Landkreis Regensburg
Arm des Bruckmandls bleibt verschwunden
14. Januar 2013, 7:33 Uhr aktualisiert am 14. Januar 2013, 7:33 Uhr
Von acht Uhr morgens bis nach 14 Uhr waren am Samstag 15 Leute der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) auf der Suche nach dem abgebrochenen Arm des Bruckmandls im Einsatz. Material und Gerätschaften mussten vom Pürklgut zur Steinernen Brücke geschafft werden. Seit ihre Halle am Unteren Wöhrd vor zwei Jahren eingestürzt ist, behilft sich die DLRG mit einem Notquartier.
Um 11.45 Uhr ist das Terrain auf dem Altwasser zwischen Beschlächt und Jahninsel abgesteckt. Einsatzleiterin Ursula Schaubächer gibt das Signal zum ersten Tauchgang. "Wir haben es anfangs mit der Scheibenwischer-Methode versucht", sagt Christian Schramm. Dabei sucht ein Taucher das Terrain, in dem der abgeschlagene oder abgefallene Arm der Sandsteinfigur gelandet sein könnte, systematisch pendelnd ab. Der 32-jährige Elektriker geht als Erster in die Tiefe: ohne Erfolg. Bei der anschließend praktizierten Stangensuchmethode durchkämmen zwei Lebens-, in diesem Falle Denkmalsretter, den Fluss-Boden. Die insgesamt sechs Taucher haben durch Kopfhörer und Sprechgerät in ihrer Vollgesichtsmaske Kontakt mit der Besetzung des Arbeitsboots. Ein Mann hält sich für die Bergung des Fundstücks bereit. Doch die Erfolgsmeldung "Mandlarm gesichtet" bleibt leider aus. "Der Boden ist zwar nicht so schlammig, wie wir vermutet haben, sondern eher sandig", sagt Schramm. "Bei dem vielen Geröll, das dort liegt, sind zerbrochene Sandsteinstücke aber nicht als Teile der Brückenfigur zu erkennen." Wenn sie denn überhaupt je dort landeten.
Wie berichtet, vermutet auch die Polizei, dass es sich bei dem Schaden in der Nacht vom 27. auf 28. Dezember um Vandalismus handelt. Vor Kälte zitternd steigt Alexander Gran an der Treppe flussabwärts aus den Fluten. Im Brotberuf ist der 38-jährige Rettungsassistent. Ein Profi also. Dennoch hat ihn der Einsatz angestrengt. Kollege Schramm hilft die Manschette, die den blauen Handschuh wasserdicht mit dem orangefarbenen "Volltrockenanzug" verbindet, zu lösen. Unter der Gummi-Kluft trägt Alexander einen Jogginganzug. Eine halbe Stunde später geht die gesamte Mannschaft an Land. Der Einsatz ist beendet.
Oben auf der Brücke verfolgt die Einsatzleitung um Michael Trifellner das Geschehen. Der stellvertretende Vorstand der Kreisgruppe betont, dass die DLRG die Mandl-Suche als "Übung" nutzt. Jeder Aktive muss mindestens 15 Stunden Einsatz im Jahr nachweisen, um den Tauchschein automatisch zu behalten. Die Bitte der Brauerei Bischofshof um Hilfe bei der Suche nach dem verschwundenen Körperteil der Steinfigur sei gerade recht gekommen, betont Trifellner. Geld habe man keines verlangt. "Wir arbeiten immer ehrenamtlich. Warum nicht hier, wenn es um ein städtisches Symbol geht." Neben vielen Schaulustigen fanden sich auch Oberbürgermeister Hans Schaidinger und Planungsreferentin Christine Schimpfermann auf der Brücke am ebenfalls beschädigten Sockel des Bruckmandls ein.
Oberbürgermeister dankt Bischofshof-Chef Goß
Der Oberbürgermeister bedankte sich bei Brauereidirektor Hermann Goß für die unkonventionelle Hilfe bei der Aufklärung des Tatbestands. Bischofshof hat eine Facebook-Seite eingerichtet, auf der bereits knapp 10 000 Besucher verzeichnet sind. Ob das Brückensymbol aus dem Jahr 1845 - das "Mandl" hat bereits zwei Vorgänger - provisorisch repariert wird oder man gleich eine "große Lösung" im Zuge der ja gerade laufenden Brückensanierung anstrebt, konnte Schimpfermann nicht sagen.
Brauerei protegiert seinen steinernen Werbeträger
Für Hermann Goß ist klar: "So bleibt er nicht stehen - wenn es nach uns geht". Schon wegen seiner Biermarke "Bruckmandl" ist sich das der Bischofshof schuldig. In den nächsten Wochen werde man erfahren, wie es weitergeht. Sofort entschädigt wurden die ehrenamtlichen Helfer des Einsatzes mit einer deftigen Brotzeit im Stadtamhofer Lokal "Bruckmandl". Zudem dürfen sich die Lebensretter über Brauereibesichtigungen und Bierspenden freuen.