Straubinger Tagblatt

Straubing gewinnt das Derby gegen München mit 4:1


KALT ERWISCHT wurde Dimitri Pätzold bei der frühen Münchner Führung, doch danach machte der Tigers-Goalie seinen Laden dicht. Hier rettete er gegen Martin Buchwieser. (Foto: Schindler)

KALT ERWISCHT wurde Dimitri Pätzold bei der frühen Münchner Führung, doch danach machte der Tigers-Goalie seinen Laden dicht. Hier rettete er gegen Martin Buchwieser. (Foto: Schindler)

Von Redaktion idowa

Straubing. (mir) Ein Weltrekord war es dieses Mal zwar nicht, aber der 4:1-Sieg der Straubing Tigers gegen den EHC München am Sonntagnachmittag begeisterte mindestens genauso. Es war ein lang ersehnter und absolut verdienter Heimsieg, der den Tigers ein Sechs-Punkte-Wochenende und den Sprung auf Platz sieben bescherte.

Über 5500 Fans, darunter rund 500 Münchner, wollten sich das erste Aufeinandertreffen der beiden bayerischen Clubs in Straubing nicht entgehen lassen und trotzten der Kälte. Die Erwartungen waren hoch: Zum Einen war das Weltrekordspiel vor zwei Wochen mit der Entscheidung erst nach dem 42. Penalty immer noch in aller Munde, zum Anderen zeigten die Tigers zwei Tage zuvor gegen den Meister und bis dato Tabellenführer Hannover eine grandiose Partie mit einem verdienten 4:3-Sieg.

Rumrich: "Haben alles gegeben"
Am Sonntag sollte nun auch endlich wieder vor heimischem Publikum ein Erfolg her. Es wäre der zweite in den vergangenen sieben Heimspielen gewesen - und die Zuschauer wurden dieses Mal nicht enttäuscht. Erneut ohne die verletzten Derek Hahn, Lee Goren und Sebastian Osterloh kämpften die Tigers aufopferungsvoll bis zur letzten Sekunde und gingen am Ende verdient als Sieger vom Eis.

"Es war ein sehr gutes Eishockeyspiel, bei dem wir im ersten Drittel ein bisschen besser waren. Dann wurde Straubing aber immer stärker. Ihr Forechecking, ihr körperbetontes Spiel - ich kann Jürgen Rumrich nur zum Sieg und seiner Mannschaft gratulieren", so EHC-Coach Pat Cortina nach der Partie. Straubings Trainer nahm das Lob gerne entgegen und gab es an seine Spieler weiter: "Sie haben um jeden Zentimeter auf dem Eis gekämpft und trotz des schweren Spiels in Hannover alles gegeben."

Billy Trew blüht auf
Garanten für den Sieg gab es an diesem Nachmittag viele: ein Dimitri Pätzold zwischen den Pfosten, der zwar beim Gegentor etwas unglücklich aussah, mit mehreren Weltklasseparaden dann aber keinen weiteren Münchner Treffer zuließ; ein Tobias Draxinger, der zunächst als Stürmer im vierten Block aushalf, nach der Umstellung auf drei Reihen wieder als Verteidiger spielte und das Siegtor erzielte; ein Karl Stewart, der rackerte bis zum Auffallen, auch vor körperlich überlegenen Gegenspielern nicht zurückschreckte und den schönsten Treffer des Abends erzielte; ein Laurent Meunier, der seit seiner Ankunft in Straubing mit seinem Können in jedem Spiel die Zuschauer zum Schwärmen bringt und auch gegen München wieder drei Punkte verbuchte; ein Billy Trew, der in den vergangenen Wochen von Spiel zu Spiel besser wird, an der Seite von Stewart und Meunier regelrecht aufblüht und den wichtigen Ausgleichstreffer erzielte; und, und, und.

München mit Blitzstart
Dementsprechend zufrieden war auch Rumrich: "Ich bin unglaublich froh über die zwei Siege an diesem Wochenende und vor allem den Heimerfolg, den wir uns alle so sehr gewünscht haben." Die drei Punkte waren absolut verdient, wenngleich "die drei Tore Vorsprung nicht zeigen, wie eng das Spiel wirklich war", gibt Verteidiger Florian Ondruschka zu. Denn es ging denkbar schlecht los für ihn und die Tigers, die nur langsam ins Spiel fanden. Schon nach gut eineinhalb Minuten stand es dank eines Treffers von Dylan Gyori 1:0 für München. Straubing hatte zwar viele gute und mehr Möglichkeiten als der Gegner, doch der Ausgleich mochte partout nicht fallen. Zwei Minuten vor der Pausensirene gab es die in einem Derby nicht unerwartete kleine Schlägerei. Münchens Eric Schneider hatte Straubings Andy Canazanello in die Bande gecheckt. Dustin Whitecotton und Calvin Elfring kamen ihrem Teamkollegen zu Hilfe und wiesen Münchens Martin Buchwieser und Martin Schymainski in die Schranken.

Auf drei Reihen umgestellt
Der Schweizer Schiedsrichter Danny Kurmann beließ es bei zwei Strafminuten für Schneider und die Zuschauer ihrerseits heizten sich und ihren Teams nun kräftig ein. Nun herrschte Derbyatmosphäre, die die Tigers im Mittelabschnitt für sich auszunutzen wussten. Zwar dauerte es bis zur 32. Minute, bis endlich der erlösende Ausgleich durch Trew fiel, doch den hatten sich die Gastgeber nach zahlreichen Chancen mehr als verdient. Zuvor hatte Chefcoach Jürgen Rumrich bereits auf drei Reihen umgestellt. Stephan Wilhelm musste Draxinger in der Abwehr Platz machen, Maximilian Forster ersetzte Justin Mapletoft im dritten Block.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Tigers ihre Führung im Powerplay bereits ausgebaut. "Eric Meloche stand vor dem Tor und nahm dem Münchner Keeper die Sicht. Da habe ich einfach mal von der blauen Linie abgezogen und drin war er", erklärt Draxinger seinen Treffer, der gleichzeitig das Siegtor war. "Und ab dann haben wir die Partie sicher runtergespielt", fand Ondruschka, dessen Teamkollegen sogar noch zwei Treffer drauf setzten. Als Münchens Torhüter zwei Minuten vor dem Ende bereits vom Eis war, traf zunächst Stewart nach einem Traumpass von Whitecotton im Fallen zum 3:1, ehe acht Sekunden vor Schluss schließlich Meunier seine tolle Leistung mit dem Tor zum 4:1-Endstand krönte.

Wohin man schaute, sah man anschließend geballte Fäuste, herzliche Umarmungen und ein breites Grinsen in den Gesichtern der Spieler, Trainer und Fans. Stürmer Karl Stewart zog ein kurzes Fazit ("Drei Punkte, schöne Tore, was will man mehr?"), Verteidiger Tobias Draxinger lobte den Teamgeist ("Bei uns kämpft einfach jeder für jeden, das ist unser Erfolgsrezept!") und der meist gebrauchte Satz von den Fans war ohnehin: "Super, endlich auch daheim gewonnen!". In einem waren sich letztlich alle einige: So kann's weitergehen.