"Diese Freunde gibt es dann nicht mehr"

Tigers haben den Spagat zwischen Vorbereitung und Saison gemeistert


Tim Miller hofft, öfter Verantwortung übernehmen zu können wie beim Siegtreffer gegen Ingolstadt.

Tim Miller hofft, öfter Verantwortung übernehmen zu können wie beim Siegtreffer gegen Ingolstadt.

Von Felix Hüsch

Zufrieden und "mehr oder weniger entspannt" gab sich Tigers-Trainer Larry Mitchell am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem zweiten Wochenende der aktuellen DEL-Saison.

Die Leistung seiner Mannschaft am Freitag in Berlin sieht der Chefcoach besser, als es das Ergebnis vermuten lässt. An dem Heimsieg gegen Ingolstadt hat er sowieso nichts auszusetzen. "Ich habe alles in allem zwei gute Auftaktspiele von meinem Team gesehen", resümiert Mitchell, dem nach der schwachen Vorbereitung ein großer Stein vom Herzen gefallen ist. "Ich muss zugeben, als Spieler habe ich die Vorbereitung oft nicht ernst genug genommen. Gott sei Dank haben die Spieler offenbar gleich im ersten Spiel diesen Schalter bei sich umlegen können - den Schalter, der für "100 Prozent geben" steht". Die Frage die Mitchell sich selbst nach der Testphase stellte, ob sein Team denn "wirklich so schlecht" sei, bedeutete für ihn und seine Truppe einen "großen mentalen Spagat", den alle letztendlich meistern konnten.

Was die Spielweise der Straubinger bis dato angeht, ist der Coach von seinem System überzeugt. "Klar kann hier und da immer noch was verbessert werden, aber ich habe in nächster Zeit nicht vor, wesentliche Dinge zu ändern", beharrt Mitchell auf seiner Struktur. Ebenfalls unverändert bleibt wohl die Aufstellung gegen Nürnberg am Freitag - zumindest fast. Austin Madaisky ist krank und war die letzten Tage nicht im Training. Dass er spielt, ist aber laut seinem Trainer trotzdem nicht ausgeschlossen." Wenn er aufläuft, haben wir die gleiche Aufstellung wie gegen Ingolstadt. Spielt er nicht, rückt Niki Hartl nach. Scott Timmins wird sicher auf der Bank sitzen", fasst Mitchell den personellen Spielraum zusammen. Mit Bankwärmer Timmins scheint Mitchell angesichts dessen Einsatzzeiten noch nicht gänzlich zufrieden zu sein. "Wir haben nun mal zehn Ausländer und dürfen nur neun spielen lassen - da muss einer passen. Ich habe mit Scott letztens ein professionelles Gespräch geführt und ihm gesagt, dass er noch viele Spiele auf dem Eis stehen wird.

Nürnberg ist gewohntes Pflaster

Beim Blick auf die kommenden Gegner haben die Tigers in erster Linie vor den Nürnbergern Respekt. Gegen die Ice Tigers konnte Straubing vor einem knappen Monat eines ihrer besseren Testspiele beim Mercedes-Benz Rent Cup im Penaltyschießen gewinnen. "Nürnberg hat viel Erfahrung im Kader und individuell gute Spieler, bringt es Mitchell auf den Punkt. Auch wenn die Fischtown Pinguins für ihn eher ein unbeschriebenes Blatt sind, hofft er mit den Fans im Rücken am Sonntag auf einen Dreier. "Es ist ein simples Rechenspiel wir wollen immer irgendetwas zwischen einem und sechs Punkten erreichen. Sechs wären natürlich das Ziel - auch an diesem Wochenende. Fakt ist: Mit einer punktlosen Woche verliert man Boden und das sollte man sich in dieser engen Liga nicht allzu oft leisten.

Deutlich mehr Bindung zu den Fischtown Pinguins hat der Straubinger Neuzugang und Ex-Bremerhavener Tim Miller. "Ich habe viele Freunde in Bremerhaven, die natürlich auch wissen, wie ich spiele, aber auf dem Eis gibt es diese Freunde dann für 60 Minuten nicht mehr", schickt der Stürmer eine Kampfansage an die "Kollegen". Erstmals auszeichnen konnte sich Miller gegen den ERC Ingolstadt mit seinem Siegtreffer zum entscheidenden 3:2 elf Sekunden vor der Schlusssirene. "Das hat mich total überrascht. Ich weiß heute noch nicht, wie der Puck überhaupt reingehen konnte. Nach diesem persönlichen Traumstart hoffe ich, weiterhin durch erfolgreiche Aktionen Selbstvertrauen aufbauen zu können", meint der Deutschamerikaner. Auch gegen Nürnberg stand er in der Vorbereitung schon auf dem Eis. "Gegen die Ice Tigers muss man sehr körperbetont spielen und wir sollten unsere Schnelligkeit an der Bande ausnutzen", gibt Miller den Gameplan vor.