Landkreis Straubing-Bogen
Martina Schwarzmann erhält die "Bairische Sprachwurzel" 2017
13. August 2017, 11:20 Uhr aktualisiert am 13. August 2017, 11:20 Uhr
Martina Schwarzmann ist die Preisträgerin der "Bairischen Sprachwurzel 2017". Die 38-jährige Mundart-Kabarettistin bekam am Sonntag, 13. August, im Straubinger Theater am Hagen die begehrte Kristallskulptur von Sepp Obermeier vom Bund Bairische Sprache überreicht.
Sepp Obermeier nannte Martina Schwarzmann in seiner Vorstellung "Die Mutter Zivilcourage der bairischen Sprache", die drei Generationen an Kabarettbegeisterten in ihre Mundartkonzerte hole.
In seinem Grußwort ging Oberbürgermeister Markus Pannermayr auf die Wichtigkeit der Mundartsprache im Alltag ein. Er freue sich, dass im Rahmen des Gäubodenvolksfestes der 13. Sprachwurzel-Preis an Martina Schwarzmann verliehen werde. " Es ist schon zur schönen Tradition geworden, dass die Verleihung hier im Theater stattfindet."
Laudator Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang Herrmann, Präsident der TU München, wurde nicht zuletzt deshalb zum Festredner gewählt, weil an seiner Universität die hochdeutsche Sprache, das Englische und die Mundart alle ihren Platz finden. "Die Sprachwurzel ist Halt und Zier fürs "Trumm vom Paradies"", so der Professor in seiner Laudatio. Allen Sprachwurzelern spreche er Respekt und ein Vergeltsgott aus.
In seiner humorvollen Rede, gespickt mit Zitaten von Schwarzmanns unvergleichlichem bairischen Sprachschatz aus ihrem Kabarettprogramm, würdigte er die Preisträgerin.
Martina Schwarzmann bedankte sich mit einem Lied und einem Gedicht für die Ehrung und brachte einige Anekdoten aus ihrem Familienleben mit. "Die Kinder darf ich in meinem Kabarettprogramm nicht erwähnen. Ich nenne sie meine minderjährigen Mitbewohner."
Schwarzmann erzählte, dass sie und ihr Mann bei Flüchen gerne von der Mundart ins Englische wechseln würden, damit die Kinder nichts aufschnappen. "Wir sprechen halt Englisch im Rahmen unserer Möglichkeiten," gab die Kabarettistin verschmitzt zu und hatte die Lacher auf ihrer Seite.
Ihr Werdegang zeigt, das außergewöhnliche Talent der authentischen Mundartsprecherin und -sängerin. Bereits im Alter von zwölf Jahren verfasste die Fürstenfelderin, die bezeichnenderweise am Rosenmontag geboren ist, erste Gedichte in Mundart. Einige Jahre später begann sie mit dem Gitarrespielen und trat nach einer Woche Unterricht schon vor 200 Personen auf.
Richtig eingestiegen in ihre Karriere ist sie um die Jahrtausendwende mit einem Auftritt bei "Ottis Schlachthof" sowie beim Tollwood-Festival in München, beim Poetenstammtisch im Theater im Fraunhofer und beim Starnberger Kabarettherbst.
2002 besuchte sie die Köln Comedy Schule und schaffte es in den bekannten "Quatsch-Comedy-Club" nach Berlin. 2003 fungierte sie als "Vorpuppe" der Bananafishbones und veröffentlichte ihre CD "Live".
Sie hatte großen Erfolg in Deutschland und Österreich mit über 150 Auftritten im Jahr 2005 sowie TV-Auftritten. 2006 startete ihr zweites Programm "Deafs a bissal mehra sei", 2008 die Premiere des Programms "So schee kons Lebn sei! ", 2011 von "Wer Glück hat kommt!" und 2014 "Gscheid gfreid".
Die dreifache Mama errang den bayerischen und den deutschen Kabarettpreis, den deutschen Kleinkunstpreis und den Salzburger Stier. Sie war Publikumsliebling beim Passauer Scharfrichterbeil, war für den Prix Pantheon nominiert, erhielt den zweiten Platz beim Thurn-und-Taxis-Kabarettpreis und hat noch viele weitere Auszeichnungen im Schrank stehen.
Sesen Sie dazu auch auf idowa+ "Mutter Zivilcourage der bairischen Sprache" oder in Ihrer Tageszeitung vom 14.8.2017.