Straubinger Tagblatt
Im ersten Schritt entsteht ein neues Wohnhaus
9. Januar 2013, 7:45 Uhr aktualisiert am 9. Januar 2013, 7:45 Uhr
Eine "Revitalisierung des Areals mit entsprechenden neuen Wohn- und Gewerbenutzungen" sei ihr Ziel, gab die "Alte Brauerei GmbH" um Thomas Gerl und Hermann Vilsmeier bekannt, als sie vor gut einem Jahr das rund 13 000 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Dietl-Brauerei an der Regensburger Straße gekauft hatte. Jetzt nehmen Gerl und Vilsmeier das Großprojekt in Angriff: Noch heuer werde auf dem Gelände ein neues Wohnhaus errichtet, teilt Thomas Gerl auf Anfrage mit. "Und über die Sanierung der Dietl-Brauerei machen wir uns ebenfalls schon Gedanken." Das Konzept sieht auch die Renovierung der Gaststätte "Sommerkeller" vor, die Heimat des Musikkulturvereins. Deshalb sind die Vereinsmitglieder bereits auf der Suche nach einer neuen Unterkunft.
Der Wohnhaus-Neubau wird auf dem Gelände der bisherigen Kfz-Werkstätte von Günther Zirngibl rechts des Sommerkellers entstehen. Der Kfz-Meister hat nach über 20 Jahren an diesem Standort bereits eine neue Bleibe gefunden: Er zieht gerade um in die Landshuter Straße 20, in die Räume des ehemaligen Bosch Car Service von Walter Dörfl.
Während der Neubau noch heuer hochgezogen wird, sei die Sanierung der ehemaligen Brauerei für 2014 anvisiert, umreißt Thomas Gerl den Zeitplan. In dem eindrucksvollen Backsteinkomplex entstünden überwiegend Wohnungen, nur im Erdgeschoss würden Gewerberäume etwa für Architekturbüros oder Werbeagenturen eingerichtet.
WG um Alfred Dick zieht bis Ende Oktober aus
Eben wegen der anstehenden Sanierung wird die Wohngemeinschaft um Alfred Dick - die wohl älteste WG in Straubing - heuer noch, genauer bis Ende Oktober, aus dem Gebäude ausziehen. "Wir sind sehr froh, dass wir überhaupt so lange bleiben und uns ohne Druck neue Wohnungen suchen können", betont Fred Dick.
Der Musikkulturverein wartet dagegen gar nicht erst auf die offizielle Kündigung des Mietvertrags für den Sommerkeller, den Mitgliedern ist die Situation zu unsicher: "Wir werden wohl im Frühjahr ausziehen und sind bereits auf der Suche nach einer neuen Unterkunft", erklärt Agnes Bozek. Die gestalte sich jedoch schwierig, da in der neuen Lokalität eine Bühne für Live-Konzerte vorhanden sein müsse und ein Raum, in dem die auftretenden Bands einquartiert werden können. "Wir werden uns in Kürze zusammensetzen und überlegen, wie es weitergehen soll. Falls wir tatsächlich noch über den Sommer bleiben, werden wir aber definitiv den Biergarten nicht mehr betreiben. Der Aufwand ist uns einfach zu groß, schließlich arbeiten wir alle Helfer ehrenamtlich."
Neun Jahre war damit der Sommerkeller das Domizil des Musikkulturvereins, der 2012 sein 20-jähriges Bestehen feierte. Die Mitglieder kamen im März 2004 in dem Gaststätten-Anwesen an der Regensburger Straße unter, nachdem sie aus der früheren Musikkneipe "Linde" in der Lindenstraße ausziehen mussten.
Ihr damaliges Schicksal wiederholt sich jetzt quasi: Seinerzeit hatte das historische Wirtshaus ebenfalls eine Investorengruppe rund um Bauträger Thomas Gerl gekauft. Es wurde saniert und in ein Wohnhaus mit mehreren Parteien umgewandelt. Der Sommerkeller soll dagegen nach der Sanierung wieder als Gastronomiebetrieb geführt werden, erklärt Thomas Gerl.
Machbarkeitsstudie für Tiefgarage in Arbeit
Die Zukunft der zweiten Musikkneipe Straubings, Alfred Dicks "Raven" in der Rosengasse, hängt ebenfalls von dem umtriebigen Bauträger ab. Das Gelände rund um den historischen Weinstadl gehört der "Weinstadl Verwaltungs GmbH und Co. KG", deren Geschäftsführer Thomas Gerl ist. Allerdings gebe es für die Bebauung dieses Areals noch überhaupt keine konkreten Pläne, betont er. Was hier baulich geschehen soll, hängt mitunter davon ab, ob der schon lange angedachte Bau einer Tiefgarage unter dem Wimmer-Parkplatz und eventuell bis unter den Viktualienmarkt in Kooperation mit der Stadt tatsächlich realisiert wird. "Der Hochbau richtet sich allein von der Statik her danach, was im Untergrund passiert."
Laut Stadtplaner Oliver Vetter-Gindele erarbeite ein Planungsbüro im Auftrag der Städtischen Parkhaus GmbH aktuell eine Machbarkeitsstudie, in welcher Größenordnung eine solche Tiefgarage sinnvoll wäre, wo sinnvoll Zu- und Ausfahrten platziert werden könnten und so weiter. Im Zuge des Tiefgaragen-Baus könnte endlich der Viktualienmarkt saniert und womöglich sogar autofrei gehalten werden, was ein Ziel der Stadtkernsanierung wäre. "Aber da müsste zunächst eine politische Entscheidung fallen."