst seit 2012. Alle sechs studieren noch oder gehen Berufen nach. Zum Proben ist daher fast nur alle zwei Wochen Zeit. Aber: "Das Album ist unser nächstes Ziel", sagt Stosch. Im Winter soll es aufgenommen und anschließend professionell abgemischt werden. Vielleicht kann man dann die Platte im kommenden Sommer schon mit an den Badesee nehmen.