Neues Tour-Programm
Künstler Wolfgang Krebs im Interview
8. Januar 2019, 16:22 Uhr aktualisiert am 8. Januar 2019, 16:22 Uhr
"Danke fürs Kommen. Vielleicht etwas Obst?" - mit diesen entspannten Worten lädt Wolfgang Krebs kurz vor seiner Vorpremiere im Leeren Beutel in Regensburg zum Interview. Wie steht es um die Nervosität? "Bisher nicht, ich freue mich eher riesig auf das Publikum. Mal sehen, wie das Programm ankommt." Seine Tour Geh zu, bleib da! befasst sich mit politischen Themen, der Spaß kommt aber trotzdem nie zu kurz. Sympathisch und bodenständig hat Wolfgang Krebs aus dem Nähkästchen geplaudert.
Ihre neue Tour Geh zu, bleib da! läuft seit November 2018. Sie sprechen dabei das Thema "Landflucht" an. Wie brisant empfinden Sie das Thema?
Wolfgang Krebs: Immer mehr Menschen in Bayern zieht es in die großen Städte. Dabei wird zunehmend die Wohn- und Lebensqualität auf dem Land eingeschränkt. Das merkt man zum Beispiel dann, wenn kein Arzt mehr aufs Land geht, der Dorfladen schon lange geschlossen hat und die Sparkasse sowie die Post nur noch in den nächstgrößeren Orten Filialen haben. Wenn dann auch noch das Wirtshaus schließt, dann geht bayerische Lebensqualität verloren.
Ihr Programm reißt also ein ernstes Thema an. Gibt es denn trotzdem etwas zu lachen?
Krebs: Bei einem Abend mit mir gibt es immer sehr viel zu lachen. Das haben die Zuschauer auch verdient. Immer wieder sagen Besucher nach der Veranstaltung zu mir: So viel gelacht wie heute Abend habe ich schon lange nicht mehr.
Wie bereiten Sie sich auf eine solche Tournee körperlich und mental vor?
Krebs: Ich mache regelmäßig Sport und halte mich fit. Und für die mentale Fitness ist bei uns auf dem Land noch der Herr Pfarrer zuständig.
Ein Auftritt gleicht natürlich nicht dem anderen. Viele Künstler sagen, dass sich keine Routine einschleicht, sondern man im Laufe der Zeit mehr wagt und ausprobiert. Sie auch?
Krebs: Es gibt immer etwas Neues. Mein Programm heißt zwar zwei Jahre lang gleich, aber ungefähr die Hälfte ändert sich jedes halbe Jahr. Das hält jung, außerdem muss ein Programm immer aktuell sein.
Auf welchen Auftrittsort freuen Sie sich besonders und warum?
Krebs: Ich bin jeden Abend gleich gut gelaunt, am Morgen manchmal weniger. Aber bis zum Auftritt bin ich, egal wo ich bin, glücklich, dass so viele Zuschauer kommen um mit mir zu lachen.
München ist nicht nur Deutschlands teuerste Stadt, sondern auch angeblich eine sehr lebenswerte. Ist "Großstadt" und "lebenswert" ein Widerspruch in sich?
Krebs: Ich finde das Leben in München hart, von Egomanen geprägt und unmenschlich. Ich hatte einmal eine Weile darüber nachgedacht, dort zu wohnen, aber ich liebe große Räume und habe gerne viel Platz und einen Garten. Deshalb ist München für mich nicht lebenswert. Ich fahre gerne nach München für ein paar Stunden, aber ich bin auch froh, wenn ich aus dem ganzen Trubel wieder draußen bin.
Gibt es eine Figur, die Sie am liebsten parodieren?
Krebs: Ja, zurzeit ist es der Hubert Aiwanger. Jede Woche am Mittwoch auf Bayern 1 und am Donnerstag in der Sendung "quer" im Bayerischen Fernsehen darf ich ihn parodieren.
Sie sind bekannt für die Imitation von Söder, Seehofer und Stoiber. Wie schaffen Sie es auch noch nach so langer Zeit, mit diesen Figuren zu begeistern?
Krebs: Indem ich immer wieder neue Texte habe, neue Situationen, in die ich die ganzen Figuren alle hineinschicke und mit der Zeit gehe. Es passiert ständig etwas, was uns Bayern auch betrifft, deshalb wird das noch eine Weile gut gehen. Und für später baue ich bereits vor: Erstens gehe ich jetzt auch als ich selbst auf die Bühne und zweitens habe ich eine Schauspielagentur, die mich als Schauspieler platziert. Da wird es den einen oder anderen bayerischen Krimi geben, in welchem man mich in Zukunft sehen wird.
Sie haben mit Sicherheit ein Erlebnis auf der Bühne, das Ihnen nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Würden Sie das mit uns teilen?
Krebs: Ja, das war in einem bayerischen Wirtshaussaal. Da war ich gerade als Angela Merkel auf der Bühne, als ein kleiner Hund zu mir heraufkam und am Rednerpult sein Bein gehoben hat. Das war unglaublich lustig. Ich musste so lachen und habe das Publikum gefragt: Sehen Sie auch diesen kleinen Hund, dann ging es erst zwei Minuten später weiter, weil wir alle gemeinsam so viel gelacht haben.
Besuchen Sie selbst auch noch Kabarett-Veranstaltungen?
Krebs: Ich besuche meine lieben Freunde und Kollegen: Django Asül und Rolf Miller, die Band die Bayerischen Löwen und Martina Schwarzmann regelmäßig.
Haben Sie einen persönlichen Bezug zu Straubing?
Krebs: Ich liebe die Straubinger, den Tierpark, die Innenstadt, das Gäubodenvolksfest - und schließlich kommen die Bayerischen Löwen aus Straubing. Die ersten Bayern haben, glaube ich, hier gewohnt. Das hat bestimmt den Grund, weil es dem Urbayern besonders gut dort gefallen hat. Und ich finde die Landschaft wunderschön und habe an Straubing nur gute Erinnerungen.
Vielen Dank für das Gespräch.