"Sprachwurzel" am Gäubodenvolksfest
Preisträger ist Pfarrer Rainer Maria Schießler
14. August 2016, 11:39 Uhr aktualisiert am 14. August 2016, 11:39 Uhr
Pfarrer Rainer Maria Schießler aus München bekam die "Bairische Sprachwurzel" am Sonntagvormittag von Sepp Obermeier vom Bund Bairische Sprache verliehen. Der Geistliche aus der Landeshauptstadt ist durch seine humorvolle, zupackende Art weit über seine Gemeinde hinaus bekannt. Als Laudator konnte Sepp Obermeier Professor Dr. Ludwig Holzfurtner vom Institut für Bayerische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München gewinnen.
Preisträger Schießler erklärte in seiner Dankesrede im Straubinger Theater am Hagen, was die Bayrische Sprache für ihn bedeutet. "Der Bayer betet ja im Konjunktiv", gab er mit verschmitzten Lächeln dem Publikum zu verstehen. Für ihn sei das Bayrische mehr als eine Sprache, sondern ein Lebensstil. Der Pfarrer, der in Mundart predigt und lebt, zeigte in vielen Anekdoten, wie man auf die Gläubigen mit einer ungezwungenen Sprache zugehen kann und erzählte mit deftigen Worten, dass im Bayrischen ein "Himmel, Herrgott, Sakra" nicht unbedingt ein Fluch sein muss und ein "Saukerl" noch lange keine Beleidigung ist.
Mit viel Witz schilderte er Begebenheiten aus seiner Jugend und seiner jahrzehntelangen Arbeit als Geistlicher, in der der Dialekt geholfen habe, einen intensiveren Kontakt zu Familie, Freunden, Mentoren und Gläubigen zu schaffen. Seine Mission brachte er auf einen einfachen Nenner: "Du muast die Leit meng und d' Liturgie derf ned wehduan!"
Sepp Obermeier bezeichnete Pfarrer Schießler als den "authentischsten Preisträger überhaupt". Als Träger der "Sprachwurzel", die 2016 zum zwölften Mal verliehen wurde, steht Pfarrer Rainer Maria Schießler nun in einer Reihe mit Papst Benedikt XVI., dem ehemaligen Landrat von Straubing-Bogen, Alfred Reisinger, Musiker "Haindling", Kabarettistin Luise Kinseher, den Wellküren und anderen.
Oberbürgermeister Markus Pannermayr, der ein Grußwort sprach, neckte im Bezug darauf den Preisträger dem den Worten "Das hättns auch nicht gedacht, dass Sie mal der Nachfolger vom Papst Benedikt wern, gell?"
Laudator Professor Dr. Ludwig Holzfurtner ging auf die Person Schießlers ein und erklärte, dass der Pfarrer kein "Promi" sei, den man zwar kennt, aber nicht weiß, warum. Der leidenschaftliche Motorradfahrer und Oktoberfest-Kellner, der seine Einnahmen jedes Jahr für karitative Zwecke spendet, trage den Dialekt als Teil seiner Persönlichkeit. "Er hat damit seine katholische, kulturelle Identität, er weiß, was Leute wollen", erklärte er.
Nach der Veranstaltung ließ es sich der Preisträger nicht nehmen, vor dem Theater noch einen Marsch mit den Volksfestkapellen zu dirigieren. Dann machte er sich wieder auf den Weg, denn am Mittag wartete schon wieder eine Trauung auf ihn, wie er sagte.